Der Kinderschutzbund Niedersachsen nimmt das Bußgeld von Sebastian Edathy nicht an. Die Entscheidung, das Kinderporno-Verfahren gegen den ehemaligen SPD-Bundestagsabgeordneten für eine Zahlung von 5000 Euro einzustellen, sei ein "fatales Signal", teilte der Verband am Dienstag in Hannover mit.
Der Kinderporno-Prozess gegen den früheren SPD-Bundestagsabgeordneten war am Montag vom Landgericht Verden gegen eine Auflage von 5.000 Euro eingestellt worden. Das Geld hätte an den Kinderschutzbund gehen sollen. "Wenngleich für unsere Arbeit Spenden und Bußgelder eine überaus wichtige Quelle sind, haben wir das Landgericht Verden gebeten, einen anderen Empfänger für die Geldauflage zu bestimmen", teilte der Kinderschutzbund am Dienstag in Hannover mit.
"Kinder und Jugendliche vor Gewalt zu schützen und ihnen zu helfen, wenn sie Gewalt erfahren haben, ist seit fast 60 Jahren unser Hauptanliegen und Ziel unserer Arbeit", betonte der Vorstand des Kinderschutzbund. Nach seiner Ansicht sei mit der Einstellung des Verfahrens gegen Edathy das fatale Signal gesendet worden, mit 5.000 Euro sei ein "Freikauf" möglich: "Auch aufgrund persönlich und öffentlich an uns herangetragener Resonanz hat der Vorstand des Niedersächsischen Kinderschutzbundes nach reiflicher Überlegung entschieden, diesen moralischen Widerspruch für sich nicht lösen zu können", hieß es.
Die Anklagebehörde hatte Edathy vorgeworfen, im Herbst 2013 kinderpornografische Videos und Bilder aus dem Internet heruntergeladen zu haben. Am zweiten Verhandlungstag gab der Politiker zu, solche Bilder und Videos besessen zu haben. Mit der Einstellung des Verfahrens gilt er als nicht vorbestraft.
(dpa)
Hier ein Kommentar von Daniel Killy.