Es lässt sich erahnen, was hier demnächst angeboten werden soll. Doch noch steht den neuen Besitzern ein bisschen Arbeit bevor. Fleißig wird in der Hütte geschraubt, der Automat bestückt und die letzten Handgriffe getätigt. Schließlich soll der neue Hofladen in Worpswede am Sonntag, 27. Juli, das erste Mal öffnen.
Beim Laden handelt es sich vielmehr um eine selbst gebaute Hütte, die aber alles vorweist, was nötig ist. Verkaufsautomat, Tiefkühlschrank, Waschbecken. Wer hier einkaufen will, tut dies in Selbstbedienung. Bezahlt wird in Bar, per Paypal oder auch am Automaten mit EC-Karte. Zum Verkauf stehen dann regionale Produkte wie Käse und Eier, aber auch Schokolade bis hin zu Bier. Den größten Platz im Sortiment soll das Rindfleisch von regionalen Züchtern und vom regionalen Vermarkter einnehmen. Der Charolaisrindzüchter Dennis Meyerdierks aus Worphausen, der sein Fleisch unter dem Namen Moor Meat verkauft, hat den Hofladen an der Straße Weyerdeelen gepachtet.
Passende Infrastruktur
"Die Gegend ist einfach ideal", erzählt der Lilienthaler. "Am Wochenende kommen sehr viele Touristen vorbei und die Lage ist super". Sein Ziel: regionale und nachhaltig produzierte Produkte anbieten, dabei Transportwege der Lebensmittel verkürzen. Auf dem eigenen Hof in Worphausen sei es nicht möglich gewesen, einen Laden zu eröffnen. In Worpswede fand er bei Freunden die nötige Infrastruktur.
Die Idee des Hofladens an der Worpsweder Straße Weyerdeelen ist nicht neu. Schon vor zwei Jahren hatte Rainer Wendelken dort einen Verkauf etabliert. Damals war allerdings noch frische Milch vom eigenen Hof das Hauptangebot. Seit dem Jahr 2000 produzierte die Familie Wendelken ausschließlich Biomilch. Nun übernahm Tochter Kathrin den Hof und ist von Milchkühen auf Angus-Rinder umgestiegen. Die beiden Familien kennen sich schon lange, der zuchterfahrene Dennis Meyerdierks half bei der Umstellung auf die neue Rinderrasse und verkauft das Fleisch der Angus-Rinder.
"Das Konzept Hofladen passt perfekt nach Worpswede", findet auch Kathrin Wendelken und ergänzt, "der Markt gibt das ebenfalls her". Durch den Selbstverkauf brauche es keine weiteren Arbeitskräfte, dazu soll das Haus rund um die Uhr geöffnet haben. Auch für die, die noch Würste für die spontane Grillparty brauchen, oder sich um 5 Uhr morgens Eier braten wollen, scherzt Meyerdierks.
Ein Ort zum Verweilen
Doch beim spontanen Einkauf soll es nicht bleiben: Wendelken ist es wichtig, dass die Leute auch die Möglichkeit zum Verweilen haben. Dafür wurden Tisch und Bänke gebaut, direkt neben dem Laden. Alles, wie auch das Gebäude selbst, aus alten Teilen, die auf dem Hof nicht mehr gebraucht wurden. So wurden alte Trenngitter für die Rinder zu Fahrradständern umfunktioniert. Auch ein Waschbecken zum Händewaschen steht bereit.
In Zukunft wird am Hof der Familie Wendelken auch der monatliche Verkaufstag von "Moor Meat" stattfinden. Seit Betriebsgründung vor drei Jahren lief der Verkauf vor allem über Direktvermarktung und Online-Handel. Das werde sich bald ändern. Ziele setzt sich Meyerdierks dabei keine. Klar: Der Hofladen soll Gewinn einbringen, doch erst einmal ist der Züchter "froh, das Projekt jetzt starten zu können".