Stuhr-Brinkum. "Wir wissen nicht, wo wir hier mal gemütlich auf ein Bier zusammensitzen sollen." Diesen Satz hat Susanna Jung nach eigenen Angaben oft in Brinkum zu hören bekommen. Auch sie sagt: "Es gibt wirklich nicht viel, wo die Leute hingehen können." Sie erkannte darin eine Geschäftslücke und beschloss, die örtliche Gastronomie zu bereichern. Aber nicht nur um ein neues Lokal. Nein, gleich zwei will Susanna Jung am Mittwoch, 13. Juni, um 18 Uhr an der Syker Straße eröffnen, im gleichen Gebäude wie die Spielothek Mikado.
Die Grundidee hinter beiden unterschiedlichen Konzepten, den beiden unabhängigen Konzessionen und den jeweils eigenständigen Gaststätten ist die selbe: "Wie es früher war" sollen hier die Brinkumer einkehren können, erklärt die Inhaberin. Traditionell soll das Ambiente sein, aber zeitgemäß zugleich.
Zur Straße hin entsteht seit Beginn der Umbauarbeiten im Februar – einst war hier das Kult-Bistro Chateau ansässig, bis vor einem Jahr etwa liefen die Räume noch unter dem Namen Mikado Castell – das Mittendrin. Das soll mehr Café als Restaurant sein, einfache "bierbegleitende Speisen" sollen die Karte dominieren. Oder wie Susanna Jung es ausdrückt: "Schöne Sachen, aber kein Schickimicki." Weil Pasta beispielsweise eigentlich überall zu bekommen ist, will sie diese nicht im Angebot haben. Dafür Flammkuchen oder Kaiserschmarrn. Gerichte eben, die es sonst im Ortskern so nicht gebe.
Diesem hat das neue Bistro auch seinen Namen zu verdanken. "Wir liegen ja genau in der Mitte der Syker Straße", sagt die Chefin. An diese möchte sie an warmen Tagen zusätzlich zu den 30 Sitzplätzen im Inneren auch Tische und Stühle stellen. Die Fensterfront kann dafür nahezu komplett geöffnet werden.
Drinnen sollen sich verschiedene Farben abwechseln. Die Dekoration, die in dieser Woche angeliefert und aufgebaut werden soll, kommt übrigens aus den Niederlanden. "Weil die einfach ausgefallen ist", begründet Susanna Jung diese Wahl.
Cocktails aus dem Toaster
Ansonsten setzt sie vor allem auf Einheimisches, so ausschließlich "regionsbezogene Biere", die allerdings nicht gezapft werden. Susanna Jung schwört auf Flaschen: "Da muss der Gast nicht befürchten, behumpst zu werden." Nur eine Ausnahme macht sie – nicht bei der Flasche, sondern bei der Regionalität. Denn aus dem fernen Berlin stammt der Einfall für Kukki-Cocktails, bei denen das gefrorene Getränk in einem speziellen Toaster aufgetaut wird. "Das kriegt man sonst nirgends in der Gegend", sagt sie.
Während das Mittendrin ihr "Wohlfühlladen" werden soll, handelt es sich bei der Kleinen Kneipe um genau das, was der Name verspricht. Das Interieur wird eher sportlich daherkommen, Darts kann dort bald gespielt werden, Skat auch. "Eine Runde hat sich schon für montags zum Kartenspielen angemeldet", verrät die Betreiberin. "Einen Sparclub führe ich auch ein", kündigt sie an. Freuen würde sie sich auch über feste Stammtische. In der weiter hinten gelegenen, seitlich zu erreichenden Raucherkneipe sollen zwar eher die Geselligkeit und das Trinken im Vordergrund stehen, kleine Snacks wird es aber auch hier zu bestellen geben. Den Kneipen-Klassiker Soleier zum Beispiel.
Viel Geld habe sie in beide Läden gesteckt, sagt Susanna Jung, ohne eine Summe nennen zu wollen: "Aber es ist auch wirklich alles neu gemacht worden." Die Kleine Kneipe verfügt sogar über ein großes Bad für Menschen mit Behinderungen, auch der Eingangsbereich wird barrierefrei.
Einen Durchgang vom Mittendrin in die Kleine Kneipe gibt es nicht, beide sind komplett separat – obwohl direkt nebeneinander. Gemeinsam haben sie laut Susanna Jung die Öffnungszeiten die ganze Woche über von 9 bis 1 Uhr. Und die Fernseher für Fußball-Übertragungen. Und die "zivilen Preise". Ein bisschen wie früher eben.