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Schott the Dohr - der Zeitungspodcast Daddeln, Darts und "Dinner for One"

In unserer etwas anderen Rückschau lassen wir das Jahr 2021 noch einmal Revue passieren und diskutieren dabei auch über die Dinge, für die im redaktionellen Alltag oftmals kein Platz in der Zeitung ist.
30.12.2021, 22:00 Uhr
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Von Dennis Schott Tobias Dohr

Moin Tobi, ich finde, wir steigen dieses Mal wie bei den Tagesthemen ein. Nach dem Motto: "Dieses Gespräch haben wir vor der Sendung aufgezeichnet." Aber wir sollten unsere Leserinnen und Leser aufklären, dass diese Folge von "Schott the Dohr" lange vorproduziert wurde, oder?

Also, ein Stück weit müssen wir dieses Format ja immer vorproduzieren. Aber in dem Moment, in denen diese Zeilen hier geschrieben werden, sind wir sogar noch in vorweihnachtlicher Stimmung vereint. Die gegensätzliche Urlaubsplanung zwingt uns zu dieser an und für sich etwas unglücklichen Maßnahme. Aber es soll ja eh ein großer Jahresrückblick werden. Oder was schwebt Ihnen für unsere letzte Sportseite des Jahres 2022 so vor, Herr Kollege?

Also mit weihnachtlicher Stimmung brauchen wir unseren Lesern jetzt auch nicht mehr zu kommen. Und Jahresrückblicke? Die hatten wir doch an den vergangenen beiden Tagen im Blatt. Wir müssen wesentlich bessere, zielgruppenorientierte Berichterstattung betreiben, Herr Kollege. Unsere Leser wollen bestimmt wissen, wie Sie Silvester feiern!

Gerne doch, gerne. Silvester feiern heißt im Hause Dohr ja auch immer Geburtstag feiern. Mit morgendlichem Familienbrunch und abends dann mit Raclette, Gesellschaftsspielen und dieses Jahr wohl auch Karaoke auf der neuen PlayStation. Die Kinder schmücken das Haus, und dann wird im kleinen Familienkreis gefeiert. Leider fällt das Feuerwerk in diesem Jahr ja erneut aus, was besonders unseren Sohn ärgert.

Nichts ersetzt ein angemessenes Feuerwerk, aber Karaoke auf der PlayStation im Hause Dohr kommt dem schon ziemlich nahe, finde ich. Ich hätte gern ein Video davon. In jedem Fall klingt das aber nach einem würdigen Jahresausklang! Und was ist mit "Dinner for one"?

Stimmt, das hab ich vergessen. Das gehört natürlich unbedingt dazu. Genau wie am 1. Januar dann wieder Skispringen und Dart-WM. Aber bevor wir uns gleich den sportlichen Themen widmen, noch mal eben die Gegenfrage: Was passiert denn so im Hause Schott?

Die Zutaten für einen gelungenen Silvesterabend bei uns sind: gutes Essen und Alkohol. Es wird was Feines gekocht und nebenbei der Silvesterpunsch angesetzt. Mal mit Freunden oder auch mal nur zu zweit. Wir handhaben das ganz flexibel. Tradition sind aber ein gaaanz entspannter Neujahrstag (zumindest dann, wenn man nicht arbeiten muss) und natürlich Skispringen und Dart. Das gehört zum Ausnüchtern einfach dazu.

Reden wir doch mal über diesen Dart-Hype. Wie ist das denn bei Dir, Dennis? Voll im "Onehundredeighty"-Fieber?

Noch nicht ganz, wenn ich ehrlich bin. Grundsätzlich bin ich nach wie vor interessiert, aber nicht mehr so stark wie früher. Mag sein, dass es daran liegt, dass Raymund van Barnefeld nicht mehr dabei ist. Das war mein persönlicher Liebling. Wie ich Dich kenne, denkst Du aber gerade nur in schwarz-weiß karierten Mustern, oder?

Herr Kollege ... eine Dartscheibe hat grüne, rote, weiße und schwarze Felder. Und der Herr Barneveld schreibt sich mit V. Mich fasziniert dieser Sport oder dieses Spiel (da streiten sich ja die Geister) tatsächlich schon seit vielen Jahren, also lange, bevor dieser landesweite Hype jetzt so um sich griff. Und ich habe das große Glück, eine Frau zu haben, die das auch tatsächlich gerne abends guckt. Wenn man dann regelmäßig schaut, taucht man irgendwann so ein in diese ganz eigene Dartwelt. Ich muss zugeben: Mittlerweile gucke ich regelmäßiger Dart als Fußball-Bundesliga oder Champions League. Insofern freue ich mich auch ganz persönlich auf die Osterholzer Dart-Liga, die ja ab Januar in ihre erste Saison starten wird.

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Und er heißt Raymond und nicht Raymund. Aber egal. War halt immer der "Barny" für mich. Sind denn in der Osterholzer Dartliga auch solche Kaliber dabei? Also nicht unbedingt von der Klasse, sondern von der Statur?

