Das legendäre Bernsteinzimmer gilt seit 1944 als verschollen. Über den Verbleib und die Frage, ob der Prunkraum überhaupt noch existiert, gibt es zahlreiche Theorien. Im Laufe der Jahre wurden mehrere hundert Orte genannt, an denen sich das Zimmer befinden könnte. Drei Beispiele:
Liegt das Bernsteinzimmer in Deutschneudorf?
Heinz-Peter Haustein, ehemaliger FDP-Bundestagsabgeordneter und viele Jahre lang Ehrenbürgermeister der Gemeinde Deutschneudorf im Erzgebirge, ist ein eifriger Schatzsucher. Vor allem das Bernsteinzimmer hat es ihm angetan. Im Laufe der Jahre hat Haustein mehrere alte Bergwerkstollen in der Region untersucht. Er ist überzeugt, dass Funktionäre der Nationalsozialisten dort kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges Kunstgegenstände versteckt haben.
Im Jahr 2013 war der WESER-KURIER zu Besuch in Deutschneudorf, um die Schatzsuche zu begleiten. Damals sagte Haustein: "Es gibt rings um den Ort stillgelegte Bergwerke, die sind so alt, dass sie nicht einmal mehr registriert sind. Und zahlreiche hochrangige SS-Offiziere und NS-Gruppen, die mit Raubgut zu tun hatten, waren alle hier." Ein guter Bekannter habe ihm auf dem Sterbebett erzählt, dabei gewesen zu sein, als Kisten mit Bernstein in ein Bergwerk geschleppt worden seien, wird Haustein in einem "Bild"-Bericht zitiert. Gefunden haben die Schatzsucher, die auch aus dem Ausland nach Deutschneudorf kommen, vor einigen Jahren Wehrmachts-Kochgeschirre und eine SS-Maschinenpistole. Über neuere Funde ist nichts bekannt.
- Lesen Sie hier: Wie ein Teil des Bernsteinzimmers nach Bremen kam
Liegt das Bernsteinzimmer in Mamerki?
Immer wieder machten in den vergangenen Jahren Gerüchte die Runde, das Bernsteinzimmer könnte in einer Bunkeranlage im polnischen Mamerki versteckt sein. Die Siedlung in den Masuren gehörte früher zu Ostpreußen und liegt nur 20 Kilometer von der "Wolfsschanze" entfernt – dem östlichen Hauptquartier Adolf Hitlers. Im April 2016 wurde mithilfe eines Bodenradars auf dem Gelände der Bunkeranlage eine Geheimkammer entdeckt. Sie soll in der Schlussphase des Krieges eingerichtet worden sein – womöglich, um geraubte Schätze der Nationalsozialisten zu verbergen.
Nach dem Fund der Geheimkammer folgten Probebohrungen, die allerdings keinen Schatz offenbarten. 2019 entdeckten Förster einen bis dahin unbekannten Einstiegsschacht, der anschließend in Anwesenheit zahlreicher Fernsehteams aus der ganzen Welt geöffnet wurde. Weder das Bernsteinzimmer noch ein anderer Schatz kamen zum Vorschein – gefunden wurde nichts.
Liegt das Bernsteinzimmer am Grund der Ostsee?
2020 entdeckten polnische Taucher in der Ostsee das Wrack der "Karlsruhe". Das in Bremerhaven gebaute Frachtschiff war im April 1945 beim Transport von Flüchtlingen durch sowjetische Luftstreitkräfte versenkt worden. An Bord befanden sich neben Militärfahrzeugen auch Kisten unbekannten Inhalts, was zu Spekulationen über das Bernsteinzimmer führte – auch dadurch genährt, dass die "Karlsruhe" von einem Hafen bei Königsberg, dem letzten bestätigten Standort des Zimmers, in See gestochen war.
Im Herbst 2021 konnte eine Expeditionsgruppe erste Kisten bergen, in denen sich laut Medienberichten Ersatzteile und Werkzeuge befunden haben sollen. Viele andere Kisten seien allerdings unter Schlamm vergraben. Außerdem fehle neben Geld auch eine Genehmigung für umfangreichere Untersuchungen, wird der Expeditionsleiter von der "Bild" zitiert.

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