Wie gut sind die Bürgerinnen und Bürger in der Wesermarsch auf Katastrophen vorbereitet? Sind sie gewappnet für längere Stromausfälle und Überschwemmungen? Um Antworten auf diese Fragen zu bekommen, haben Fachleute des Projekts Lifegrid eine Umfrage gestartet.
„Eine erste Befragung im Jahr 2024 hat uns bereits wichtige Erkenntnisse zum Stand der Katastrophenvorsorge geliefert. Jetzt wollen wir herausfinden, wie sich die Wahrnehmung dieses Themas nach dem Start des Projekts verändert hat“, erklärt Robin Battenberg, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Jade Hochschule.
Das Projekt hat seit dem Start im Oktober 2023 mehrfach für Aufmerksamkeit gesorgt. So zog im vergangenen Jahr der Hochwasserschutztag in Brake mit Infoständen und einer Übung der Hilfs- und Rettungsorganisationen das Interesse auf sich. Für Pflegeeinrichtungen werden Notfallpläne überarbeitet und entwickelt. Am Beispiel der Ovelgönner Senioreneinrichtung „Haus am Bürgerpark“ haben Fachleute des DRK die Notwendigkeit einer Notstromversorgung sichtbar gemacht. Im Ernstfall muss beispielsweise die Kühlung von Medikamenten gewährleistet sein oder auch der Betrieb von Beatmungsgeräten. Die Einrichtung verfügt nun im Zuge des Projekts über einen Einspeisepunkt für eine mobile Notstromversorgung, die bei einem Blackout zum Einsatz käme.
Aufbau eines Pflegeregisters
Damit nicht genug: Im September wird ein Pflegeregister für die gesamte Wesermarsch an den Start gehen. Im Falle von Krisen oder Katastrophen können Hilfs- und Rettungskräfte künftig schnell erkennen, wo besonders schutzbedürftige Personen leben und gezielt Hilfe leisten. Das Register basiert auf Freiwilligkeit. Es ist bundesweit einmalig.
Matthias Wenholt, der das Projekt als Erster Kreisrat bei der Kreisverwaltung koordiniert, ruft zur Teilnahme an der Umfrage auf: „Lifegrid liefert konkrete Ergebnisse und entwickelt Maßnahmen, die am Ende Menschenleben retten." Doch dafür benötigten die Katastrophenschutzorganisation Erkenntnisse, die mit der jetzt gestarteten Umfrage gewonnen werden sollen. Wenholt sagt: "Deshalb freuen wir uns, wenn sich viele Wesermärschler beteiligen und uns dabei unterstützen.“
Entwickelt hat die Fragebögen ein Team der Jade Hochschule. In mehreren Kategorien geht es um Aspekte der Katastrophenvorsorge, Erfahrungen mit Katastrophen, Risikowahrnehmung und um soziale Unterstützung. Die Ergebnisse werden anonym ausgewertet. „Die Beantwortung dauert etwa zehn bis fünfzehn Minuten“, wirbt Projektbegleiter Battenberg. Er hofft ebenso wie Matthias Wenholt auf eine große Beteiligung.