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Schott the Dohr Popp ist top!

In etwas anderer Besetzung lässt die Osterholzer Sportredaktion den Monat Revue passieren. Nicht immer einer Meinung, aber meinungsstark. Nicht immer bierernst, aber mit voller Überzeugung für den Amateursport.
29.07.2022, 17:45 Uhr
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Popp ist top!
Von Thorin Mentrup

Moin Thorin, endlich mal ein normaler Gesprächspartner! Ich freue mich, dass Du wieder die Urlaubsvertretung für den Kollegen Dohr übernommen hast!

Moin Dennis, das ist doch Ehrensache – auch wenn ich mit Schuhgröße 42 die Fußstapfen von Tobi zumindest abseits dieses Podcasts nur unzureichend ausfülle. Als normalen Gesprächspartner haben mich aber wohl die wenigsten bezeichnet (lacht). Das ist doch ein Lob, oder?

Natürlich ist das ein Lob! Und ich finde es auch geradezu großartig, dass Du geschrieben hast, die Fußstapfen von Tobi seien nur abseits dieses Podcasts groß, aber nicht für den Podcast selbst. Damit hast Du natürlich auch vollkommen recht. Die wahrscheinlich größere Herausforderung für Dich war doch, den Garten von Tobi während seines Urlaubs in Schuss zu halten, oder? Unser Kollege nimmt es da ja sehr, sehr, sehr genau, um es mal vorsichtig auszudrücken.

Wenn Tobi wüsste, dass ich bei mir daheim genau eine einzige echte Pflanze pflege, hätte er vielleicht nicht gefragt (lacht). Deshalb war ich froh, dass ich noch eine Anleitung bekommen habe, wie man sich um Tomaten, Zucchini, Kräuter, Salat und natürlich die eine oder andere Blume im Garten kümmert. Und nicht zu vergessen: die drei Meerschweinchen! Da gab‘s sogar eine Futterliste für mich. Nur den Herrn Schott gibt es in dieser Dreier-WG gar nicht, habe ich herausgefunden. Einstein heißt immer noch Einstein. Was sagst Du dazu, Dennis?

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Einstein heißt wieder Einstein, nachdem er zwischenzeitlich Herr Schott geheißen hat – so schaut‘s aus! Ich hörte bereits davon, und ich finde es ja schon ziemlich skandalös, was da auf dem Rücken des armen Tieres ausgetragen wird. Mehr möchte ich dazu nicht sagen. Ich finde auch, es hat sich an dieser Stelle „ausgedohrt“, schließlich ist das unsere Folge, Thorin. Deswegen lass uns doch mal in die Materie einsteigen, und da muss man sagen: Der Landkreis Osterholz ist der Landkreis der Fußball-Vorbereitungswochen! Kriegst Du alle Sportwochen und Blitzturniere aus unserem Verbreitungsgebiet überhaupt zusammen?

Du hängst die Messlatte ja gleich ganz hoch, Dennis. Das ist ein Brett von einer Frage! Klar, die Klassiker wie Bornreihe, Ritterhude und Ohlenstedt schießen mir sofort in den Kopf. Auch Aschwarden und Axstedt. Das Blitzturnier in Buschhausen endet am Sonnabend. In der Nachbarschaft wurde beim FC Ummel und in Karlshöfen ebenfalls gekickt, in Borgfeld läuft die Sportwoche noch. Habe ich eine vergessen?

Ha, Du hast doch tatsächlich nicht den SV Nordsode erwähnt. Aber irgendwie beschleicht mich bei dieser Flut an Vorbereitungsturnieren immer das Gefühl, einen Verein vergessen zu haben. Aber auch so sind es zehn Vereine, zehn! So viele waren es gefühlt noch nie. Das ist schon krass, und zwar krass toll, was die Vereine da auf die Beine stellen. Wie oft warst Du eigentlich beim Jubiläumsturnier in Bornreihe, Thorin?

Bevor ich Deine Frage beantworte, muss ich erstmal in Dein Lob einstimmen: Was die Vereine leisten, ist wirklich überragend! Das habe ich auf meinen vorherigen Stationen so auch nicht erlebt. Und jetzt zu Deiner Frage: Ich war viermal in Bornreihe. Zwei Abende habe ich tatsächlich verpasst. Letztes Jahr war ich jeden Tag da. Dieses Mal habe ich Dir ein Stück vom Kuchen – oder besser: von der Bratwurst – übrig gelassen. Aber die ist nur einer der Gründe, zur Sportwoche zu fahren, oder?

