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Keine Zukunft für Maga und Kulturwerkstatt Verbindung gekappt

28 Jahre lang war der Fotograf und Journalist Ilker Maga eine feste Größe im Betrieb der Kulturwerkstatt Westend. Jetzt sieht man dort keine Basis mehr für eine weitere Zusammenarbeit.
02.02.2022, 20:59 Uhr
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Von Anke Velten

Ilker Maga hat die Kulturwerkstatt Westend verlassen. Nach Jahren der Zusammenarbeit ist nun die Verbindung gekappt, Atelier und Bibliothek sind ausgeräumt. Es ist ungewiss, wie und wo der Fotograf und Journalist künftig arbeiten wird. Der Auszug war nicht seine Entscheidung, und daher löste sie in seinem Umfeld Empörung aus. In einem offenen Brief wirft eine Gruppe von Kursteilnehmern der Westend-Leitung einen „schwerwiegenden Willkürakt“ vor. Der geschäftsführende Vorstand stellte den Sachstand aus seiner Warte dar. Demnach sei die Entscheidung keineswegs leichtfertig getroffen worden. Vielmehr sei ein jahrelanger Prozess vorausgegangen, in dessen Verlauf sich eine konstruktive Zusammenarbeit als „immer schwieriger“ erwiesen habe.

Seit 28 Jahren arbeite er für die Waller Kulturwerkstatt, erzählt Maga. 17 Jahre lang nutzte er Räume, um darin seinen eigenen Projekten nachzugehen, seine Kurse und seine Fotoschule aufzubauen und die nach seinen Angaben wohl umfangreichste Sammlung an fotografischer Fachliteratur in Bremen unterzubringen. Mit seinen Projekten habe er sich einen überregionalen und sogar internationalen Ruf erarbeitet, den Einladungen zu seinen Ausstellungen folgten bis zu 400 Gäste.

Ilker Maga hat nach seinem Aus durchaus namhafte Fürsprecher

Maga habe Menschen aus verschiedenen Kulturen zusammengeführt, sein Engagement sei unverzichtbar für den Bremer Westen, urteilt Hartmut Drewes, Pastor im Ruhestand und Sprecher des Bremer Friedensforums in einem Brief an Bürgermeister und Kultursenator Andreas Bovenschulte. Die Kulturwerkstatt setze „aus unerklärlichen Gründen“ einen „international anerkannten Fotografen, erfolgreichen Ausstellungsmacher und ausgezeichneten Pädagogen auf die Straße“, kritisiert der Regensburger Publizist und Präsident des Schriftstellerverbandes Exil-Pen, Wolfgang Schlott. Dies seien nur wenige Beispiele von vielen, die sich für ihn und die Fortführung seines künstlerischen Engagements einsetzten, sagt Maga. Darunter auch der offene Brief einer Teilnehmergruppe seines Fotoateliers, die ihr Unverständnis über die „nach Gutsherrenart“ ausgesprochene „Kündigung“ ausdrücken und dahinter persönliche Befindlichkeiten vermuten.

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Die Nachricht von der Beendigung der Zusammenarbeit wurde einige Tage vor Weihnachten zugestellt, und mit ihr die Ankündigung, dass Maga die Räume im Westend ab Ende Januar nicht mehr zur Verfügung stehen, bestätigt Ralf Perplies, Vorstands-Vorsitzender der Kulturwerkstatt Westend. Von einer Kündigung könne jedoch nicht die Rede sein. Die für das Haus tätigen Künstler seien keine Angestellten. Mit ihnen würden ausschließlich Verträge für die Durchführung temporärer künstlerischer Projekte geschlossen. Seit einigen Jahren arbeiteten Vorstand, Betriebs- und künstlerische Leitung an einer verbesserten Auslastung und inhaltlichen Ausrichtung des Hauses. Damit verbunden sei auch die Überprüfung der Vertragslagen. „Mit Ilker Maga ergaben sich in diesem Zusammenhang mehrere Konflikte, die auf seiner Fehlinterpretation seiner Rolle im Haus basierten“, heißt es in der Westend-Stellungnahme. Nach eingehender Beratung habe der Gesamtvorstand – bestehend aus Entsandten des Senators für Kultur, der Arbeitnehmerkammer, der Volkshochschule, der Universität sowie Gewerkschaftsvertretern – einstimmig beschlossen, seinen für 2022 eingereichten Förderantrag abzulehnen.

Vorstand bedauert, dass es nicht zu einer Einigung gekommen ist

Die Bedeutung Magas künstlerischer Arbeit sei damit nicht in Abrede gestellt, betont der Westend-Vorstand. Vielmehr bedauere man, dass es nicht zu einer einvernehmlichen Lösung gekommen sei, „und wir eine Werkstatt verlieren, die über viele Jahre das Haus bereichert hat.“

Magas Engagement als „Brückenbauer“ bestätigt auch das Kulturressort. Man akzeptiere und respektiere die Entscheidung des Westends. Um „unbillige Härte zu vermeiden“, habe die Behörde dem Künstler Unterstützung bei der Suche nach neuen Arbeitsmöglichkeiten zugesagt.

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