Wenn man sich in der Feuerwache auf die Empore setzt, bei einem Kaffee das Treiben beobachtet und dem Stimmengewirr lauscht, kann man sich vorstellen, dass es hier einst diszipliniert hektisch zugegangen sein muss. Die Räumlichkeiten des Restaurants beherbergten ehedem die Wagenhalle. Diese in einen Gastraum umzuwandeln, war vor 17 Jahren ein Wagnis. Wer konnte 2005 schon die Entwicklung der Überseestadt vorhersagen?
Jetzt versammeln sich hier in der Mittagszeit Hungrige der umliegenden Büros, aber auch Familien und Freundinnen zum Ladies-Lunch. Am Nachmittag kommen diejenigen, die später Hunger haben, Kaffeetafeln oder die ersten Gäste des Zaubertheaters. Und im Sommer genießen die „Terrassler“ den Blick auf das Hafenbecken und die Roland Mühle.
Ich treffe mich hier mit Anna-Karina Brenig, die seit Beginn mit dabei ist, erst beratend und nunmehr seit fast zehn Jahren die Geschäftsführung innehat. „Ja,“, meint sie, „im Laufe der Jahre sind wir zu einem richtigen Familienrestaurant geworden. Hier wird gefeiert, gegessen, getanzt, getrauert aber auch getagt.“ Letzteres vor allem, seitdem die ehemalige Einsatzzentrale auch mit zum Restaurant gehört und somit abgeschlossene Räumlichkeiten bietet. „Uns freut das sehr, zumal wir keine Laufkundschaft in dem Sinne haben“, sagt die 46-Jährige.
Da die Feuerwache sich in erster Linie der italienischen Küche verschrieben hat und ich beobachte, dass an jedem Tisch mindestens ein Gast Pizza isst, wähle auch ich eine. Ich entscheide mich für Mirtillo rosso mit Gorgonzola, Walnüssen und Preiselbeeren für 14,90 Euro. Das ist zwar nicht besonders italienisch, steht aber laut Anna-Karina Brenig schon seit dem ersten Tag mit auf der Speisekarte. Sie selbst entscheidet sich für die Pasta aglio e olio für 11,90 Euro, eines ihrer Lieblingsessen.
„Ich gehe auch privat mit meiner Familie hierher und würde das auch machen, wenn ich hier nicht arbeiten würde“, sagt sie. Ihr gefällt, dass das Team schon so lange besteht und trotzdem bereit ist, sich weiter zu entwickeln. „Der Pizzabäcker ist seit dem ersten Tag hier, glutenfrei war dennoch kein Problem“, sagt sie – und schon steht die dampfende Pizza vor uns. Diese hat einen dünnen Boden, ist nicht zu üppig mit Gorgonzola belegt und lässt sich umgeklappt prima mit den Händen essen. Mit Messer und Gabel wäre es wahrscheinlich ein bisschen komplizierter. Die Säure der namengebenden Preiselbeeren löst perfekt das Fett des Käses und sorgt so für Frische und Leichtigkeit. Trotzdem macht dieses Essen ziemlich satt. Deswegen eignet sie sich hervorragend zum Teilen. Tagliarini präsentieren sich mit im Öl angebratenem Knoblauch und frischen Chili als pikante Pasta Aglio e olio mit etwas Petersilie. „Die wissen, dass ich gern scharf esse“, sagt Anna-Karina Brenig. Mir geht es glücklicherweise genauso.
Das sagen die Stammgäste: Unheimlich freundlicher Service, der seine Augen überall hat und immer gut drauf ist; ein ordentlicher Mittagstisch mit großen Portionen; schmeckt nicht immer, aber so oft, dass man trotzdem öfter kommt; toll für einen chilligen Nachmittag im Sommer mit Sundowner-Aperó oder als Ziel einer Radtour.
Restaurant Feuerwache, Waller Stieg 5, 28217 Bremen, Telefon 380 38 08, www.restaurant-feuerwache.de, Küchen-Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 11.30 bis 22.30 Uhr, Sonnabend 17 bis 22.30 Uhr, Sonntag von Oktober bis Ostern Ruhetag, barrierefrei in der Wagenhalle.