Die Bratwurst von Ralf Brase ist immer eine Fahrt nach Bornreihe wert! Tatsächlich staune ich darüber, weshalb die Vorbereitungsturniere auch von den Zuschauern so gut angenommen werden. Was hattest du noch einmal gesagt, wie viele zum Endspieltag am Sonntag nach Bornreihe gekommen sind, Thorin?

400 ungefähr.

Zieh‘ Dir das mal rein. 400 Zuschauer! Und an den vorherigen Tagen waren es im Schnitt auch immer so um die 200 und Freitag noch einmal deutlich mehr bei der Nacht der langen Messer. Da stellt sich mir die Frage: Woran liegt das? An der Bratwurst? Am guten Wetter? Oder tatsächlich am Fußball selbst, obwohl die Mannschaften noch gar nicht richtig im Saft stehen? Thorin, klär mich bitte auf!

Vielleicht ist es eine Mischung aus allem, wobei die Hitze womöglich sogar den einen oder anderen Zuschauer gekostet hat. Ich glaube, es geht sehr viel um Tradition. Viele Sportwochen gibt es seit Jahrzehnten. Sie sind ein Sommer-Ritual, das Gott sei Dank nicht für Sommer-Fußball steht. Die vielen Nachbarschaftsduelle, aber auch Spiele gegen Teams, denen man sonst nicht gegenübersteht, haben einfach einen besonderen Reiz. Da geht es schon ordentlich um etwas, und entsprechend treten die Mannschaften in der Regel auch auf. Da wird nicht abgeschenkt. Das hat schon was von einem kleinen Ausblick auf die neue Saison. Apropos Ausblick: Hau mal einen raus, Dennis! Was erwartest Du von der neuen Spielzeit?

Da fragst Du genau den Richtigen. Ich habe gerade recherchiert, was ich in diesem Format genau vor einem Jahr gesagt habe. Da habe ich den FC Hambergen etwas skeptisch beäugt, und was ist geschehen? Hambergen ist Meister geworden. Aber vielleicht ist genau das ja ein gutes Omen für den VSK Osterholz-Scharmbeck. Ich finde nämlich, dass bei den Grün-Weißen noch etwas fehlt. Ja, sie werden in der Bezirksliga oben mitspielen, aber wenn es für den Aufstieg reichen soll, dann muss die Mannschaft einfach mehr Zielstrebigkeit beim Abschluss zeigen. Gespannt bin ich aber vor allem auf die Landesliga mit Bornreihe, Hagen/Uthlede und Hambergen. Deine Prognose, Thorin?

Der VSK wird es dieses Jahr packen – er muss es sogar. Und ich lehne mich mal weit, vielleicht sogar zu weit, aus dem Fenster: Kein Osterholzer Klub im Bezirk steigt ab. Also Klassenerhalt auch für die Aufsteiger Lilienthal und Hambergen, trotz mindestens fünf Absteigern. Bornreihe und Hagen werden beide eine gute Rolle spielen. Hagen hat nach dem Umbruch sicherlich wenig Druck, ist defensiv aber wirklich stark. Spannend ist vielmehr, wie das Team offensiv zurechtkommen wird, wenn es mehr spielerische Lösungen als in der Oberliga finden muss. Bei Bornreihe ist es umgekehrt: Fußballerisch sind die „Moorteufel“ mit das Beste, was die Liga zu bieten hat. Aber sind sie auch stabil genug, um ganz oben anzugreifen? Das ist gerade nach der Verletzung von Christoph Müller die Frage. Besser als letztes Jahr wird‘s, da lege ich mich – schon wieder super optimistisch – fest. Und das heißt mindestens Platz zwei...

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Oha, das ist ja gar nicht so weit weg vom ersten Platz (lacht). Aber es ist wieder mal typisch für uns, dass wir über eine Mannschaft noch gar nicht gesprochen haben, Thorin. Weißt Du, welche ich meine?

Du stellst Fragen, Dennis... Ein Schuss ins Blaue: die Frauen-Nationalmannschaft?

Ja, fast. Es geht zumindest in die richtige Richtung. Denn eigentlich wollte ich erst noch mit Dir über die Fußball-Frauen des ATSV Scharmbeckstotel sprechen und dann über den fabelhaften Finaleinzug der Frauen-Nationalmannschaft. „Schasto“ spielt ja jetzt wieder in der Oberliga, kein anderer Verein in unserem Verbreitungsgebiet ist höher angesiedelt. Und wir werden uns sicherlich das eine oder andere Heimspiel anschauen!

Definitiv! Auf Oberliga-Fußball hat der Kreis Osterholz viel zu lange verzichten müssen. Und die Rückkehr fängt ja mit dem NFV-Pokal-Spiel gegen Hannover 96 schon richtig toll an! Ein überragendes Los, das dem ATSV hoffentlich eine volle Hütte beschert – und zwar auf der eigenen Anlage, nicht auf irgendeinem anderen Platz wegen des Bewässerungsproblems...