Wenn Raoul Kanitz mitmacht, Du weißt schon, der Trainer der zweiten Fußball-Herren vom SV Lilienthal-Falkenberg, dann sogar ein Spieler mit Statur UND entsprechender Qualität. Aber ich glaube, bei der Osterholzer Dartliga geht es gerade im ersten Jahr nicht um das Knacken von irgendwelchen Rekorden. Das ist echte Pionierarbeit. In Pennigbüttel hat die Dartsparte des SV Komet sogar das Vereinsheim generalüberholt und in einen perfekten Dartraum verwandelt. Dennis, in diesem Zusammenhang stellt sich mir die Frage: Werden wir da eigentlich regelmäßig drüber berichten?

Das ist eine gute Frage, sogar eine sehr gute Frage. Denn letztlich ist es kaum etwas anderes, als wenn der SV Komet zu einem Turnier einladen würde. Nur mit dem Unterschied, dass die Zeitspanne länger gefasst ist. Und es gibt keine wirkliche Qualifikation für die Teilnehmer. Es kann ja jeder Quereinsteiger mitmachen. Andererseits ist es schon cool, dass es offensichtlich eine echte Dartbewegung in Osterholz gibt.

Und es ist ein absolut angesagtes Spiel, von mir aus auch ein Sport. Jeder, der was anderes behauptet, soll sich mal sechs Stunden am Tag (solange trainieren Dart-Profis in etwa täglich) ans Board stellen und versuchen, die Konzentration entsprechend hochzuhalten. Ich denke, in irgendeiner Form werden wir es ganz sicher begleiten. Die Frage würde sich bei einer Osterholzer Vierschanzentournee nicht stellen...

Da wären wir sofort dabei! Mit den Standorten Hambergen, Bornreihe, Lilienthal und Osterholz-Scharmbeck.

"Meine Damen und Herren, wir melden uns heute live von der "Moorteufel"-Schanze im zugeschneiten Teufelsmoor. Lokalmatador Nils Gresens will heute den Vierfachtriumph perfekt machen und Geschichte schreiben..."

Ja, genau so. Vermutlich bekäme die Anlage in Bornreihe allerdings Schieflage, weil sie im Laufe der Zeit immer mehr ins Moor absackt. Ganz ehrlich: Ich glaube ja ernsthaft, dass das der Grund ist, weshalb in Bornreihe noch kein Fußball-Stadion steht. Aber das ist ein anderes Thema... Zurück zum Skispringen. Da hat es ein Kumpel von mir früher ja tatsächlich mit 99,9 prozentiger Wahrscheinlichkeit geschafft, die richtige Weite der jeweiligen Springer kurz nach ihrer Landung vorherzusagen. Wir haben uns immer eins gegrinst, wenn der Reporter die Weite dann wiederholt hat oder sie in der Grafik eingeblendet wurde.

Ja, das ist wirklich faszinierend. Toller Sport, der einen einmal im Jahr in seinen Bann zieht. Und an den ich mich auf gar keinen Fall rantrauen würde. Ich stand einmal oben auf der weltberühmten Schanze am Holmenkollen in Oslo... wie man sich da freiwillig runterstürzen kann? Wahnsinn. Bei mir kribbelt es schon, wenn ich auf dem Fünf-Meter-Turm im Allwetterbad stehe.

Und unten stehen die Zuschauer und schreien "Ziiiieeeehhh".... Übrigens wollte ich folgenden Satz im Zusammenhang mit Wintersport (wir haben ja leider keinen) schon immer loswerden: Die Zuschauer standen an den Hängen und Pisten.

Ja, herrlich. Ich glaube sogar, das ist ein alter Kalauer von Heinz Erhardt. Aber Dennis, sag mal, was wolltest Du denn noch mit Blick auf 2021 loswerden? Was bleibt hängen? Was waren die Highlights? Und ich möchte diesbezüglich die negativen Dinge (Corona, Werder-Abstieg, Deine krachende Niederlage in unserem Tennis-Duell) komplett außen vor lassen.

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Man könnte natürlich die großartigen Qualifikationsrunden von Bornreihe, Hambergen oder dem VSK Osterholz-Scharmbeck anführen. Weil wir das aber bereits ausführlich thematisiert haben und es hier nicht darum gehen soll, noch einmal auf den tollen Erfolg des einen oder anderen zu verweisen, möchte ich vielmehr eine kleine Anekdote zum Besten geben, an die ich mich gerne zurückerinnere.

Jetzt kommt's.

