Die laufende Restaurierung des Kaffee Worpswede bleibt ein dicker Brocken im Osterholzer Kreishaushalt. Neben dem jährlichen Betriebskostenzuschuss von 400.000 Euro für die Kreis-Kulturstiftung und das sogenannte Hoetger-Ensemble sieht der Etat-Entwurf 2025 weitere 300.000 Euro an Investitionen vor. Diese sind unter anderem für die Außenanlagen bestimmt, die nach der Modernisierung neu herzurichten sein werden. Zum Vergleich: Der gesamte Zuschussbedarf im Bereich Wirtschaft, Kultur und Tourismus liegt nächstes Jahr weiterhin bei knapp 3,7 Millionen Euro.

Daniela Guhl, Geschäftsführerin der Kulturstiftung Landkreis Osterholz.
Allein die Kaffee-Sanierung steht mit einer Kostenschätzung von 2,8 Millionen Euro im Mehrjahresplan von Stiftung und Landkreis; darin sind rund 743.000 Euro an Zuschüssen Dritter enthalten. Vor sechs Jahren begannen die Vorbereitungen für das Projekt, das seither immer größere Ausmaße annahm. Stiftungsgeschäftsführerin Daniela Guhl, seit einem Jahr im Amt, sagt: "Wir liegen zurzeit gut im Zeit- und Kostenplan." Dass die Mittel am Ende reichen werden, ist aber keineswegs sicher. Schon bei der Baustelleneinrichtung im Sommer wurde ungewöhnlicher Aufwand getrieben, denn die Wegeführung zur Marcusheide änderte sich. Dass der schräge Bau aus dem Jahre 1925 nun von 60 Bauzaun-Gittern umstellt ist, sollte kunstsinnigen Touristen plakativ erklärt werden. Schließlich lief und läuft der Ausstellungsbetrieb in der Kunstschau nebenan weiter.
Rekonstruktion bis ins Detail
Die folgende Schadstoffbeseitigung etwa im sogenannten Paulinenheim, dem Gelenkbau zwischen Kunstschau und Café/Restaurant, erwies sich als umfangreicher als geplant. Fachwerk-Balken und Ausfachungen sowie Fensterverglasungen und -rahmen erforderten extrem viel Handarbeit, um originalgetreu wieder hergestellt oder nachgebaut zu werden. "Es gibt keine Pläne oder Bauzeichnungen", so Guhl. Im Separee Ost wurde eine versteckte Deckenmalerei entdeckt; der künstlich verkleinerte – und nicht barrierefreie – Treppendurchgang zu den Ausstellungsräumen wurde ebenfalls wieder freigelegt. Alles in Abstimmung und Absprache mit der Denkmalbehörde, wobei es sich als Problem erweisen sollte, dass der ursprüngliche Farbanstrich auch Blei enthielt.
Die Arbeiten sollen 2025 abgeschlossen werden, auch wenn Guhl sagt: "Dieses Gebäude ist nie fertig. Hoetger ist als Bildhauer und nicht als Architekt an die Sache herangegangen." Statisch, energetisch und auch für die gastronomische Zukunft warteten (und warten noch) einige Herausforderungen auf die Handwerker. Im November wurde nach dem Rückbau die zweite Tranche bei den Ausschreibungen veröffentlicht. Gesucht werden Trockenbauer, Fliesenleger, Maurer und Maler. Inventar wie Leuchten und Mobiliar sollen ebenfalls rekonstruiert werden. Bei der Vergabe, so Guhl, werde sich in ein paar Wochen zeigen, ob das Budget reicht. "Manches haben wir auch hintangestellt."
Die Hamburger Fotografin Lia Darjes hält alle Arbeiten in Bildern fest; diese könnten später eine Ausstellung ergeben. Darjes ist keine Unbekannte in Worpswede, sie stellte bereits gemeinsam mit ihrem Cousin Roland Darjes im Künstlerort aus. Und die Tante ihrer gemeinsamen Großmutter war niemand anderes als Paula Modersohn-Becker.