Schastos Frauen werden sich (hoffentlich) nicht über zu wenig Beachtung beschweren. Das ist ja ein Thema, das in diesen Tagen während der Fußball-EM verstärkt aufgeploppt ist: die Wertschätzung des deutschen Frauenfußballs. Wie stehst Du denn dazu, Thorin? Und Achtung: Du bewegst Dich auf ganz dünnem Eis! (lacht)

Ich muss zugeben: Viele Spiele der Frauen-EM habe ich nicht gesehen, was auch am Parallelprogramm im Kreis Osterholz lag. Mehr Aufmerksamkeit als zuvor bekommt der Frauenfußball aber definitiv. Und das ist auch gut so. Das Halbfinale gegen Frankreich war spieltechnisch und -taktisch auf hohem Niveau. Und: Alexandra Popp ist top! Das ist tolle Werbung für einen Sport, der sich extrem gut entwickelt hat. Dadurch, dass Profiklubs wie Schalke 04 und Borussia Dortmund einsteigen, wird sich das noch verstärken. Das hat man in Spanien und England längst gesehen. Barcelona hat Champions-League vor knapp 100.000 Zuschauern gespielt! Das zeigt doch, was möglich ist. Apropos Spanien: Dass die Nationalelf draußen ist, finde ich schade, weil ich den spielerischen Ansatz mag. Du erinnerst Dich an die Diskussion, die wir nach dem Deutschland-Spiel hatten, oder, Dennis?

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Ich erinnere mich: Du fandest Spanien besser, ich nicht. Ich fand auch, dass Deutschland gegen Österreich ein gutes Spiel gemacht hat, sich aber nicht hätte beschweren dürfen, wenn die Partie anders herum ausgegangen wäre. Das Spiel gegen Frankreich habe ich leider nicht gesehen. So oder so: Die deutschen Frauen haben schon jetzt ein tolles Turnier gespielt. Und: Sie haben jetzt die Aufmerksamkeit, nach der sie sich dauerhaft sehnen. Die Frage ist, was davon übrig bleiben wird, wenn der Alltag wieder da ist.

Wahrscheinlich nicht viel.

Das befürchte ich auch. Der Frauenfußball hat es im Vergleich zu anderen Sportarten aber auch insofern schwerer, als dass er mit vielen Vorurteilen und oftmals fehlender Akzeptanz zu kämpfen hat. Mich würde es als Bundesliga-Spielerin auch wurmen, wenn ich meine Spiele oft nur vor ein paar Hundert Zuschauern austrage, während die Männer in ausverkauften Stadien spielen und für dieselbe Leistung mehrere Millionen verdienen. Andererseits ist die Nachfrage eben noch sehr begrenzt. Liegt das am Frauenfußball selbst? Schwierig zu sagen. Barcelona hat gezeigt, dass es offensichtlich einen Markt gibt. Vielleicht sind wir in Deutschland einfach noch nicht so weit. Vielleicht bedarf es auch einfach einer besseren Vermarktung. Frauen an den Ball! - das wäre doch mal ein Slogan, oder? Okay, ich geb‘s zu, das war ein unangebrachter Chauvi-Spruch. Deswegen schnell zur nächsten Frage: Wirst Du denn das Finale gucken, Thorin?

Mit einem Auge auf jeden Fall, Dennis! Mit dem anderen muss ich mich auf den Redaktionsdienst konzentrieren, während Du und Tobi euren Urlaub genießt. Hast Du Dich eigentlich schon informiert, ob es Public Viewing auf Malle gibt?

Nee, also das würde auch zu weit führen (lacht). Public Viewing habe ich sowieso noch nie gemacht, deswegen brauche ich damit auch nicht mehr anzufangen. Aber: „Mantengo mis dedos cruzados por Alemania.“ Das war spanisch und heißt: Ich drücke Deutschland die Daumen.

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Die Sportredaktion

schließt den Monat Juli ab. In unserer etwas anderen Rückschau lassen wir die vergangenen vier Wochen Revue passieren und diskutieren dabei auch über die Dinge, für die im redaktionellen Alltag oftmals kein Platz in der Zeitung ist. Nicht immer einer Meinung, aber meinungsstark. Nicht immer bierernst, aber mit voller Überzeugung für den hiesigen Amateursport. „Schott the Dohr“ – die Redakteure Dennis Schott und Tobias Dohr schließen die Tür. Diesmal springt der Kollege Thorin Mentrup für den urlaubenden Dohr ein.

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