Quizfrage, Dennis: Wie lang ist eigentlich der Platjenwerber Sieben-Meilen-Lauf?
Oh, ich befürchte, das ist einer dieser Einstiege, die mit äußerster Vorsicht zu genießen sind. Tobi, wieso stellst Du mir so eine Frage?
Zum einen, weil die Antwort auf diese Frage ebenso interessant wie kurios ist, zum anderen aber auch, weil wir mit Quizfragen im allgemeinen ja gerade ein besonderes Erlebnis hatten. Was wollen wir zuerst auflösen, Dennis?
Die Frage. Also: Wenn eine Meile exakt 1609,34 Meter sind, dann sind sieben Meilen 11.265,41 Meter. Aber wahrscheinlich haben die Platjenwerber einen Zentimeter zu wenig vermessen.
Einen? Ungefähr 265.410 Zentimeter. Jedenfalls wenn man Laufexperte Frank Themsen Glauben schenken will, der das im Nachgang des Platjenwerber Laufs verriet. Der trainiert dort täglich und kennt die Strecke in- und auswendig. Er meinte, es seien deutlich unter 11 Kilometer. Schon irgendwie kurios, oder?
Die Frage ist aber auch: Wie lange ist das denn schon so? Oder ist das erst in diesem Jahr aufgefallen? Vielleicht sollten wir diesen Umstand bei der nächsten Berichterstattung unbedingt berücksichtigen. Dann versehen wir den Sieben-Meilen-Lauf mit einem "*" und lösen am Ende des Textes auf, dass wir nicht ohne Vorbehalte vom Sieben-Meilen-Lauf sprechen können (lacht). Macht den Wettbewerb doch nur noch charmanter! Jetzt aber zu unserem Quiz-Master!
Ich moderiere es mal so an: Wetten, dass wir so treue Leser haben, dass diese anlässlich der bevorstehenden Fußball-Weltmeisterschaft sogar ein eigenes Quiz entwickeln und uns dieses zwecks Abdruck zur Verfügung stellen? Topp, die Wette gilt.
Haben wir, Tobi, da brauche ich gar nicht drüber nachzudenken. Es war wirklich bemerkenswert, wie viel Mühe sich Rainer Ahrensfeld gegeben hat. Umso mehr tat es uns im Herzen weh, ihm mitzuteilen, dass wir das Quiz nicht abdrucken können. Wir sind eben eine lokale Sportredaktion, die über Geschehnisse in Osterholz und drumherum berichtet – und nicht von der Fußball-WM.
Trotzdem toll, womit sich die Menschen beschäftigen und wie sehr wir als Sportredaktion offenbar auch oftmals ein Teil dessen sind. Ich meine, wie oft kommt das vor, dass wir irgendwo am Platz stehen und die Menschen das Gespräch mit uns suchen.
Eigentlich noch viel zu selten. Deswegen ist es umso erstaunlicher, dass wir seit einigen Wochen bei Besuchen von Spielen des VSK Osterholz-Scharmbeck eine andere Erfahrung machen. Du und unser Kollege Thorin Mentrup habt den älteren Herrn ja bereits kennengelernt, weil er euch schon angesprochen hat. Letzte Woche habe ich ihn kennengelernt. Das Gespräch lief ungefähr so: "Sind Sie von der Zeitung? Ja. Dann lerne ich Sie auch mal kennen. Den Langen kenne ich schon, und auch den anderen, ungefähr in ihrer Größe. Der schreibt immer so positiv über Hambergen." (lacht)
Genauso lief es auch bei mir. Und in Worpswede wurde ich mal angesprochen, wir würden immer so positiv und viel über den VSK schreiben. Und natürlich würden auch die Bornreiher "Moorteufel" immer viel mehr bevorzugt werden, heißt es oft. Es ist wohl das ewige Kreuz einer Zeitung.
Das Lustige ist ja auch: Während andere sich darüber beschweren, dass zu viel Bornreihe im Blatt ist, beschweren sich die Bornreiher darüber, dass zu wenig Bornreihe im Blatt ist. Irgendwas ist immer, Tobi!
