Um die Straßenbrücke im Verlauf der Industriestraße zu erhalten, muss ihr Belag erneuert und das Bauwerk von oben abgedichtet werden. Die Arbeiten lassen sich nach Auskunft von Fachbereichsleiter Dennis Paack nur unter Vollsperrung ausführen. "Im Idealfall wird die Brücke im Oktober saniert", führt Paack weiter aus.
Die Ausschreibung für den Auftrag läuft. Die Angebotseröffnung starte in Kürze. Der Gemeinderat hatte während der Haushaltsberatungen rund 130.000 Euro für die Erneuerung des Ingenieursbauwerks samt Planungsleistungen in den Haushalt eingestellt.
Die Brücke über die Ritzenbütteler Straße, die Anfang der 1980er-Jahre errichtet wurde, habe die Halbzeit ihrer Lebensdauer erreicht, stellt Paack fest. "Da sind gewisse Mängel üblich." Der Fachbereichsleiter betont, dass es sich einzig um Mängel an der Dauerhaftigkeit, nicht an der Verkehrssicherheit handele. "Wenn Mängel an der Verkehrssicherheit festgestellt werden, muss sofort saniert werden."
Noch Fragezeichen hinter der Verkehrsführung
Auf der Fahrbahn müssten Fugen erneuert werden. "Damit nicht unnötig Wasser eindringt", erläutert Paack. Zudem müsse der Betonbelag des Rad- und Fußwegs überarbeitet werden.
Wie der Verkehr vom Fähranleger Richtung Berner Umgehungsstraße während der Sanierungsphase geführt werden wird, vermag Dennis Paack noch nicht zu sagen. "Details gibt es erst, wenn der genaue Bauzeitenplan feststeht", so der Fachbereichsleiter.
Die Wesermarsch-Gemeinde steht mit ihrem Brücken-Problem nicht alleine da: Noch größere Probleme hat der große Nachbar Bremen, der gegen Abnutzungserscheinungen wichtiger Straßenbrücken ankämpft. Die Autobahnbrücke der A 1 über die Weser sowie die Stephanibrücke im Stadtzentrum befinden sich nach Untersuchungen durch Ingenieure der Autobahn GmbH am Limit der gerade noch rechtlich zulässigen Belastung der Statik. Ohne zeitnahe Sanierung drohen gesperrte Weserbrücken.
Ollen-Brücke in Sannau gesperrt
Eine weitere Brücke hat die Gemeindeverwaltung bereits im Februar für den motorisierten Verkehr gesperrt: die 1957 erbaute Ollenbrücke im Ortsteil Sannau. Bei einer Prüfung der Ollen-Überführung im Verlauf der Straße Am Schneiderkrug war ein erheblicher Mangel an den Hauptträgern des Bauwerks festgestellt worden. "Die Brücke hat bei der letzten Bauwerksprüfung nur die Note 4,0 bekommen."
Radfahrer und Fußgänger können die Brücke weiterhin nutzen. Damit sich kein Autofahrer über die Ollenquerung mogelt, hat die Gemeindeverwaltung auf Verbotsschilder verzichtet und Betonringe wie aus dem Kanalbau übereinandergesetzt. Die Betonringe wurden so platziert, dass nur ein schmaler Durchlass bleibt. Zudem hat der Betriebshof die Kübel mit Erde befüllt und bepflanzt.
Während der Haushaltsberatungen hatte Fachbereichsleiter Paack die Kosten für die Sanierung der Sannauer Brücke auf "mindestens 80.000 Euro" geschätzt. Heute weiß der Rathausmitarbeiter: "Die Maßnahme wird deutlich teurer werden." Zahlen nannte er nicht. Konkreter wird es erst werden, wenn die Ratsmitglieder in die nächsten Haushaltsberatungen einsteigen. Paack merkt aber schon heute an: "Manchmal geht keine Sanierung mehr. Dann muss man abreißen und neu bauen." Die Häuser auf beiden Seiten der Brücke seien weiterhin mit nur geringem Mehraufwand anzufahren.
Unter der Altenescher Ollenstraße liegt in der Ollen mittlerweile ein dickes Rohr. Dennis Paack spricht von einem Durchlass. Auch ohne Geländer und Auflieger zähle die Überführung noch immer als Brückenbauwerk, teilt der Fachbereichsleiter mit. Auch wenn sich der Durchlass bewährt habe, wäre ein Rohr für die Straße Am Schneiderkrug keine Lösung. "Ich kann nicht an jeder Stelle einen Durchlass setzten. Der bietet sich nur bei kleineren Gewässern an, denn irgendwann sind die Dimensionen ausgereizt."
Ohne akuten Handlungsbedarf habe die 30 Meter lange Brücke der Kastanienstraße aus dem Jahr 1965 die letzte Bauwerksprüfung überstanden. Einzig ein angerostetes Metallteil am Brückengeländer habe ausgetauscht werden müssen.
Im besten Zustand der fünf kommunalen Straßenbrücken befindet sich die Überführung der Hörsper Ollen im Verlauf der Sannauer Helmer. 2018 wurde sie im Rahmen einer großen Sanierung schwerlastfähig gemacht. "Offiziell für 60 Tonnen, aber wohl auch für 120 Tonnen", mutmaßt Paack. Entsprechende Träger sorgen mittlerweile dafür, dass selbst Gondeln für Windkraftanlagen den kleinen Wasserlauf ungefährdet passieren können.