Am Ende der englischen Woche gab es lange Gesichter bei den Eisbären Bremerhaven. Der Basketballzweitligist musste sich am Sonnabend beim Tabellenzweiten Phoenix Hagen mit 77:86 (42:42) geschlagen geben und schaffte es eine Woche nach der 69:74-Pleite beim Play-off-Kandidaten in Gießen abermals nicht, eine Partie gegen ein Top-Team der Liga zu gewinnen. Es ist ein weiterer Dämpfer für die Play-off-Ambitionen der Eisbären, die mit Siegen gegen Karlsruhe und Quakenbrück in die Rückrunde gestartet waren, nun aber nur den Zittersieg zur Wochenmitte gegen Düsseldorf folgen ließen. Nach 22 Spieltagen beträgt der Rückstand auf die Play-off-Ränge vier Punkte, Bremerhaven ist aktuell nur Mittelmaß.
"Um in die Play-offs zu kommen, reicht es nicht, nur die Mannschaften zu schlagen, die unter uns stehen", sagt Bremerhavens Headcoach Steven Key. "Wir müssen auch mal gegen eine Top-Mannschaft gewinnen." In Gießen und auch jetzt in Hagen war Bremerhaven jeweils nah dran an so einem wichtigen Sieg. Diese beiden Spiele hätten gezeigt, dass man auf einem guten Weg sei, betont Key. Er sagt aber auch: "30 gute Minuten haben gegen eine heimstarke Hagener Mannschaft nicht gereicht. Wir müssen das dann auch mal zu Ende bringen."
Trotz einer erschreckend schwachen Dreierquote von nur 17 Prozent hielten die in Bestbesetzung angereisten Eisbären die Partie in Hagen lange Zeit offen. Dank eines Distanztreffers von Nick Hornsby in der Schlusssekunde stand es beim Seitenwechsel 42:42, und im dritten Viertel lag Bremerhaven beim 52:47 durch Jarelle Reischel sogar mit fünf Punkten in Führung (26.). "Leider haben wir dann zwei Minuten lang nicht richtig aufgepasst", sagt Steven Key. Zwei Minuten, in denen Hagen mit einem 8:0-Lauf für die Wende sorgte. "Danach haben wir den Faden nicht wiedergefunden und sind immer hinterhergelaufen", schildert der Coach.
Aaron Cook, mit 13 Punkten und vier Assists einer der Aktivposten im Bremerhavener Team, sorgte zwar beim 54:55 noch einmal für den Anschluss. Zu einem erneuten Führungswechsel reichte es aber in der Folge trotz starker Leistungen von Topscorer Hilmar Henningsson (17 Punkte), Kapitän Robert Oehle (15 Punkte, neun Rebounds) und Nick Hornsby (13 Punkte, zehn Rebounds) nicht mehr. Vor mehr als 3000 Zuschauern hielt Hagen die Gäste auch in Abwesenheit des erkrankten Cheftrainers (und früheren Bremerhaveners) Chris Harris auf Distanz und verkraftete auch den verletzungsbedingten Ausfall von Tim Uhlemann, der bis dahin für 14 Punkte gesorgt und allein vier Dreier getroffen hatte. Hagen habe den längeren Atem gehabt, sagt Harris-Vertreter Johannes Hülsmann nach diesem Duell, das an die guten Erstligazeiten beider Klubs erinnerte.
Hagen, das darf man aktuell so festhalten, befindet sich auf einem guten Weg zurück in Richtung BBL. Die Eisbären wiederum laufen der Musik weiter hinterher. "Wir müssen uns echt steigern, wenn wir noch in die Play-offs wollen", hatte Kapitän Oehle dem WESER-KURIER schon vor dem Rückrundenstart gesagt. "Das Potenzial ist da, aber wir müssen es auch abrufen", so der Routinier weiter. An dieser Einschätzung hat sich nichts geändert. Auch Headcoach Key hält am Saisonziel fest, er glaubt daran, dass die Eisbären noch den Einzug in die Play-offs schaffen werden. "So etwas entscheidet sich ja nicht in einer Woche – noch sind zwölf Spiele zu absolvieren", erklärt Steven Key. "Und so lange es mathematisch noch möglich ist, werden wir für dieses Ziel kämpfen!"
Nach diesen drei Partien binnen sieben Tagen hat Key seinem Team zunächst einmal zwei freie Tage gegönnt. Die Spieler sollen regenerieren und sich dann mit frischen Kräften auf die am Sonnabend anstehende Heimpartie gegen Nürnberg vorbereiten, sagt der Trainer. Nürnberg ist ein Gegner aus der unteren Tabellenhälfte, da soll ein Sieg her, denn man wolle mit einem guten Gefühl in die dann folgende Länderspielpause gehen, so Key. Danach geht es übrigens mit einem Freitag-Sonntag-Doppelpack gegen Koblenz und Vechta II weiter – ebenfalls Mannschaften aus dem Tabellenkeller, die unbedingt bezwungen werden müssen, um die Spannung aufrechtzuerhalten.
Eisbären Bremerhaven: Cook (13), Giles (2), Frierson (3), Larysz (1), Reischel (6), Breitlauch (1), Charles, Oehle (15), Henningsson (17), Drescher (6), Hornsby (13).