Die Fischtown Pinguins haben am Dienstag in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gleich zweimal überrascht: Zum einen durch eine schwache Leistung mit außergewöhnlich vielen Puckverlusten und einer deshalb verdienten 2:4-Niederlage bei den Nürnberg Ice Tigers, die einen empfindlichen Rückschlag im Kampf um die Play-off-Plätze bedeutet. Sie überraschten aber auch mit der Verpflichtung von Jake Virtanen, der kurz vor Ende der Wechselfrist zum Team an die Küste wechselt.
Für Bremerhavener Verhältnisse ist das ein großer Name, schließlich hat der 26-jährige Offensivspieler bereits 317 NHL-Spiele für die Vancouver Canucks in seiner Vita stehen. Nach einem kurzen Engagement in Moskau spielte er zuletzt für den Schweizer Zweitligisten EHC Visp. Jedoch spielt ein Mann dieses Kalibers auch deshalb in Europa und nun in Bremerhaven, weil er als eher schwieriger Charakter gilt. In der Schweiz war sein Vertrag vorzeitig aufgelöst worden, nach einer internen Auseinandersetzung mit einem Teamkameraden. In Bremerhaven, wo die Mannschaft charakterlich homogen wirkt, traut man sich offenbar zu, den neuen Kanadier führen zu können. Manager Alfred Prey kennt die Probleme des Neuzugangs im Detail, er betont aber: „Wir haben mit Jake alles besprochen, haben unsere Vorstellungen und Wünsche artikuliert und sind uns sicher, dass auch Jake ein klares Ziel vor Augen hat.“
Virtanens Können blitzt im Training auf
Virtanen selbst, der im Training bereits sein Tempo und einen guten Schuss aufblitzen ließ, spricht in einem ersten Statement von einem Neuanfang: „Ich bin mehr als glücklich, dass mir die Pinguins die Chance bieten, hier im Norden zeigen zu dürfen, dass ich ein ordentlicher Mensch und ein guter Eishockeyspieler bin. Ich werde alles daran setzen, dass das in mich gesetzte Vertrauen belohnt wird.“
Der 1,86 Meter große und 103 Kilo schwere Rechtsschütze trägt fortan das Trikot mit der Nummer 21. Sein zunächst bis Saisonende gültiger Vertrag beinhaltet eine Option für die neue Saison. Schon kurzfristig soll Virtanen dabei helfen, die Play-offs zu erreichen und dort konkurrenzfähig zu sein.
Beim Spiel in Nürnberg saß Virtanen nur auf der Tribüne, weil er erst am Spieltag von der Liga die Spiellizenz bekam. Allein die Präsenz des neuen Angreifers schien aber den ein oder anderen Konkurrenten zu beflügeln – zum Beispiel Skyler McKenzie, der zuvor 14 Spiele nicht getroffen hatte. Nun erzielte er in der 15. Minute mit seinem zehnten Saisontor die 2:1-Führung für Bremerhaven. Zuvor hatte Miha Verlic in Überzahl die frühe Führung der Gastgeber durch Tim Fleischer ausgeglichen.
Beim letzten Spiel in Nürnberg in der ersten Januar-Woche hatten sich die Pinguins von den Schiedsrichtern benachteiligt gefühlt, weil die Ice Tigers ein Tor erzielen durften, obwohl Bremerhavens Torwart Franzreb vorher den Puck gegen den Helm bekommen hatte. Zudem verletzte sich damals Stürmer Miha Verlic durch einen weiteren Pucktreffer schwer im Gesicht und fiel bei den Bremerhavenern aus.
Auch diesmal endete das Spiel nicht gut: Im zweiten Drittel erzielte Hayden Shaw mit einem abgefälschten Schuss das 2:2 (33.). Im letzten Drittel nutzte Nürnbergs Gregor MacLeod schon nach wenigen Sekunden die schlechte Rückwärtsbewegung der Pinguins zur 3:2-Führung. Durch Strafen für Jeglic und Friesen gerieten die Gäste danach in eine doppelte Unterzahl – und mussten dabei prompt das vierte Gegentor hinnehmen, wieder durch Shaw (48.). Am Freitag (19.30 Uhr) tritt das Team in Mannheim an.