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Serie "Kostenbremse" Wie man schon vor dem Fahren sparen kann

Im Alltag gibt es viele Möglichkeiten, Geld zu sparen. Auch bei der Mobilität. Wir geben Tipps rund um die Fortbewegung mit Auto, ÖPNV und Fahrrad.
22.06.2022, 13:46 Uhr
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Wie man schon vor dem Fahren sparen kann
Von Fabian Dombrowski
Inhaltsverzeichnis

Die Inflation treibt die Ausgaben für Privathaushalte in die Höhe. Trotzdem gibt es weiterhin Möglichkeiten, wie sich Geld sparen lässt. Auch bei der Mobilität. Wir geben Tipps rund um die Nutzung von Auto, Bus, Bahn und Fahrrad.

Augen auf beim Neuwagenkauf

Was benötige ich wirklich, um meine täglichen Fahrten zu bewerkstelligen? Diese Frage sollte laut Nils Linge vom ADAC Weser-Ems bei der Anschaffung eines neuen Wagens am Anfang stehen. Entsprechende Vergleichsportale helfen bei der Suche nach dem eigenen Wunschauto. Sie dienen oft auch als Vermittler zu den Autohändlern. Die Händler bieten ihre Autos online meist etwas günstiger an. Aber auch bei den Autohäusern vor Ort sollten stets mehrere Angebote eingeholt werden, da diese als Verhandlungsbasis dienen können. Oft haben die Händler auch bei Neuwagen noch zehn bis zwanzig Prozent Spielraum, was Rabatte angeht. Bei einem Neukauf sollten, so Linge, auch unbedingt Alternativen zum Verbrennermotor in Betracht gezogen werden. Elektroautos werden vom Bund momentan noch mit bis zu 9000 Euro gefördert, Hybrid-Modelle mit bis zu 6700 Euro.

Die Verbraucherzentralen raten außerdem dazu, bei einem Autokauf den Händler nach konkreten Zusatzleistungen zu fragen, wie etwa gratis Winterreifen. Auch wenn man das Auto bar bezahlt, könnte es noch einmal Rabatt geben. Holt man das Auto direkt am Werk ab, lassen sich außerdem die sogenannten Überführungskosten sparen. Käufer sollten sich allerdings bewusst machen, dass gerade Neuwagen relativ schnell an Wert verlieren. Darauf weist auch Linge hin.

Gebraucht tut's auch

Bei Gebrauchtwagen kommt man in der Regel deutlich günstiger weg, und auch der Wertverlust ist hier nicht ganz so stark. Daher sollten sich Käufer stets auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt gut umschauen. Allerdings müssen hier mögliche Reparaturkosten beachtet und bestenfalls direkt mit einkalkuliert werden. Linge empfiehlt, ein zwei bis drei Jahre altes Auto zu kaufen. Eine Faustregel besagt, dass ein Auto pro Monat nicht mehr als ein Viertel des Nettoeinkommens kosten sollte.

Versichern nicht vergessen

Zu den wichtigsten Folgekosten, die der Autokäufer unbedingt im Blick haben sollte, gehört die Kfz-Versicherung. Wie viel man für die Versicherung zahlt, ist stark abhängig vom Wohnort und vom konkreten Automodell. Bei Automodellen, die statistisch gesehen häufiger in Unfälle verwickelt sind, steigt auch der Versicherungsbeitrag. Dasselbe gilt für den Wohnort. Die Versicherungsexpertin Kathrin Gotthold von Finanztip empfiehlt daher, zu einem Modell zu greifen, mit dem es seltener zu Unfällen kommt und infolgedessen auch niedrigere Reparaturkosten hat. Wie genau die verschiedenen Autotypen eingestuft werden, lässt sich einsehen unter dieversicherer.de, dem Verbraucherportal des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Laut einer Untersuchung von Finanztip kommt der Autobesitzer außerdem günstiger davon, wenn er den Beitrag zur Kfz-Versicherung auf einen Schlag bezahlt und nicht über monatliche Raten. Zum Jahresende sind die Verträge in der Regel wieder kündbar – dann sollte nach einem neuen Anbieter Ausschau gehalten werden, da sich ein Wechsel finanziell lohnen kann. Bei Abschluss der Versicherung sollte der Kreis der Fahrer, der das Auto nutzen darf, möglichst klein gehalten werden. Und: Die voraussichtliche Kilometerzahl stets niedrig schätzen – nachmelden ist in der Regel kein Problem.

