Worpswede. Es ist fast ein Jahr her, als die Gemeinde Worpswede zur Unterbringung der Geflüchteten die Jugendherberge am Hammeweg anmietete. Damals betonte Bürgermeister Stefan Schwenke in einer Fachausschusssitzung, dass es ihm und der Verwaltung wichtig sei, dass die Menschen, die vor dem Krieg fliehen und in der Ortschaft am Weyerberg Schutz suchen, eine menschenwürdige Unterkunft erhalten. „Die Leute, die hier ankommen, haben es verdient, gut aufgenommen zu werden. Wir wollen den Geflüchteten eine menschenwürdige Unterkunft bieten. Die Anmietung der Jugendherberge war ein Glücksfall“, so der Bürgermeister. Knapp 12 Monate nach dieser Aussage hat sich die Situation in Worpswede komplett verändert.
Denn wie lange die Jugendherberge in Worpswede noch als Flüchtlingsunterkunft genutzt wird, ist derzeit offen. Die Gemeinde Worpswede und der Landkreis Osterholz beschäftigen sich aktuell damit, für das kommende Jahr andere Unterkünfte zu suchen. Dies würde nicht nur bedeuten, dass in die Herberge am Hammeweg die Schulklassen und Touristen zurückkehren, sondern auch, dass die Gemeinde Worpswede für zahlreiche Geflüchtete neue Unterkünfte finden muss. „Es ist natürlich in den vergangenen Monaten alles etwas anders gekommen, als wir uns das erhofft hatten. Erst kamen keine Geflüchteten, dann nur ein paar wenige. Die Jugendherberge war also nie ausgelastet“, erklärte Schwenke den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern auf der jüngsten Bürgerversammlung der Ortschaft Worpswede in der Ratsdiele.
Kein Containerdorf
Von nun an beginnt für die Gemeinde die Suche nach einer Alternative. Auch Mobilbauten und Container schließt Schwenke dabei nicht aus. „Ich bleibe bei meiner Meinung. Es muss menschenwürdig sein und ich denke, es gibt Mobilbauten, die dem Anforderungsprofil entsprechen.“ Ein Containerdorf soll laut Schwenke aber vermieden werden. „Das ist nicht das, womit wir uns befassen, und es spielt in unseren Gedanken keine Rolle.“ Vielmehr sucht die Gemeinde zusätzlich nach Wohnungen innerhalb der Ortschaften, die für die Flüchtlingsunterbringung angemietet werden können. „Wir sind für jeden Hinweis dankbar“, so der Bürgermeister.
Innerhalb Worpswedes hält sich derweil das Gerücht hartnäckig, dass die Leitung der Jugendherberge an die Gemeinde herangetreten sei und den geschlossenen Vertrag auflösen wollte. „Das höre ich zum ersten Mal und kann ich nicht bestätigen“, so der Bürgermeister auf die Nachfrage eines Bürgers und ergänzte: „Ganz im Gegenteil, die Kommunikation mit der Jugendherberge war immer sehr gut und die Verantwortlichen hätten den Geflüchteten gerne noch länger die Unterkunft zur Verfügung gestellt.“ Wann genau die Jugendherberge wieder zur Touristen-Unterkunft umfunktioniert wird, steht laut Schwenke noch nicht fest.