In der Markthalle Acht bin ich einfach gern. Zum einen kann ich zwischen den verschiedenen Angeboten wählen, mich mit Freunden und Kollegen treffen oder bei einem Kaffee dem Treiben zuschauen. Für mich ist es allerdings am wichtigsten, dass ich auch um 16 Uhr noch ein „lecker Mittagessen“ bekomme.
Heute besuche ich Felix Schubert. Er hat vor vier Jahren den Pizza-Part in der Halle übernommen und schon nach den ersten Sätzen wird mir klar, dass der 40-Jährige ein Food-Nerd ist. Nach dem Abi zog es den Bremer nach Tübingen zum VWL-Studium. „Das reichte mir nicht, deswegen habe ich noch Philosophie und Psychologie dazu gepackt.“ Gleichzeitig entwickelte sich in Baden-Württemberg seine Leidenschaft fürs Kochen und Gastgebersein.
Sherlock-like näherte sich Felix Schubert gutem Essen, dechiffrierte Zutaten und kochte es nach. Ideale Voraussetzungen für den Job, der ihn wieder nach Bremen rief: „Ich war in der Rezeptabteilung bei Mondelez.“ Danach Catering und schließlich die „Pizzabude“ in der Markthalle. Gemäß seinem Vornamen taufte Felix Schubert sie "Pizzaglück" und setzte sich zum Ziel, seine Gäste mit seinem Angebot glücklich zu machen. „Wir sind keine Italiener, aber wir versuchen hier eine wirklich gute Pizza anzubieten“, sagt er.
Und das testen wir gleich in drei Variationen: „Bianca“ und „Diavolo“ für jeweils 10,50 Euro sowie (nach dem Stammgast-Tipp) eine „Marinara mit Oliven“ für acht Euro.
Bei allen drei überzeugt mich der Boden, unten kross, flach und trotzdem fluffig, ohne gummimäßig zu sein. „Wir lassen den Teig mindestens 48 Stunden gehen“, sagt der Chef. Diese kalte Teigführung, wie es offiziell heißt, sorge für eine bessere Bekömmlichkeit und sei für viele Italiener Usus. „Für die Tomatensauce verwenden wir gute Tomaten und auf die Pizza kommt nur Mozzarella. Für mich ist es wichtig, eine simple Pizza mit guten Zutaten anzubieten, denn das macht den Unterschied.“
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Gerade zwei Tage zuvor hatte ich am Rhein genau das Gegenteil auf meinem Teller: fetttriefend, matschig und geschmacklos. Umso glücklicher macht mich die reelle Margherita. Mit frischen Champignons, Mozzarella, Rucola und Parmesan kommt die „Weiße“ daher. Ich kann wählen, ob sie mit Trüffelöl serviert werden soll – das soll den Geschmack der Champignons unterstützen – und entscheide mich für eine Hälfte mit Öl. Diese Abwandlung der klassischen Bianca verdankt Felix Schubert einem Mitarbeiter aus Australien. „Wir probieren regelmäßig aus, was gut schmecken könnte, und entscheiden gemeinsam. Mir ist es wichtig, dass wir als Team hinter unserem Angebot stehen.“ Diesem sei die Marinara (mit Oliven vom Domshof-Markt) zu verdanken – trotz Öl meine Favoritin.
Das sagen die Stammgäste: "Wir kommen aus der Schweiz, aber die Pizza hätte dort Bestand – die 'Parma' mit Rucola ist richtig gut"; "für eine klassisch sehr gute 'Margherita' ist das hier eine sehr gute Adresse"; "'Salami' und 'Margherita' haben wir uns geteilt, voll lecker"; "ich komme regelmäßig in der Mittagspause und esse abwechselnd die 'Melanzane' mit Aubergine oder Margherita – beide sind sehr gut"; "von der 'Marinara' könnte ich fünf essen".
- Pizzaglück: Markthalle Acht, Am Domshof 8-12, Telefon 0421-40894319, www.pizza-glueck.de, Öffnungszeiten: Dienstag und Mittwoch von 11 bis 20 Uhr, Donnerstag bis Samstag 11 bis 22 Uhr, Sonntag und Montag Ruhetag, barrierefrei.
