Herr Diesing, was für ein emotionales Derby! Wie haben Sie die Partie auf dem Feld erlebt?
Kai Diesing: Es war genau das Spiel, das beide Seiten erwartet hatten. Jeder Zweikampf war gefühlt der wichtigste des ganzen Abends, das hat man die ganze Zeit gemerkt. Wir haben auch nicht so viele Torchancen gesehen, jede Mannschaft hat sich mit Kleinigkeiten hochgepusht. Am ersten Spieltag wusste niemand so recht, wo er steht. Dann macht Hagen mit einem Konter das 1:0 – und wir haben es zum Glück geschafft, schnell zu antworten. Sonst wird es hier an einem Freitagabend ganz schwer für uns, noch mal zurückzukommen, wenn die Führung länger Bestand hat. Am Ende wären beide mit einem Punkt zufrieden gewesen, aber wir haben den Lucky Punch gesetzt.
Das schnelle 1:1 erzielen ausgerechnet Sie …
Im Vorfeld denkt man natürlich darüber nach, was passiert, wenn man trifft. Auf dem Feld blieb dazu dann eigentlich keine Zeit. Die Vorlage kam überragend, auch ein bisschen überraschend von Jerry (Jeremy da Rocha Nunes, Anm. d. Red.), und dann musste ich mich eigentlich nur noch drehen und ihn reinschieben. Aber dann merkt man doch schon, dass man hier gegen einen Verein getroffen hat, den man wirklich lange im Herzen hatte und auch immer noch hat. Aber natürlich ist das eine geile Geschichte. Alle haben doch gedacht: Ausgerechnet der Diesing trifft. Irgendwie musste es so kommen.
Wie war es denn, vor dem Spiel in die Gästekabine zu gehen und nicht in die der Heimmannschaft wie in all den Jahren zuvor?
Als ich hergekommen bin, habe ich mich sehr darauf konzentriert, den richtigen Weg zu gehen. Aber nach dem Warmmachen habe ich mich wirklich kurz dabei erwischt, dass ich geradeaus gehen wollte, ehe ich gemerkt habe, dass ich hinten rum muss. Daran muss man sich nach so vielen Jahren erst einmal gewöhnen (lacht).
Das 2:1 in Hagen ist ein gelungener Start – ist es auch ein Ausrufezeichen an die Konkurrenz?
Davon will ich noch gar nicht sprechen. Wir sind froh, dass wir das Spiel hier noch gedreht haben. Der erste Spieltag ist immer schwierig, und ich glaube, es geht kaum schwieriger, als am Freitagabend in Hagen zu starten. Wir wollen jetzt weitermachen, wir wollen unser Heimspiel genießen und gewinnen. Das ist das Entscheidende.
Das Gespräch führte Thorin Mentrup.