Bornreihe. Für viele Anhänger und Freunde des SV Blau-Weiß Bornreihe ist es nicht weniger als ein lang gehegter Traum, der an diesem Sonnabend in Erfüllung geht. Ein Spiel im legendären Düsternort-Stadion, die "Moorteufel" zu Gast beim SV Atlas Delmenhorst. Kultklub gegen Kultklub. Von all dem haben sie im Teufelsmoor schon im Frühjahr geträumt, als sich immer deutlicher abzeichnete, dass die Bornreiher Fußballer tatsächlich in die Oberliga aufsteigen werden – und Regionalligist Delmenhorst die Liga nicht halten wird.
Jetzt treffen sich beide Teams, die mit komplett unterschiedlichen Zielsetzungen in die Saison gestartet sind, also in der Fußball-Oberliga Niedersachsen – und zum Erstaunen vieler, ist der ambitionierte Regionalliga-Absteiger nur zwei Punkte und drei Plätze besser positioniert als der Tabellenletzte aus Bornreihe. "Das ist natürlich für die Ansprüche von Atlas deutlich zu wenig", bringt es Bornreihes Coach Nils Gresens auf den Punkt. Sollten die "Moorteufel" jetzt tatsächlich in Delmenhorst ihren ersten Saisonsieg feiern, dann würden die Blau-Weißen sogar an den Blau-Gelben vorbeiziehen. "Und dann brennt dort sicherlich richtig der Baum", vermutet Gresens.
Brennen soll es laut Gresens Trainerkollege Frank Meyer auch schon in den 90 Minuten auf dem Platz – und das möglichst wenig vor dem eigenen Tor, sondern vor allem auch in der gegnerischen Hälfte. "Es geht da vor allem um eine bessere Balance", sagt Meyer und denkt dabei vor allem an die bislang sehr magere Ausbeute von nur zwei erzielten Treffern in den bisherigen sechs Saisonspielen. Mit elf Gegentoren stehen die Bornreiher im ligainternen Vergleich eigentlich recht gut da. Der VfL Oldenburg beispielsweise hat als Tabellenfünfter genauso viele Treffer kassiert, der Tabellenzweite FSV Schöningen hat nur ein Tor weniger zugelassen.
Mehr Effizienz ist gefordert
"Wir müssen es schaffen, dass auch mal drei Chancen pro Spiel für ein Tor ausreichen", sagt Nils Gresens. In der vergangenen Saison habe man die Spiele in der Landesliga auch mit einer deutlich schlechteren Chancenverwertung gewonnen. "Jetzt brauchen wir eine andere Effizienz", sagt Gresens und erinnert an das Spiel gegen Spitzenreiter Bersenbrück (0:0), das die Bornreiher mit etwas mehr Abgebrühtheit vor dem gegnerischen Tor wohl gewonnen hätten.
Ein Akteur, der diese Effektivität zwei Jahre lang im Teufelsmoor nachgewiesen hat, läuft am Sonnabend beim Gegner auf. "Natürlich ist Justin Dähnenkamp ein Stürmer, der auch mal aus dem Nichts heraus ein Tor macht, gleichwohl bezweifle ich, dass er in der aktuellen Situation ein Heilsbringer für uns gewesen wäre", sagt Gresens vor dem Wiedersehen mit seinem Ex-Spieler. Immerhin wäre die Oberliga auch für Dähnenkamp eine andere Herausforderung, was sich auch daran ablesen lässt, dass der 26-Jährige in den ersten drei Saisonspielen nur Kurzeinsätze in der Schlussphase bekam. Zwei Treffer hat Dähnenkamp dennoch bereits erzielt – und damit genau so viele, wie die gesamte Bornreiher Mannschaft bisher.
Mit den beiden gesperrten Akteuren Hussain Taha und Cameron Spies sowie dem weiterhin verletzten Loris Menger werden drei Akteure das Spiel verpassen. Die besondere Atmosphäre im Düsternort-Stadion werden sie sich aber nicht entgehen lassen. "Alle haben Bock auf dieses Spiel und die Atmosphäre in Delmenhorst", sagt Nils Gresens. Das gilt nicht nur für die Spieler, sondern eben auch für die blau-weiße Anhängerschaft, die so viele Jahre von diesem Fußballfest geträumt hat. Und sollte die Partie auch noch mit einem Erfolgserlebnis für die "Moorteufel" zu Ende gehen, dann dürften es ein legendärer Abend in Bornreihe werden. Denn nach dem Spiel geht es sowohl für Fans als auch die Mannschaft direkt in den Bus Richtung Bornreiher Erntefest. Ohne Frage: Das könnte ein Tag für die blau-weißen Geschichtsbücher werden.