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Landgericht Verden Prozess gegen Soldaten wegen vierfachen Mordes beginnt

Vier Menschen, darunter ein Kind, soll ein Soldat aus Rache getötet haben. Nun beginnt der Prozess am Landgericht Verden. Es sind 34 Fortsetzungstermine angesetzt.
18.08.2024, 13:32 Uhr
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Von Angellika Siepmann

Vier Menschen soll ein 32-jähriger Bundeswehrsoldat in der Nacht zum 1. März im Kreis Rotenburg erschossen haben, darunter ein dreijähriges Kind. Vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Verden beginnt am kommenden Mittwoch, 21. August, die Hauptverhandlung gegen den Mann, der die Vertrauten seiner damaligen Ehefrau aus Hass und Rache getötet haben soll. Die Staatsanwaltschaft nimmt jeweils die Mordmerkmale der Heimtücke und niedrigen Beweggründe an. Es zeichnet sich ein langer Prozess ab: Das Gericht hat vorerst 34 Fortsetzungstermine bis Ende März anberaumt.

Dem Angeklagten wird vorgeworfen, in Scheeßel den neuen Freund seiner Frau und dessen Mutter sowie in Bothel eine Freundin der Ex-Partnerin und deren Tochter umgebracht zu haben. Der Soldat und seine Ehefrau sollen sich Ende vergangenen Jahres getrennt haben. Laut Pressemitteilung des Landgerichts zum bevorstehenden Prozessstart geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass der Mann sich zunächst Zutritt zu einem Wohnhaus in der Gemeinde Scheeßel verschaffte. Eine 55-jährige Frau, die schlief, soll er durch zwei Gewehrschüsse getötet haben. Danach sei ihm der mit im Haus wohnende Sohn begegnet. Den 30-Jährigen soll er ebenfalls erschossen haben.

Tödliche Schüsse

Nach den Ermittlungen fuhr der Angeklagte anschließend in die etwa zehn Kilometer entfernte Samtgemeinde Bothel und drang in das Haus ein, in dem die Freundin seiner Ehefrau mit ihrer Tochter lebte. Die 33-Jährige soll das dreijährige Mädchen im Schlafzimmer auf dem Arm gehalten haben, als die tödlichen Schüsse fielen. Der mutmaßliche Täter soll die Frau für das Scheitern seiner Ehe verantwortlich gemacht haben. Die Tötungsdelikte soll er „wie eine militärische Aktion“ geplant haben.

Nach seinerzeitigen Polizeiangaben hatte sich der Mann am nächsten Morgen an der Von-Düring-Kaserne in der Stadt Rotenburg gestellt. Der dort nicht stationierte Soldat war vorläufig festgenommen worden und befindet sich seither in der Untersuchungshaft.

Angeklagter äußert sich

In seinem Wagen waren neben zwei offenbar nicht aus Bundeswehrbeständen stammenden Schusswaffen, einem Sturmgewehr und einer Pistole, auch ein Molotowcocktail und ein Bundeswehr-Rucksack mit Munition entdeckt worden. Kurz vor dem Tatgeschehen sollen die Noch-Ehefrau und ihr neuer Partner, eines der Opfer, den Mann wegen Bedrohung angezeigt haben. Noch am selben Tag soll es eine sogenannte Gefährderansprache gegeben haben, eine „deeskalierende Maßnahme“, wie es seitens der Polizei hieß.

Der wegen vierfachen Mordes angeklagte 32-Jährige hat sich nach Angaben eines Sprechers der Verdener Staatsanwaltschaft schon „verschiedentlich“ zu den Tatvorwürfen geäußert, unter anderem gegenüber Polizeibeamten und einem psychiatrischen Sachverständigen. Zu den Inhalten wurde nichts bekannt. Für den Strafprozess sind acht Hinterbliebene der Opfer als Nebenkläger zugelassen worden. Der Prozessauftakt findet am Mittwoch (13.30 Uhr) nicht im Verdener Justizzentrum, sondern in der nahe gelegenen Stadthalle statt.

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