Tobi, in wie vielen der fünf norddeutschen Bundesländer gibt es über 300 Meter hohe Berge? a) in einem, b) zwei oder c) drei?
Also, beim FC Worpswede auf dem Weyerberg scheinen die Bäume zwar derzeit in den Himmel zu wachsen, aber der ist trotzdem nur knapp über 50 Meter hoch. Ich weiß aber natürlich, worauf Du mit dieser Frage abzielst, Dennis. Und deshalb würde ich ja am liebsten meinen Telefonjoker Jan-Henrik Gantzkow anrufen. Der weiß es nämlich mittlerweile – und wird es wohl auch nie wieder vergessen.
Ganz sicher wird er es nicht vergessen! Wir müssen unsere Leserinnen und Leser aber mal eben kurz einweihen: Unser Mitarbeiter Jan-Henrik Gantzkow hat ja in diesem Monat bei der NDR-Quizshow, vielen wohl noch besser bekannt als „Leuchte des Nordens, mitgemacht – und sich dort sehr tapfer geschlagen! Nur hat er eben am Ende diese Risikofrage nicht richtig beantwortet und schwupps waren von seinen respektablen 37 Punkten – das war die zweitbeste Ausbeute von allen fünf Teilnehmern – nur noch ein Zähler übrig. Klarer Fall von verzockt! Dabei hätte er im Finale durchaus Chancen gehabt, hat er zumindest gesagt ...
Ich habe die Sendung natürlich auch gesehen und muss zugeben, dass ich die richtige Antwort auch nicht gewusst hätte. A wäre es gewesen, also ein norddeutsches Bundesland hat einen Berg über 300 Meter – das erschien mir mit Blick auf den Harz in dem Moment aber irgendwie viel zu logisch. Und deshalb hätte ich vermutlich auf zwei getippt. Jan-Henrik muss uns aber noch mal in Ruhe erklären, wie er auf drei Bundesländer gekommen ist. Wahrscheinlich hat er das Bremer Weserstadion mitgezählt, weil das für ihn als Schalke-Fan schon so oft ein unüberwindbares Hindernis gewesen ist. Hach, Dennis, wir müssen das ausnutzen mit diesem Werder-Flow. Das hat es in zwei Jahren „Schott the Dohr“ noch nie gegeben. Fünf Werder-Siege am Stück ...
Ich zitiere mal einen Kommentar aus den Sozialen Medien nach diesem verrückten Spiel gegen Paderborn: Noch nie war eine Impfpassfälschung so wichtig! Und Du hast recht, Tobi, es gibt genügend Gründe, das Ganze einmal zu genießen. Die Werder-Seele hat in der Vergangenheit genug gelitten, und hoffen wir, dass dieser Lauf unter Ole Werner noch länger anhält. Aber irgendwie ist das doch schon erstaunlich, oder?
Was genau?
Ich mein‘, diese Euphorie aktuell liegt ja fast ausschließlich in den guten Ergebnissen begründet. Gewinnt Werder, ist alles gut, wenn nicht, ist alles schlecht. Ich will ja nicht auf die Euphoriebremse treten, aber ich finde, das ist alles noch mit ganz viel Vorsicht zu genießen. Dafür sind zu viele Teams zu eng beieinander, und spielerisch ragt Werder nicht besonders heraus.
Bin ich erstaunlicherweise komplett bei Dir, Dennis. Ich genieße es mit einer Portion Respekt und Vorsicht. Aber ich genieße es sehr! Und auch, wenn ich jetzt einen Shitstorm von vielen Werder-Fans riskiere: Ich habe mich am vergangenen Wochenende ernsthaft das erste Mal dabei ertappt, dass ich gedacht habe: Eigentlich will man doch aus dieser geilen 2. Liga nicht freiwillig wieder raus.
Wie meinen, Herr Dohr?
Na ja, beim Blick auf den Erstliga-Spielplan und Partien wie Mainz gegen Fürth, Bielefeld gegen Augsburg oder Wolfsburg gegen Hertha wird mir nicht gerade warm ums Herz. Und wenn ich dann alleine die Schlussphase von St. Pauli gegen Aue sehe, die so spektakulär ist... Zur Erinnerung: Da spielte der Tabellenerste gegen den Siebzehnten – und es ging einfach nur ab. Ziemlich undenkbar eine Liga höher. Aber na klar, irgendwie will ich natürlich auch wieder hoch ...
... und gegen Bayern die 425. Niederlage in Folge bekommen? Aber ich gebe zu bedenken: Bielefeld schlägt sich achtbarer als gedacht, ebenso Bochum. Fürth hat gegen Mainz gewonnen, und lass die auch mal das nächste Spiel gewinnen, dann hat der für alle abgeschlagene Aufsteiger vielleicht doch noch einmal eine Chance auf den Klassenerhalt. Ich sag mal so: Ein Fürther Sieg im nächsten Spiel ist nicht einmal auszuschließen, und Herr Dohr, Sie wissen genau, warum!
