Er bekam das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Christopher Petzold ließ sich nach dem Schlusspfiff des Landesliga-Heimspiels gegen den TuS Neetze von seinen Mitspielern beglückwünschen. Der Fußballer des TSV Etelsen hatte eine starke Leistung gezeigt und war mit verantwortlich dafür, dass die Schlossparkkicker zum ersten Mal in dieser Saison punkteten. Es waren sogar gleich drei Zähler, die auf das Konto der Etelser wanderten, denn gegen Neetze sprang ein Kantersieg heraus. Mit 5:1 schickten Petzold und Co. den Gegner auf die Heimreise und bejubelten den ersten Saisonsieg.
Björn Mickelat musste nach der Partie gar nicht gefragt werden, welcher seiner Spieler ihn besonders überzeugt hatte. "Petzi ist der Spieler des Spiels", lobte der Etelser Coach den Abwehrspieler. Petzold habe sowohl defensiv als auch offensiv überzeugt und die Mannschaft zum Erfolg geführt. In der Tat hatte der 30-Jährige einen gehörigen Anteil am ersten Saisonsieg. Zwei der fünf Treffer gingen auf das Konto von Petzold. Der Innenverteidiger überzeugte also nicht nur in der Defensive – seinem Kerngebiet –, sondern auch vor dem gegnerischen Tor. In der Anfangsphase köpfte er nach Vorlage von Justin Gericke zum 1:0 ein. Nach etwas mehr als einer halben Stunde traf er aus wenigen Metern zum zwischenzeitlichen 3:0. "Die beiden Chancen konnte man aber auch nicht daneben machen", sagte Petzold lachend.
Wann er zuvor einen Doppelpack in einem Spiel geschnürt hatte, konnte Petzold nicht auf Anhieb sagen. "Da muss ich überlegen. Es ist auf jeden Fall nicht häufig passiert", sagte der erfahrene Fußballer schmunzelnd. Im Endeffekt war ihm jedoch nicht so wichtig, die Tore geschossen zu haben. Viel wichtiger war dem Innenverteidiger, dass er mit seinen Mannschaftskollegen den ersehnten ersten Dreier in der Liga einfuhr. "Der Sieg war schon sehr wichtig, auch für die Moral – gerade nach den drei Niederlagen", ließ Petzold durchblicken, dass der Sieg eine Befreiung gewesen ist.
In den ersten drei Ligaspielen waren die Schlossparkkicker ihrem Gegner nicht jedes Mal krass unterlegen. Es haperte jedoch an einer bestimmten Sache. "Das Problem war vorher, dass wir die Chancen nicht genutzt haben", erklärte Petzold. Das war gegen Neetze ganz anders: Nach der frühen Führung durch Petzold erhöhte Luca Bischoff in der 13. Minute auf 2:0. Aus den ersten zwei Chancen sprangen somit gleich zwei Tore heraus. Als Petzold das zweite Mal traf, hatte die Mickelat-Elf einen beruhigenden Vorsprung herausgespielt. Auch das 1:3 kurz vor der Pause warf die Schlossparkkicker nicht aus der Bahn. Stattdessen spielten die Etelser weiter nach vorne und belohnten sich im zweiten Durchgang mit zwei weiteren Toren durch Jarno Blicker und Linus Meyer.
Damit stand der erste Dreier für Christopher Petzold und seine Teamkollegen fest. Die aktuelle Spielzeit ist für den 30-Jährigen eine besondere. Der Abwehrspieler geht nicht nur in seine zwölfte Saison, sondern führt die Schlossparkkicker seit dieser Serie auch als Kapitän auf das Feld. Petzold hat das Amt vom langjährigen Mannschaftsführer Simon Gloger übernommen, der den Verein nach der vergangenen Saison aus beruflichen Gründen verlassen hatte. "Es ist etwas anderes, die Binde zu tragen, weil es ein Zeichen von Wertschätzung ist", sagte Petzold mit Stolz in der Stimme. Grundsätzlich habe sich an seiner Rolle aber nichts verändert. Das hängt vor allem damit zusammen, dass Petzold ein Etelser Urgestein ist und schon seit Jahren zu den Führungsspielern im Verein zählt. Björn Mickelat ist voll des Lobes darüber, wie Petzold das Amt ausführt. "Er ist ein vorbildlicher Kapitän", sagte der Coach der Schlossparkkicker.
Der erste Saisonsieg ist seit dem vergangenen Wochenende eingetütet. Um aus dem Tabellenkeller rauszukommen, benötigen die Etelser allerdings weitere Siege. "Mit so einem Sieg lässt es sich entspannter nächste Woche angehen", warf Petzold nach dem Neetze-Spiel schon mal einen Blick auf das kommende Wochenende. Dann geht es zum Lüneburger SK, der sich am vergangenen Wochenende durch einen 5:1-Sieg beim TSV Ottersberg die Tabellenführung geholt hat. "Die haben echt Qualität", weiß auch Petzold. Dennoch müsse sich die Mannschaft nicht verstecken. "Wir müssen an uns glauben und können uns auf ein geiles Fußballspiel freuen", sagte der Kapitän.
Ob Christopher Petzold erneut als Torschütze im Mittelpunkt steht, wird sich zeigen. Primär steht für den Abwehrspieler ohnehin der mannschaftliche über dem persönlichen Erfolg. Ein echter Kapitän eben, der das Team in den Vordergrund stellt – und manchmal in ungewohnter Rolle zu überzeugen weiß.
