Von ganz klein bis ziemlich groß. Recht genau erinnert sich Anja Froben an nahezu jeden Entwicklungsschritt, den sie im elterlichen Betrieb mitgegangen ist. Auch die 30 Quadratmeter, auf denen ihre Mutter zu Beginn der Siebzigerjahre im Herzen des Fleckens einen Handel mit Schreibwaren begann, hat die Buchhändlerin noch vor Augen. Seitdem hat sich unendlich viel getan, das Kundeninteresse ist mit der Sortimentserweiterung gewachsen, Lesungen, Ausstellungen, Vernissagen und Musikabende bescheren der Buchhandlung darüber hinaus auch über die normalen Öffnungszeiten hinweg sehr häufig ein volles Haus.
Ihr Tag beginne jeweils mit einem Ritual, berichtet Anja Froben und schmunzelte dabei. Früh am Morgen lege sie den Weg zu ihrem Arbeitsplatz auf dem Fahrrad zurück, begleitet von Sohn Marc, der beim Joggen so richtig wach werde. In der Buchhandlung angekommen, werfe der 13-Jährige die Kaffeemaschine an, um sich kurz danach aufs Lernen im nahegelegenen Gymnasium zu konzentrieren. Das Getränk reiche im Übrigen auch für die Belegschaft der Druckerei, die ihr Bruder im rückwärtigen Teil des Gebäudes betreibt, erzählt Anja Froben. „Wir sind ein klassischer Familienbetrieb, in dem jedes Mitglied seinen Platz gefunden hat“, beschreibt Anja Froben die Entwicklung, die ihre inzwischen verstorbenen Eltern ursprünglich in Gang gesetzt hatten. Während die Mutter den Schreibwarenhandel zunächst um Schulbücher, Süßigkeiten, Geschenkartikel und später um Lesestoff erweiterte, wagte auch der Vater als Drucker den Schritt in die Selbstständigkeit. „Druckerei und Laden haben immer parallel expandiert“, erinnert sich die 45-Jährige, etliche Um- und Anbauten hätten mittlerweile Erweiterungen in großem Stil zugelassen.
Um ein Lager ergänzt
So sei die Verkaufsfläche der Buchhandlung auf etwa 200 Quadratmeter angewachsen und um ein Lager ergänzt worden. Ein größerer Raum im Obergeschoss lasse zudem Veranstaltungen unterschiedlicher Genres mit zahlreichen Gästen zu.
Immer und mit vollem Herzen dabei: fünf Mitarbeiterinnen, in Vollzeit beschäftigt, und eine Auszubildende. „Wir lesen alle gerne“, unterstreicht Anja Froben den Anspruch ihrer Kundschaft, umfassend informiert und beraten zu werden. Zudem sorgten Seminare und Fortbildungen dafür, Trends zu erspüren und die Entwicklung auf dem Markt verfolgen zu können. Auch der Spaß an Geschenkideen schlägt sich im Sortiment des Hauses nieder: Blechschilder, Kissen, Decken und Giveaways zum bevorstehenden Valentinstag füllen die Regale. Die Poststelle, vor eineinhalb Jahren eröffnet, trägt ebenfalls dazu bei, dass lediglich die Hälfte des Erdgeschosses dem Geschäft mit der Literatur vorbehalten bleibt.
Trotzdem, versichert Anja Froben, käme die sehr anspruchsvolle Kundschaft immer voll auf ihre Kosten. Und, wer in Richtung Sottrum wohne, könne seit fünf Jahren auch in der kleinen Filiale auf qualifizierte Beratung durch eine erfahrene Buchhändlerin zählen. Bis vor etwa zwei Jahren konnte Anja Froben derweil noch auf die Unterstützung durch ihre Mutter zählen. Körperlich zwar etwas eingeschränkt, habe sie lebhaft am Geschehen teilgehabt und noch wenige Tage vor ihrem Tod ihren Platz im Laden ausgefüllt. Gleiches lasse sich für den Vater sagen, auch er habe die Entwicklung der Druckerei bis an sein Lebensende im Winter des Jahres 2017 interessiert verfolgt.
Demnächst für Lottospieler da
Anja Froben und ihre Beschäftigten fühlen sich indes auch über die Arbeitszeit hinaus miteinander verbunden. Sommerliche Cocktailabende, Theaterbesuche und Harry-Potter-Partys inmitten einer großen Kinderschar halten das Team zusammen, lassen Ideen für die kulturelle Vielfalt im Hause entstehen und wachsen.
„Bei uns geht immer etwas“, freut sich die Unternehmerin, konkrete Pläne habe sie im Moment jedoch keine. „Doch“, fällt ihr abschließend noch eine kleine Ergänzung ein: „Demnächst sind wir auch für die Lottospieler da“.