Zum Beispiel die Lilienthaler Volksbank-Open. Und da kann ja nun wirklich niemand irgendwelche Einwände haben, dass wir über dieses Event eine ganze Seite gemacht haben. Schließlich ist es vermutlich das sportlich bedeutungsvollste und hochklassigste Sportereignis, dass wir hier im Landkreis haben. Leider haben Du und Thorin es ja verpasst.
Leider ging das nicht anders. Aber die große Zuschauerzahl hat gezeigt, wie sehr dieses Turnier angenommen wird. Davon können die meisten Fußballvereine nur träumen.
Der Finaltag war einfach nur ein Genuss. Knapp 300 Zuschauer rund um den Centre Court, erstklassiger Sport bei bestem Wetter, ein Herrenfinale mit dem gebürtigen Osterholzer Luis Lentz. Und wenn man dieses Tennis dort dann sieht, dann fragt man sich: Geht das eigentlich noch schneller, noch druckvoller, noch präziser? Und wir alle wissen: Ja, das geht locker.
Da braucht man sich nur Roger Federer anzusehen. Feder(er)leicht war sein Spiel. Leider war, denn er hat ja vor ein paar Tagen seinen Rücktritt erklärt. Schon kurios: Am Tag als Federer sein Karriereende verkündete, hat Eurosport noch am selben Abend ein episches Fünf-Satz-Match gegen Rafael Nadal von vor fünf Jahren gezeigt. Ich schließe daraus: Entweder war das ursprünglich geplante Programm komplett zu vernachlässigen, oder aber es zeigt den außerordentlichen Stellenwert von Roger.
Ein absoluter Weltstar, vor allen Dingen, wie "normal" er über alle die Jahre geblieben ist. Das macht einen echten Champion aus. Aber noch einmal zurück zu den Volksbank-Open. Ich spiele ja mit dem Gedanken, uns zwei da im nächsten Jahr anzumelden. Im Herrenfeld wird es schwer, aber mit Ihnen, Herr Schott, habe ich ja vielleicht die Chance auf einen Startplatz um Mixed-Wettbewerb.
Das finden Sie wohl lustig, Herr Dohr. Mit mir kann man es ja machen. Aber ich lass das mal unkommentiert stehen. Ich glaube auch, dass unsere Chancen bei den Volleyballern des VSK Osterholz-Scharmbeck weitaus größer sind. Vor allem für Sie, Herr Dohr. Denn bei den VSK-Volleyballern wird ja nicht so auf das Alter geschaut...
(lacht) Das war ein perfekter Passierschlag. Geradezu Serve-and-volley, Herr Kollege. Hut ab. Ja, die VSK-Volleyballer sind wirklich ein Phänomen. Da reden die doch ernsthaft von Umbruch, und der Altersschnitt steigt zur neuen Saison in Summe sogar noch einmal an. Insofern wäre ich mit meinen zarten 45 ein wahrer Jungbrunnen. Aber einfach schön, dass der Volleyballsport im Landkreis somit noch nicht komplett von der Bildfläche verschwindet. Oder?
Absolut. Wie sagte Otto Rehhagel noch so schön: "Es gibt keine jungen und alten Spieler, sondern nur gute und schlechte." Es ist auf jeden Fall bemerkenswert, wenn man mit über 60 Jahren ein Comeback im Herren-Bereich startet. Aber machen wir uns nichts vor: Das Ende ist damit wahrscheinlich nur aufgeschoben.
Definitiv, und das weiß die Truppe um Jens Gerken ja auch selbst am besten. Aber es ist doch absolut bemerkenswert, dass sie sich gesagt haben, dass der Volleyball beim VSK so sang- und klanglos nicht verschwinden sollte. Und ich wette mit Dir: Wenn sie in der Landesliga auch noch gut mithalten, dann wird das Karriereende noch etwas nach hinten verschoben. Aber ich merke schon, ich kriege Sie weder zum Tennis, noch zum Volleyball überredet, Herr Schott. Wie wär's denn stattdessen mit Dart?
