Pizza, Kaffee, Müsliriegel und sehr viele Computer: Mit diesen Zutaten will Bielefeld eine nachhaltigere Zukunft erschaffen. In wenigen Tagen werden bis zu 80 Leute auf drei Stockwerken plus Dachterrasse Lösungsansätze für umweltbezogene Probleme entwickeln, denen sich die Stadt stellen will. "Grüner Hackathon" ist das Motto für den Wettbewerb, bei dem an einem einzigen Wochenende möglichst viele Ideen entstehen sollen. Anders als bei den klassischen Programmierer-Hackathons stehen aber nicht die IT-Kenntnisse im Fokus, erklärt Projektmanagerin Wiebke Kersten, sondern der Teilhabegedanke.
"Innovationen finden leider oft in sehr kleinen Bubbles statt." Die 334.000-Einwohner-Stadt in Ostwestfalen-Lippe will sich stattdessen für viele kreative Quellen öffnen, die Stadtgesellschaft einbeziehen und lokale Expertise nutzen anstatt externe Berater zu bezahlen. Das ist die Grundidee der Initiative "Open Innovation City". Der "grüne Hackathon" ist ein kleiner Teil davon.

Projektmanagerin Wiebke Kersten ist für den "Grünen Hackathon" in Bielefeld zuständig.
Sechs Herausforderungen rund um Klimaresilienz und Nachhaltigkeit sind definiert: Vom Ziel, einen Überblick über Frei- und Brachflächen zu gewinnen, über die Hoffnung, die Gesundheit der städtischen Bienenvölker überwachen und damit verbessern zu können, bis hin zu dem Wunsch, eine Stadt ohne Abfall im öffentlichen Raum zu werden. Dass nur etwa 20 Stunden zur Verfügung stehen, um Ideen zu entwickeln, ist Absicht: "Wir haben beim Thema Klimaresilienz nicht die Zeit, lange rumzutüfteln", sagt Kersten, die aus der Gründerszene kommt. Bislang hätten sich vor allem Studierende angemeldet. Mentorinnen und Mentoren aus Unternehmen, der Wissenschaft und der Stadt beraten die Kreativen.
Jede Aufgabe hat einen Projektpartner, die Stadtwerke sind dabei, aber auch Radio Bielefeld und Netzwerke für Grundstücks- oder Ressourcenmanagement. Die Gewinner-Ideen sollen mit ihrer Unterstützung weiter entwickelt und umgesetzt werden. Und wenn es richtig gut läuft, will Bielefeld sein Hackathon-Konzept mit anderen Städten teilen: "Es birgt so viel Potenzial, dass wir das nicht in Bielefeld behalten sollten", findet Kersten.