Anderthalb Wochen nach den tödlichen Schüssen auf eine 73-jährige Frau und ihren 56-jährigen Sohn in Fischerhude werden die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft weiter mit Nachdruck geführt. Dabei ergeben sich beständig neue Hinweise und Erkenntnisse. "Zu den Einzelheiten können wir aus ermittlungstaktischen und strafprozessualen Gründen allerdings keine Angaben machen", erklären Polizeisprecher Jürgen Menzel (Mordkommission Wümme) und Marcus Röske von der Staatsanwaltschaft Verden einhellig. Das Duo wirbt derweil um Verständnis dafür, dass Einzelheiten aus der Ermittlungsarbeit zunächst nicht in die Öffentlichkeit getragen werden sollen, um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden.
Nach Auskunft der Sprecher werden die Ermittlungen zur Aufklärung der Bluttat derzeit in alle Richtung geführt. Nach den bisherigen Erkenntnissen sei der Hintergrund der Tat in länger andauernden persönlichen Streitigkeiten untereinander zu sehen. Näheres dazu werde ermittelt. Der 64-jährige Tatverdächtige habe sich bislang nicht zum Tatvorwurf eingelassen, berichtet Jürgen Menzel. Aktuell steht bei den Ermittlungen auch das vom Tatverdächtigen genutzte Fahrzeug im Fokus. Es handelt sich nicht wie zunächst von der Polizei angegeben um einen Mercedes Vito, sondern um einen roten Mercedes der V-Klasse mit verdunkelten Scheiben, roten Außenspiegeln und auffälligen Felgen.
Mit einem solchen Fahrzeug dürfte der 64-Jährige nach Einschätzung der Mordkommission möglicherweise am Tattag, 28. Dezember, aber auch an den Tagen davor oder am Tag danach insbesondere in Fischerhude, Lilienthal, Grasberg und im Landkreis Rotenburg (Wümme) unterwegs gewesen sein. Zeugen, denen ein solches Fahrzeug in den genannten Orten aufgefallen ist, werden gebeten, sich telefonisch unter 0 42 31 / 80 60 an die Mordkommission Wümme oder jede andere Polizeidienststelle zu wenden. Aufgrund des ersten Aufrufs in den Medien sind bei der Mordkommission Wümme bereits ein Dutzend Hinweise eingegangen. "Eine heiße Spur ist noch nicht dabei. Wir sind noch mit der Auswertung beschäftigt. Aber die Hinweise helfen uns, das Bewegungsprofil des Tatverdächtigen weiter anzureichern", erklärt Jürgen Menzel.
Im Landkreis Rotenburg ist unterdessen ein zweiter Fall bekannt geworden, bei dem sich findige Betrüger am Telefon als Angehörige der Mordkommission ausgegeben und erklärt haben, dass es sich bei dem zweifachen Tötungsdelikt um einen Raubüberfall gehandelt habe und nun eine Liste mit Namen aufgetaucht sei, auf der weitere Namen von potenziellen Opfern stünden, die als nächstes überfallen werden sollen. Sie verbanden den Anruf mit der Anweisung, die im Haus befindlichen Wertgegenstände an Polizeibeamte zu übergeben. "Zum Glück bemerkte der Rentner den Schwindel und beendete das Telefonat", sagt Menzel erleichtert. Die wegen des Tötungsdeliktes bei der Polizeiinspektion Verden/Osterholz eingerichtete Mordkommission nimmt diesen Vorfall noch einmal zum Anlass, eindringlich vor solchen Betrügern zu warnen.
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