Eine Auswertung des ADAC hat ergeben, dass Bremen im bundesweiten Vergleich die höchsten Spritpreise hat – bis zu sieben Cent höher als andere Bundesländer. Stefan Kaemena ist technischer Leiter beim ADAC Weser-Ems. Im Interview erklärt er, wie Autofahrer im Alltag Spritkosten sparen können.
Herr Kaemena, gibt es bestimmte Wochentage und Uhrzeiten, zu denen Sprit am günstigsten ist?
Schwierig, das so pauschal zu sagen. Im Regelfall ist es abends am günstigsten, so ab 20 Uhr. Vor allem montags und dienstags.
Woran liegt das?
Am Wochenende ist sicherlich mehr los, da sind mehr Leute unterwegs und da wird auch mehr aufgetankt. Viele tanken Sonntagabend oder Montagmorgen, um dann in der Woche die Fahrten erledigen zu können. Darauf folgt dann ein kleiner Preiseinbruch. Und wenn es wieder auf das Wochenende zugeht, stehen mehr Fahrten bevor, für die die Leute dann wieder tanken. Und wo man an der Tanksäule auch wieder mehr verdienen kann. Deswegen ergibt sich vielleicht ein kleiner Puffer: abends, wenn der Feierabendverkehr vorbei ist und man gerade das Wochenende hinter sich hat.
Ab wann lohnt sich denn ein Umweg, um günstigeren Sprit zu bekommen?
Das ist natürlich eine Preisfrage. Größere Umwege sind natürlich aus ökologischen Gründen nicht ideal. Aber wenn man in der näheren Umgebung – wie hier in Bremen – vier, fünf Tankstellen hat, sollte man schon schauen, wer momentan die günstigste ist. Das geht mit dem Smartphone ja relativ schnell. Es gibt reichlich Apps, die einem auf dem Smartphone zeigen, wo es in meiner Nähe am günstigsten ist.
Wie viel sollte man denn tanken?
Da sollte man die Situation ein bisschen beobachten und sich fragen: Wie viel brauche ich eigentlich? In einer Woche kann ein Spritpreis schon wieder ganz anders aussehen. Und es lohnt sich, zu überlegen: Muss ich jetzt wirklich volltanken oder mache ich jetzt erstmal nur halbvoll und schaue, wie sich der Preis entwickelt? Grundsätzlich immer volltanken, obwohl ich es gar nicht ausnutze, weil ich in der Zeit gar nicht die Kilometer fahre, wäre nicht richtig. Aber wenn man merkt, es ist gerade ein günstiger Preis, dann kann man natürlich auch vollmachen.
Haben Sie noch weitere Tipps, um Sprit zu sparen?
Grundsätzlich sollte man natürlich kurze Strecken vermeiden. Gerade in der Warmlaufphase des Fahrzeugs haben Sie ja einen sehr hohen Kraftstoffverbrauch. Für ein oder zwei Kilometer lange Strecken sollte man auf das Auto schon verzichten, wenn es geht.
Und wenn man es doch mal braucht?
Dann lässt sich auch durch die Optimierung der Fahrweise noch viel rausholen. Rechtzeitig hochschalten, zum Beispiel. Und auch vorausschauend fahren, um möglichst wenig zu bremsen. Ein weiterer Punkt ist, dass Sie auf unnötige Verbraucher achten sollten: Die Heckscheiben-Heizung wird angeschaltet und gerne mal vergessen, sie wieder auszuschalten. Auch die Klimaanlage verbraucht relativ viel. Und natürlich auch das, was ich im oder am Auto habe, auf ein Minimum reduzieren. Wenn ich mit Dachgepäckträger fahre, den ich irgendwann mal brauche, wenn ich in den Ski-Urlaub will, verbrauche ich auch recht viel Kraftstoff. Zwar immer nur 0,2 oder 0,3 Liter, aber das macht es insgesamt natürlich aus.