Ja ja, ich weiß, was Sie meinen, Herr Schott. Fürth spielt in Wolfsburg. Und in Wolfsburg ist Kohfeldt Trainer. Noch zumindest. Wäre schon verrückt, wenn Greuther Fürth nun das endgültige Aus von Florian Kohfeldt besiegelt.
Dabei hat „Kohfailed“, wie er so schön von 11Freunde genannt wurde, doch bereits angekündigt: Wir werden das Spiel gewinnen! Mir zeigt das: Er hat nichts gelernt ... Ich bin ja ein Befürworter der gesunden Selbsteinschätzung. In diesem Zusammenhang lobe ich mir die Werder-Profis Niclas Füllkrug und Marvin Ducksch, die beiden „hässlichen Vögel“, wie sie sich selbst nennen. Einfach herrlich!
(lacht) Ja, absolut fantastisch. Man MUSS sie einfach mögen bei solchen Aussagen. Welchen Spitznamen würdest Du uns denn geben, wenn man Dich danach fragen würde?
Hm, wie wär‘s mit: Der Schöne und das Biest? Wir überlassen es aber unseren Lesern zu beurteilen, wer wer ist!

Werder hat seine "hässlichen Vögel", in der Sportredaktion arbeiten der Schöne und das Biest. Nur, wer ist wer?
Sehr gut, Herr Kollege. Wobei ... bei Ihrem vollen Haupthaar mache ich mir da wenig Hoffnung, allerdings sind Biester ja auch oft sehr haarig. Aber um noch mal eben auf Werder zurückzukommen: Ich mag den Kohfeldt ja irgendwie immer noch und finde es schade, dass es ihm in Wolfsburg nun ergeht, wie am Ende in Bremen. Aber ich finde, wir haben oft genug über unsere Sympathien und Antipathien bezüglich des früheren Werder-Coaches geredet. Ist doch schön, dass uns Ole Werner gleichermaßen gefällt. Oder wie hast Du ihn neulich noch gleich genannt ...?
Olé Werner! Aber wo wir gerade bei Sympathien und Antipathien sind, müssen wir noch ein „Kopfschüttel-Thema“ ansprechen: die Posse um Novak Djokovic bei den Australian Open. Ich mochte den „Djoker“ ja bis dato, für sein Spiel und weil er auch mal aneckte. Aber was war das denn?
Absolut unglaublich, oder? Und auch da wurde mit dem Namen ja so wunderbar gespielt. Wer „No vac“ Djokovic heißt, lässt sich natürlich nicht impfen. Spaß beiseite. Es ist schon sehr konsequent, ihn nicht reingelassen zu haben. Wenn wir vorhin von der Leuchte des Nordens gesprochen haben, dann war das wohl eher eine Armleuchter-Aktion von Djokovic. Wobei, fast noch charmanter hätte ich die Vorstellung gefunden, ihn spielen zu lassen und dann wäre er zwei Wochen lang von 10.000 Zuschauern gnadenlos ausgebuht und ausgepfiffen worden.
Dieses ganze Thema hat sich ja zu einem echten Politikum entwickelt. Und dann diese Pressekonferenz der Familie! Da vergleicht der Vater seinen Sohn mit Jesus und als am Ende von den Journalisten unbequeme Fragen gestellt werden, stimmt die Familie ein serbisches Volkslied an. Tobi, stell Dir mal vor, Alexander Zverev hat kein Bock auf Journalistenfragen und trällert auf einmal „Das Wandern ist des Müllers Lust“.
„Im Frühtau zu Berge“ hätte ich besser gefunden. Ja, es spottet jeglicher Beschreibung, zu welchen Auswüchsen diese Pandemie geführt hat und was sich da zum Teil für Abgründe auftun. Diese Inkonsequenz in vielen Bereichen stört mich mittlerweile am meisten. Da wird die Handball-EM quasi ad absurdum geführt, weil durch die täglichen Tests reihenweise Spieler aussortiert werden müssen. Und in Australien wird Djokovic nach Hause geschickt, anschließend berichtete Alexander Zverev aber davon, dass sich die Spieler nicht mal täglich testen müssen. Es ist alles nur noch schwer nachvollziehbar, weil man jeden Ansatz in irgendeiner Art irgendwie begründen kann.
Was soll man dazu sagen? Dieses Corona-Thema treibt ja nun auch den Amateursport wieder stark um, was dazu geführt hat, dass sich zum Beispiel die Basketballerinnen des TV Falkenberg aus dem Spielbetrieb zurückgezogen haben.
