Bornreihe. Wenn am Sonnabend, 18. Mai, die Spielzeit für den SV Bornreihe in der Fußball-Oberliga Niedersachsen zu Ende geht, dann wird es ein ganz besonderer Tag für den Klub aus dem Teufelsmoor sein. Denn mit dem Auswärtsspiel beim STK Eilvese wird gleichzeitig eine Ära enden: Für Trainer Nils Gresens wird es dann nämlich das letzte Spiel für Blau-Weiß sein, der 34-Jährige nimmt mit Abschluss der Saison seinen Hut und wird eine Fußballpause einlegen.
Bornreihe ohne "Kokser" – das ist für viele gar nicht mehr vorstellbar. Schließlich ist Gresens, der seinen Spitznamen einst in Anlehnung an den früheren Nationalspieler Jürgen Kohler verpasst bekam, seit mittlerweile Sommer 2008 ein "Moorteufel" und hat den Verein als jahrelanger Kapitän und späterer Trainer der ersten Mannschaft maßgeblich geprägt. "Er ist in den letzten 15 Jahren definitiv zu einem der Gesichter des Vereins geworden und trägt Bornreihe in seinem Herzen wie kaum ein anderer", sagt Marco Taube über seinen aktuellen Coach, mit dem der 1. Vorsitzende natürlich liebend gerne weitergearbeitet hätte. "Aber es hatte sich zuletzt schon angedeutet, dass Nils nach der Saison wohl kürzertreten wird", verrät Taube.
Denn bereits seit Sommer unterrichtet Gresens, der bislang als Ausbilder in der Physiotherapie tätig war, an der Bremerhavener Sophie Scholl Schule. Für das kommende Jahr strebt der Familienvater nun den endgültigen Berufswechsel an. In einem zweijährigen Referendariat wird sich Gresens zum Lehrer fortbilden, berufsbegleitend zum normalen Unterricht, den er momentan noch als angestellte Lehrkraft gibt. "Da wird es dann regelmäßig vorkommen, dass abends Seminare stattfinden", berichtet Nils Gresens, der einen Master in Berufspädagogik hat und für den der Quereinstieg in den Lehrerjob deshalb naheliegend war und problemlos möglich ist.
Zu der beruflichen Veränderung kommt mit Blick auf die Trainertätigkeit aber noch etwas anderes hinzu: Denn bei Familie Gresens beginnt ab Januar auch noch das Projekt Hausbau. Angesichts dieser zeitintensiven Belastungen hätte man sogar einen sofortigen Rückzug im Winter durchaus nachvollziehen können. "Aber das stand für mich zu keiner Zeit zur Debatte", stellt Gresens klar. Gleichwohl habe er dem Verein genau dieses Angebot gemacht. Doch auch für die Bornreiher Verantwortlichen stellte sich diese Frage überhaupt nicht. Gleichwohl müssen Marco Taube und Teammanager Hartmut Hinck nun einen Nachfolger finden.
Denn am Modell mit zwei gleichberechtigten Trainern möchten die "Moorteufel" am liebsten auch in der Zukunft festhalten. "Wir haben bereits ausführlich mit Frank Meyer gesprochen. Jetzt geht es darum, eine Konstellation zu finden, die für alle Seiten passt", erklärt Taube. Neben Nils Gresens wird übrigens auch Andre Zachar zum Saisonende aufhören. Auch für den engagierten Co-Trainer suchen die Blau-Weißen einen geeigneten Nachfolger.
Ob und wie es für Gresens nach der Saison im Fußball weitergeht, weiß der 34-Jährige selbst noch nicht. "Ich werde definitiv mal am Platz anzutreffen sein und bei den Jungs zuschauen. Vielleicht laufe ich auch mal für die zweiten Herren oder die Ü32 auf." Seinen Spielerpass wird "Kokser" in jedem Fall im Teufelsmoor lassen. Und dann beugt er auch schon mal den Gerüchten vor, die spätestens dann aufkommen werden, wenn man erfährt, wo Gresens sein Haus baut – das wird nämlich ausgerechnet in Hagen sein. Und bekanntlich ist auch Fußball-Landesligist FC Hagen/Uthlede auf der Suche nach einem neuen Trainer.
"Ich kann allen in Bornreihe versprechen, dass ich ab Sommer nicht in Hagen an der Seitenlinie stehen werde." Stattdessen werde er ab Juli die neuen Freiheiten genießen. Bis es so weit ist, gilt die ganze Kraft und Konzentration dem SV Blau-Weiß Bornreihe, seinem SV Blau-Weiß Bornreihe – und dem großen Ziel Oberliga-Klassenerhalt. Sollte sich Nils Gresens an jenem 18. Mai in Eilvese tatsächlich mit dem Ligaverbleib verabschieden, würde der "Kokser" sich endgültig unsterblich machen im Teufelsmoor.