Der Standort ist ein Knaller für alle, die gern Hochzeiten beobachten. Direkt neben der Kirche in Oberneuland gab es schon um die Jahrhundertwende die Möglichkeit im „Central“ mit Blick auf die Kirche den Durst zu löschen. 1927 wurde dieses Eck der offizielle „Dorfkrug“ und seit 2005 heißt das Restaurant Oberneulander’s. „Bevor ich es übernahm, stand es rund neun Monate leer“, erinnert sich Farshad Geranmayeh. Sein damaliger Plan „Oberneulander gehen ins Oberneulander’s“ ging auf und zieht auch Gäste aus anderen Stadtteilen an. Gern kommen Hundebesitzer nach einem Spaziergang, denn die Vierbeiner sind im „O’s“ herzlich Willkommen. „Wir hatten gefühlt gerade erst eröffnet, als Heinz Holtgrefe unseren Mittagstisch testete. Seitdem muss das Rumpsteak mittags auf der Karte stehen“, sagt der Chef.
An seiner Seite ist seit Jahren Thomas Reich. „Er ist quasi der Kreativdirektor bei uns im Team“, sagt Geranmayeh, dem es wichtig ist, dass sich das O’s immer weiterentwickelt. Deswegen esse ich auch mit Thomas Reich. Meine Wahl fällt auf die Gans. Und das hat einen ganz praktischen Grund. Zum einen habe ich quasi Vorspeise, Hauptgericht und Nachtisch auf einem Teller, zum anderen gibt es genau dieses Gericht in der To-Go-Version für zuhause.
Dort bereitet man den Rest des Gerichts selbst zu. Pro Person kostet das Vergnügen 32,70 Euro. „Es ist ja mittlerweile bekannt, dass die Preise so angezogen haben, dass auch wir sie weitergeben müssen“, sagt Reich und zeigt mir zunächst die To-Go-Version. Keule, Brust, Knödel, Rotkohl, Topping, viel Sauce, Maronen und Bratapfel sind einzeln in Aluschachteln portioniert und in einem hübschen Weihnachtshaus verpackt. „Wir können glücklicherweise Energiekosten sparen, weil wir unsere Gänse über Nacht in den Steinofen schieben und so die Restwärme ausnutzen“, erklärt der 53-Jährige.
Während Reich noch in der Sauce rührt und sie probiert – „Das mache ich immer, weil ich dann sofort weiß, ob der Rest schmeckt“ – mach ich mich an ich die Gans. Das Fleisch ist so saftig und zart, dass ich eigentlich gar kein Messer benutzen müsste. Es fällt vom Knochen und ist auch ohne Sauce richtig lecker. Die erste Gans im Jahr setzt Maßstäbe. Für meinen Geschmack müsste die Haut krosser sein, aber Zuhause hätte ich das in der Hand.
Der Rotkohl ist solide mit einem Hauch Zimt abgeschmeckt, das Besondere: die enthaltenen Äpfel sind in Spalten und nicht in kleine Stücke geschnitten. „Es soll ja kein Apfelmus entstehen.“ In der Sauce schmecke ich eine zart-frische Orangennote, die mir gefällt. Die Knödel werden mit einer Brösel-Kräuter-Butter serviert. Alles in allem eine runde Sache, die seit dem 11. November auf der Karte steht. Für Vegetarier: rund ein Drittel der Speisekarte ist auf sie abgestimmt.
Das sagen die Stammgäste: Wir treffen uns wöchentlich zum Stammtisch; Essen ist immer lecker; scheint ein gutes Arbeitsklima zu sein: das Personal ist beständig und immer freundlich; egal, ob Familienfeier oder Freundinnenabend, wir kommen gern; Bowls sind klasse; der Gesundheitstisch ist eine tolle Idee mit interessanten Themen und Fachleuten.
Restaurant Oberneulander's, Oberneulander Landstraße 43, 28355 Bremen, Telefon: 0421-3648537, www.oberneulanders.de, Öffnungszeiten: Dienstag Ruhetag, Mittwoch bis Sonntag ab 12, Mittagstisch bis 16 Uhr, warme Küche bis 22 Uhr, Außer-Haus-Verkauf, bedingt barrierefrei, hundefreundlich.