Wirklich schade und auch ein Stück weit dramatisch. Ich persönlich glaube, wir müssen angesichts von Omikron schleunigst die Debatte verändern und mit dieser Pandemie leben lernen. Aber weißt Du was, Dennis? Wollen wir es damit nicht belassen? Ich glaube, ähnlich wie uns wird es auch den meisten da draußen gehen: Es nervt einfach nur noch. Also los, haben wir noch ein anderes schönes Thema zum Abschluss?
Logo. Wie wär’s hiermit: Die Trainer und Teamoffiziellen im Amateurbereich werden das zwar weniger schön finden, aber gegen die werden ja seit zwei Fußball-Saisons ebenfalls Verwarnungen ausgesprochen. Heißt: Die Schiedsrichter dürfen die Trainer und Betreuer ebenfalls mit Gelb oder Rot bestrafen. Und in dieser Hinsicht haben wir ja gerade erst über den vorläufigen „Spitzenreiter“ berichtet. Hattest Du diesbezüglich nicht bereits Vermutungen angestellt, warum das so ist?
(lacht) Jetzt willst Du mich aber ganz schön aufs Glatteis führen, Dennis. Aber das kannste vergessen. Ja, es ist schon kurios, dass sich da beim SV Aschwarden einiges angesammelt hat. Können die wahrscheinlich gar nix für, weil es da hinten am Deich immer so stürmisch ist, sodass die sich von Haus aus alle immer laut anschreien müssen. Da sind ein paar Gelbe Karten schnell gesammelt. Nein, Spaß beiseite, ich finde die Möglichkeit, Trainer und Offizielle zu verwarnen, eigentlich sehr gut und richtig.
Ich auch! Wir wollen ja keine Namen nennen, aber manche Trainer sind echte HB-Männchen an der Seitenlinie. Wenn ich das sehe, ertappe ich mich oft bei dem Gedanken: Junge, es geht hier doch nicht um Leben und Tod, es ist nur Fußball! Und trotzdem fühle ich ein bisschen mit ihnen. Denn umgekehrt könnte es ja genauso laufen, nämlich, dass die Trainer den Schiedsrichtern mal eine Gelbe oder Rote Karte zeigen. Einfach dafür, dass sie einen schönen Mist zusammengepfiffen haben. Das wär doch mal was!
Obacht, Herr Schott, Sie sprechen hier nicht nur mit einem Fußballer, sondern auch mit einem Schiedsrichter. Ich glaube, bei einigen Konstellationen ist es auch vollkommen egal, wer was spielt oder wer was pfeift – da ist einfach eine gesunde Grundrivalität vorhanden, die ausgelebt werden will (lacht). Apropos. Wenn unser Mitarbeiter Jan-Henrik Gantzkow jetzt eine Gelbe Karte sieht, zählt die dann eigentlich doppelt? Er ist ja jetzt sowohl Spieler als auch Co-Trainer bei Kreisligist Hambergen II. Vielleicht melde ich mich mal freiwillig für eine Spielleitung, ich kenne da so ein paar Knöpfe, die man bei „Otze“ gut drücken kann...
Ach, und selbst wenn Du ihm drei Rote Karten auf einmal zeigen würdest und er dadurch kräftig in die Mannschaftskasse einzahlen müsste – er wird es sich vermutlich bald leisten können! Unser guter „Otze“ hat ja schon angekündigt, dass seine nächste Station „Wer wird Millionär“ sein wird. Aber eine Sache muss er uns dann auf jeden Fall versprechen ...
Nämlich?
Naja, wir haben ihm ja schon vor der NDR-Quizshow den Vorschlag gemacht, dass er sich mit Jörg Pilawa über Sport im Allgemeinen und Sport im Landkreis Osterholz im Besonderen unterhalten sollte. Und vor allem (ganz zufällig und unterschwellig) sagen, dass er Mitarbeiter unserer Redaktion ist. Der Pilawa kommt ja selbst aus dem Sportjournalismus, da wäre er gut aufgehoben gewesen. Stattdessen musste er unbedingt erwähnen, dass er Schalke-Fan ist...
So ist er, unser „Otze“ ...
Jedenfalls hätte er bei Günther Jauch die Gelegenheit, das nachzuholen. Spätestens, wenn einer von uns beiden der Telefonjoker sein sollte, wird der Osterholzer Sport zum Thema gemacht. So viel Lokalkolorit muss sein!
Sehr gut, Dennis. Bleibt die spannende Frage, ob er sich für den Schönen oder das Biest entscheidet? Das können wir ja im nächsten „Schott the Dohr“ auflösen.