Schaut man in die Gelben Seiten, findet man in Habenhausen als Hungriger nur fünf Adressen – hinter dreien verbergen sich Fast-Food-Ketten. Die anderen beiden liegen quasi nebeneinander, eingerahmt von verschiedenen Räumlichkeiten der Sparkassen, am Habenhauser Markt. Und dieser ist eine Ladenzeile zwischen dem vor sich hin rottenden Baumarkt und dem Marktkauf. Umso erfreulicher ist es, dass Thi Dao Ngan Tran und ihr Mann Hai Hoa Luong ebendort den Friseurladen umgebaut und das Restaurant Mochi vor drei Monaten eröffnet haben.
„Das ging alles sehr schnell“, sagt Hai Hoa Luong. Seiner Frau und ihm ist es gelungen, aus dem langen Schlauch ein gemütliches und modernes Restaurant zu zaubern – mit sehr bequemen Stühlen. Der 41-jährige kam 2000 aus der Mitte Vietnams nach Deutschland und lernte in Berlin „Sushi-Koch und auch warme Küche“. Beides bietet er nun in Habenhausen an. Auf der Karte findet man somit vietnamesische und japanische Küche.
Wir entscheiden uns für das Sushi-Menü „Mochi For You“ für 23,90 Euro, die klassische Rindfleisch Pho (13,90 Euro) und Udon Grill Ente für 17,90 Euro. Mit dem Sushi Menü setzt Hai Hoa Luong neue Maßstäbe, zumindest was die Darbietung betrifft. Nigiri und Maki sind kunstvoll auf einem großen Teller angerichtet. Auf einer Teekanne thront Lachs/Gurken Maki, auf umgedrehten Weingläsern liegen die Nigiri wie Robben am Strand. Das sieht einfach toll aus und ist für jeden Kellner eine Herausforderung.
Der Lachs schmeckt „satt“ und superfrisch, Thunfisch ebenso, auch an der Qualität des Reis’ wurde nicht gespart. Aber warum werden Gurke und Lachs mit Frischkäse eingerollt? „Viele Gäste finden es sonst zu trocken“, ist sich Hai Hoa Luong sicher. „Aber man kann es sagen, wenn man keinen Frischkäse möchte.“ Die Nigiri sind mit Minze dekoriert und ich esse sie einfach mit – überraschend lecker.
Knackiges Gemüse und flutschige Nudeln
Udon sind relativ dicke japanische Nudeln die aus Weizenmehl, Wasser und Salz hergestellt werden. Im Gegensatz zu den Italienischen sind sie nicht griffig, sondern eher flutschig. Zu gern würde sich sie einfach aufsaugen – in Anbetracht der würzigen Enten-Soja-Sauce allerdings keine gute Idee, wenn ich danach nicht duschen will. Das Gemüse ist knackig und die Entenbrust, obwohl reichlich durchgebraten, zart und kross. Pho ist eine traditionelle vietnamesische Suppe, die eigentlich zu jeder Tages- und Nachtzeit gegessen werden kann. „In Vietnam gibt es die auch zum Frühstück“, weiß Thi Dao Ngan Tran und füllt mir geschickt mit Löffel und Stäbchen die Suppe in eine Schale.
In einer kräftigen, mindestens sechs Stunden gekochten, Rinderbrühe schwimmen Sojasprossen, Zwiebelgrün, Reisnudeln und Rindfleisch. Kombiniert mit Koriander (sollte man abbestellen, wenn man den Geschmack nicht mag), Limette und einem Hauch Chili spürt man direkt die Kraft, die diese Suppe vermittelt. Die könnte ich auch schon zum Frühstück essen! Obwohl ich mich ziemlich zum Otto mache, als ich versuche ähnlich souverän die Nudeln mit Stäbchen zu essen. Diese sind nämlich aus Metall und so scheitere ich am doppelten Flutscheffekt. „Das ist wegen der Hygiene“, sagt der Inhaber. Zuhause essen die beiden auch mit Bambusstäbchen das sei auch viel leichter.
Das sagen die Stammgäste: Wir essen sehr gern asiatisch und freuen uns, dass wir endlich ein Restaurant in der Nähe haben, es ist lecker und alle sind freundlich, ich teste mich gerade durch die Poke Bowls – sehr gut.
Mochi, Ernst-Buchholz-Straße 17, 28279 Bremen, Telefon 0421-57843287, www.mochi-bremen.de, Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 11.30 bis 15 Uhr, 17 bis 21.30 Uhr, Freitag und Samstag von 11.30 bis 15 Uhr und von 17 bis 22 Uhr, Sonntag von 17 bis 21.30 Uhr, außer Haus Service, barrierefrei (kein Behinderten-WC).