Sparen beim Fahren

Beachtet man beim Autofahren einige Dinge, lässt sich auf einfache Weise Energie sparen und der Spritverbrauch senken. Nils Linge rät dazu, stets den höchstmöglichen Gang zu nutzen, also niedertourig zu fahren. So lässt sich auch der Motor schonen. Beim Anfahren sollte möglichst schnell hochgeschaltet werden. Um Geschwindigkeit zu drosseln, den Fuß vom Gas nehmen, zum Stehen kommen und dann erst auskoppeln. Lieber gleichmäßig und vorausschauend fahren als dauernd zu beschleunigen und wieder abzubremsen. Unbedingt regelmäßig den Reifendruck überprüfen: Laut Umweltbundesamt kann ein um 0,5 bar zu niedriger Reifendruck den Kraftstoffverbrauch um rund fünf Prozent erhöhen. Außerdem unnötiges Gepäck aus dem Auto nehmen und, falls vorhanden, Fahrradträger abbauen. Heckscheibenheizung, Sitzheizung und Klimaanlage sollten nur verwendet werden, wenn es wirklich notwendig ist.

Günstig tanken

Nils Linge rät dazu, stets zur günstigsten Tankstelle in der Umgebung zu fahren: "Nur so können die Verbraucher den Markt in Wallung bringen". Bei der Suche nach der günstigsten Tankstelle helfen diverse Apps, etwa "Clever tanken" oder die Spritpreise-App des ADAC. Laut Linge ist Sprit abends tendenziell günstiger als tagsüber. Nachdem viele ihr Auto Richtung Wochenende volltanken, folgt am Wochenanfang meist ein Preiseinbruch. Demnach ist montags ab 20 Uhr ein guter Zeitpunkt zum Tanken.

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Wer täglich mit dem Auto zur Arbeit pendeln muss, kann sich mit Arbeitskollegen zusammentun und Fahrgemeinschaften bilden. Wenn so der Individualverkehr insgesamt gesenkt wird, kommt es auch seltener zu Staus und es sind mehr freie Parkplätze verfügbar. Zudem gibt es in vielen Städten, auch in Bremen und Bremerhaven, mittlerweile Carsharing-Systeme. Wer eher unregelmäßig ein Auto benötigt, kommt mit Carsharing deutlich günstiger davon: Der Carsharing-Anbieter Cambio hat ausgerechnet, dass ein eigenes Auto über 5000 Euro pro Jahr kostet, ein Carsharing-Auto knapp 3000 Euro. Cambio verleiht seine günstigsten Autos in Bremen für 1,35 Euro pro Stunde bzw. 26 Cent pro Kilometer. Laut des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kann ein Carsharing-PKW zwölf private Autos ersetzen. Über Portale wie Drivy oder Snappcar können auch Privatleute ihr Auto zur Verfügung stellen. Überregionale Fahrgemeinschaften können über Mitfahrzentralen wie Blablacar oder mitfahren.de organisiert werden.