Und zwar war das beim Spiel des SV Bornreihe gegen den TSV Ottersberg. Da hatte Nico Sperling kurz vor der Pause das 3:1 erzielt. Fälschlicherweise hatte der Stadionsprecher einen falschen Namen durchgegeben. Das muss ihm einer gesagt haben. Beim Gang der Spieler in die Kabine kam dann die Durchsage (sinngemäß wiedergegeben): "Offensichtlich ist der Torschütze zum 3:1 ein anderer. An die Spieler: Bitte einmal um Handzeichen, wer das Tor erzielt hat." Nico Sperling hob seine Hand und wurde zusätzlich aufgefordert, sich einmal kurz mit dem Rücken zur Sprecherkabine zu drehen, damit man seine Rückennummer erkennen kann. Danach die Durchsage: "Liebe Fußballfreunde, der Torschütze zum 3:1 war Nico Spielberg." Eigentlich müsste das die Geburtsstunde des SV Blau-Weiß Hollywood gewesen sein...

Herrlich. Das ist in der Tat ein seltener Moment, der hängen bleibt. Ich habe auch eine Geschichte abseits des normalen Sportgeschehens, die mich zuletzt sehr beeindruckt hat. Es betrifft das Bezirksliga-Spitzenderby zwischen dem VSK und Hambergen. In dieser Partie stand ja sportlich wirklich enorm viel auf dem Spiel – und wie oft sind solche Gipfeltreffen dann von der Intensität und Emotionalität komplett aus dem Ruder gelaufen? In dieser Partie war es anders. Die beiden Trainer Thorsten Westphal und Julian Gelies pflegen ja einen enorm respektvollen Umgang miteinander, nicht nur privat, sondern auch in der Art und Weise, wie sie die Leistungen des Gegners sehen. Und dieser Respekt zog sich auch auf dem Feld durch die gesamte Partie. Obwohl wirklich um jeden Zentimeter gekämpft wurde, war es fantastisch zu spüren, dass es jedem einzelnen Spieler einzig um diesen tollen Sport geht und nicht darum, den Gegner verbal rund zu machen oder irgendwelche Psychospiele zu spielen.

Waren Thorsten Westphal und Julien Gelies nicht nach dem Spiel sogar noch zusammen essen?

Richtig, Dennis. Der Gewinner musste zahlen und laut Aussage der beiden war es ein fantastischer Abend, in dem es bei Weitem nicht nur um Fußball ging. Ich finde, so etwas bleibt gerade beim Fußball immer öfter auf der Strecke. Die Wertschätzung für die Leistung des Gegners, die Umgangsformen und der Respekt auch während eines Spiels, der echte Fairnessgedanke. Nicht nur fußballerisch, sondern auch von diesen Aspekten war dieses Duell eine tolle Blaupause. Und es zeigt, wie sehr das Verhalten der Trainer, beziehungsweise von Vorbildern generell, stilprägend für andere Menschen sein kann.

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Mit diesen Worten können wir die letzte Folge von "Schott the Dohr" in diesem Jahr auch schon fast beschließen. Denn du hast ja vollkommen recht, Tobi. Dieses ewige Lamentieren, Provozieren und Beleidigen ist auf den Fußballplätzen leider mehr die Regel als die Ausnahme. War schon immer so und wird sich auch in 2022 sehr wahrscheinlich nicht ändern. Leider. Vielleicht nimmt sich aber der eine oder andere den festen Vorsatz, das zu ändern. Apropos: Wie sieht es mit Deinen Vorsätzen aus?

Eigentlich ist es derselbe wie seit einigen Jahren schon: Mehr Gelassenheit bei einigen Themen. Gerade in diesen zum Teil so nervigen Zeiten. Gelingt mir manchmal, aber definitiv noch zu selten. Darf man sich auch noch was wünschen?

Mehr Gelassenheit finde ich gut. Das nehme ich auch! Was wünschst Du Dir denn noch?

Ein Sportjahr, das spätestens ab März komplett normal abläuft, gerne mit Werder-Aufstieg. Und dass auch das kommende Jahr so viel tolle Geschichten und spannende Momente im Osterholzer Sport zu bieten hat. Aber da bin ich mir eigentlich sicher. Und zum Abschluss des Jahres verraten wir unseren Leserinnen und Lesern noch was: Eigentlich sind wir ganz nett, auch wenn wir hier manchmal wie die zwei Stichel-Opis aus der Muppetshow rüberkommen. 

Was ja größtenteils irgendwie zum Programm dieses Formats gehört, aber nicht unseren Charakterzügen entspricht – zumindest nicht ausschließlich.

In diesem Sinne wünschen wir unseren Leserinnen und Lesern ein frohes und gesundes Jahr 2022.

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schließt das Jahr ab. In unserer etwas anderen Rückschau lassen wir die vergangenen zwölf Monate Revue passieren und diskutieren dabei auch über die Dinge, für die im redaktionellen Alltag oftmals kein Platz in der Zeitung ist. Nicht immer einer Meinung, aber meinungsstark. Nicht immer bierernst, aber mit voller Überzeugung für den hiesigen Amateursport. „Schott the Dohr“ – die Redakteure Tobias Dohr (oben) und Dennis Schott schließen die Tür.

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