Herr Dohr, bald haben Sie jede Sportart durch. Fehlt nur noch Paartanz. Sie und ich, braun angemalt, mit bis zum Bauchnabel aufgeknöpftem Hemd. Das wär doch mal was! Aber dann vielleicht doch eher Dart. Und wer weiß, wenn wir noch drei vier Mitstreiter finden würden und eine Austragungsstätte hätten, dann könnten wir auch bei der Osterholzer Steeldartliga mitmachen. Wir wandeln das Wohnzimmer im Hause Dohr einfach in "Dohrs Palace" um!
Also, wenn Sie die Pfeile elegant werfen und dabei einen gekonnten Ausfallschritt machen, können Sie die beiden Sportarten auch sicherlich miteinander verbinden. Sozusagen Tanzdart. Wenn das einer schafft, dann Sie, Herr Schott. Dann geben wir uns noch einen hübschen Namen, spontan fällt mir da die "Spitzen Federn" ein, und los geht's. Soll ich uns anmelden bei Ligaobmann Christoph Bargmann?
"Spitzen Federn"? Nee, das ist mir zu intellektuell. Ich bin eher für "Guinea pigs", zu deutsch: Meerschweinchen. Quasi ein Dank an Deine tierischen Mitbewohner dafür, dass dann regelmäßig eine Horde wild gewordener Dartspieler im Hause Dohr ihr Unwesen treibt. Los, melde uns an!
Die Meerschweinchen sind ja nicht im Haus, sondern dauerhaft im Garten. Ist vielleicht auch besser, wenn Sie dann demnächst die Pfeile schwingen. Wir warten mal die ersten drei Trainingseinheiten ab, und entscheiden dann. Aber mit unserem Mitarbeiter Jan-Henrik Gantzkow hätten wir in jedem Fall auch schon ein weiteres Teammitglied. Der steht ja auch gerne mal an der Dartscheibe. So, nun aber genug davon. Was liegt denn am Wochenende so an bei Ihnen, Herr Schott?
Ich bin da, wo Sie nicht sind!
Im Sonnenstudio? Im Tanzlokal Ihrer Wahl? Klären Sie mich auf!
Man, ich bin heute Abend bei Pizarro!
(lacht) Der würde sowohl ins Solarium als auch ins Tanzlokal ganz wunderbar reinpassen.
Nee, nee. Der passt schon am besten ins Weserstadion. Auch wenn es der letzte Auftritt im Werder-Trikot sein wird. Umso schöner, dass ich dabei bin. Pizarro war schon ein Guter!
Einer der Besten! Und ähnlich wie Roger Federer ein tolles Beispiel dafür, wie man mit der richtigen Einstellung auch bis ins hohe Alter höchste Leistung bringen kann. Das wird ein Abend mit ganz viel Freude und noch mehr Gänsehaut. Viel Spaß schon mal.
Vielen Dank! Ich denke, es wird in diesem Abschiedsspiel auch viel mehr drinstecken als in gewöhnlichen 90 Minuten.
Ich glaube sogar, es werden am Ende deutlich mehr als 90 Minuten sein. So ein einzigartiges Spektakel will man ja möglichst ausgiebig genießen.
Also haben wir heute folgendes gelernt, Tobi: Der Platjenwerber Sieben-Meilen-Lauf ist keine Sieben-Meilen lang. Und ein Fußballspiel dauert doch keine 90 Minuten.
Das war im Landkreis Osterholz übrigens früher auch schon so. Ich erinnere mich an ein Spiel unter der Leitung des legendären Schiedsrichters Karl-Heinz "Colorado" Neumann, der mal ein Spiel nach 80 Minuten abpfiff und nur ganz trocken zum Besten gab: "Nach meiner Uhr ist das Spiel jetzt vorbei!" In diesem Sinne: Bis zum nächsten Mal und schon mal einen tollen und im besten Fall goldenen Oktober.