Bahn fahren

Die Deutsche Bahn bietet mittlerweile die sogenannten "Super-Sparpreise" an, die auf Bahn.de oder über die Bahn-App gebucht werden können. Fernzüge lassen sich dann oft schon für rund 20 Euro nutzen. Für alle unter 27 Jahren gibt es die Sparpreise Young. Sind für die 2. Klasse keine Sparpreise mehr verfügbar, kann es sich lohnen, einen Sparpreis für die 1. Klasse zu buchen. Laut einer Erhebung des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) sollte das Ticket am besten vier Wochen im Voraus gebucht werden. Für regelmäßige Bahnfahrer lohnt sich die Anschaffung einer Bahncard, mit der man auf Sparpreise noch einmal 25 oder 50 Prozent Rabatt bekommt. Malte Diehl vom Fahrgastverband Pro Bahn rät außerdem, zu Zeiten zu fahren, die nicht die Hauptzeiten sind, also lieber an einem Dienstagnachmittag als an einem Sonntagabend. Auch sollte nach alternativen Verbindungen abseits der Hauptstrecke gesucht werden. Dafür bei der Buchung am besten das Häkchen aus "schnellste Verbindungen anzeigen" entfernen. Ein- bis zweimal umsteigen lässt sich vielleicht in Kauf nehmen, wenn dadurch der Geldbeutel etwas geschont werden kann.

Versteckte ÖPNV-Tarife finden

Der genaue Blick auf regionale ÖPNV-Angebote und -Tarife lohnt sich, wie Diehl betont. Mit dem noch bis einschließlich August erhältlichen Neun-Euro Ticket kommt man etwa bis ins dänische Tonder. Mit dem Niedersachsen-Ticket kann – wenn das Neun-Euro-Angebot nicht mehr gilt – für 24 Euro einen Tag lang der Nahverkehr in Niedersachsen, Hamburg und Bremen genutzt werden. Mit dem erweiterten Niedersachsen-Ticket kommt man bis ins holländische Groningen oder in den Ostharz nach Sachsen-Anhalt. Über die Bob-App des VBN oder die App Fairtiq wird bei Buchung einer Fahrt automatisch der Tagesbestpreis abgerechnet, was besonders für Spontan- oder Gelegenheitsfahrer praktisch ist.

Fahrrad fahren

Fahrrad fahren ist gesund, kostengünstig und umweltfreundlich. In Kombination mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder Carsharing-Angeboten können auch längere Strecken kostensparend zurückgelegt werden. Wer ein neues Fahrrad braucht, kommt auf Flohmärkten oder Fahrradbörsen günstig davon. In jedem Fall aber sollte eine Probefahrt gemacht werden, rät der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC). Möchte man ein neues Fahrrad im Fachhandel kaufen, sollte das Budget vorher festgelegt werden. Darin sollte auch notwendiges Zubehör eingeplant werden, etwa ein hochwertiger Helm für den Mountainbiker oder ein sicheres Schloss für das City-Bike. "Vorher zu wissen, was man braucht, kann Geld sparen, denn man lässt sich nicht so leicht Dinge verkaufen, die gar nicht nötig sind", so der ADFC.

Laut der Verbraucherseite Finanztip sollten Vielradelnde überlegen, ob ein Fahrradschutzbrief sinnvoll ist. Diese sind etwa beim Automobil-Club Verkehr (ACV) erhältlich. Bei einem Fahrradunfall schickt der Anbieter des Fahrradschutzbriefs Pannenhelfer direkt an den Unfallort. Auch weitere Leistungen können im Fahrradschutzbrief enthalten sein. Wer das Fahrrad für seinen Arbeitsweg nutzt, sollte beim Arbeitgeber nachfragen, ob dieser Diensträder zur Verfügung stellt. Für den Weg zur Arbeit kann übrigens eine Entfernungspauschale von 30 Cent pro vollem Kilometer von der Einkommensteuer abgesetzt werden – das gilt auch für Nutzer des ÖPNV.

Spazieren

Kurze Strecken können natürlich auch zu Fuß zurückgelegt werden. Das dient der Entschleunigung und trainiert Achtsamkeit. Und währenddessen lassen sich gut all die Hörbücher und Podcasts hören, die man immer schon mal hören wollte.

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