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Ausbau des Wegenetzes Mehr Radfahrer zwischen Bremen und Oldenburg sind das Ziel

Wer mit dem Rad statt mit dem Auto zur Arbeit fährt, schont das Klima und tut etwas für seine eigene Fitness. Damit das Rad künftig auch für längere Pendelstrecken attraktiv wird, arbeitet man an neuen Wegen.
07.02.2023, 18:30 Uhr
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Von Tobias Hensel Eva Hornauer

Mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren ist für viele Pendler, die zehn, 15 oder 20 Kilometer von ihrem Arbeitsplatz entfernt wohnen, gar nicht mal so einfach. Damit in Zukunft mehr Menschen auch über die Delmenhorster Stadtgrenzen hinaus das Rad gegenüber dem Auto für den Arbeitsweg bevorzugen, wird derzeit ein regionales Fahrradnetz erarbeitet. Und dabei zeigt sich schon jetzt, dass die Lage von Delmenhorst zwischen den beiden großen Städten Bremen und Oldenburg zur Drehscheibe werden kann. Momentan läuft für dieses Vorhaben eine regionale Machbarkeitsstudie, die aufzeigen soll, wie ein solches Verkehrsnetz aus Radwegen aussehen könnte.

Wie soll das Radnetz aussehen?

Mit dem regionalen Mobilitätskonzept sollen Pendlerinnen und Pendler zukünftig etwa von Bremen nach Oldenburg, Delmenhorst, Lilienthal oder Schwanewede gelangen. Und das mit dem Fahrrad. "Mit der Entwicklung zu E-Bikes und schnelleren Rädern haben wir durchaus die Möglichkeit, zehn bis 20 Kilometer für den täglichen Arbeitsweg attraktiv zu machen", sagt Lennart Kersting, der das Projekt beim Kommunalverbund betreut. "Der Fokus ist da wirklich auf dem Pendel- oder Alltagsverkehr", sagt Kersting. Um möglichst viele mit dem Konzept abzuholen, sollte man mit dem Radverkehrsnetz nicht nur Oldenburg, Delmenhorst und die Nachbarkommunen, sondern auch wichtige ÖPNV-Knotenpunkte, also etwa Bahnhöfe, erreichen können. Auch, damit man bei einem Platten oder Unwettern nicht allein auf weiter Flur ist und eine Alternative zum Fortkommen hat.

Wie läuft die Planung und wer ist verantwortlich?

Das Radverkehrsnetz soll die gesamte Region miteinander vernetzen. Dafür arbeiten der Zweckverband Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (ZVBN), die Stadt Oldenburg und der Landkreis Verden zusammen. Nachdem man sich auf das grundsätzliche Konzept geeinigt hatte, wurde eine regionale Machbarkeitsstudie beschlossen, die seit dem Sommer 2021 läuft. Die Studie soll Grundlage für die weitere Planung sein.

Was untersucht die Machbarkeitsstudie?

Im ersten, bereits abgeschlossenen Teil der Studie wurden die bestehenden Radwege in Bremen und den anderen teilhabenden Gemeinden und Städten dokumentiert: Wie verlaufen die Wege? Wie breit sind sie? Und wie sind sie instand gehalten? Im zweiten Teil geht es dann darum, wie die für das regionale Radverkehrsnetz wichtigen Routen, ausgebaut werden können, sodass Pendler sie auch für den alltäglichen Arbeitsweg nutzen können.

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Für die niedersächsischen Städte und Gemeinden prüfen wir besonders die Radvorrangrouten- und Radschnellwege-Standards", erklärt Kersting. "Auf bremischem Gebiet werden diese um sogenannte Fahrrad-Premiumrouten ergänzt", fügt Kersting hinzu. Ziel der Studie sei es, für die entsprechenden Strecken jeweils eine Routenempfehlung zu entwerfen. Die Delmenhorster Teile dieser Strecken sind bereits seit einigen Jahren in der Diskussion in den kommunalpolitischen Gremien und zum Teil schon umgesetzt; zum Beispiel in der Delmodstraße, die zur Fahrradstraße umgewidmet wurde. Weitere Teile dieser Streckenempfehlungen wurden auch schon in Beiratssitzungen in Bremen-Nord und in anderen umliegenden Gemeinden besprochen. Was Kersting während der bisherigen Arbeit an der Studie gemerkt hat: "Die Belange oder die Ansprüche an Straßenräume sind sehr groß. Aber gerade im urbanen Gebieten ist es herausfordernd, Empfehlungen auszusprechen."

Wie unterscheiden sich die Routenstandards?

Für das geplante regionale Radverkehrsnetz kommen drei Radwegstandards infrage, die sich untereinander geringfügig in Bezug auf Breite und Ausstattung unterscheiden: Radschnellwege, Radvorrangrouten und in Bremen die Radpremiumrouten. Alle diese Standards sind, laut Kersting, sehr hochwertig. Das bedeutet, dass ein Radweg, um zum Beispiel als Radschnellweg ausgezeichnet zu werden, Anforderungen an Breite und Bodenbelag erfüllen muss, die über die für einen normalen Radweg hinausgehen.

Ein Radschnellweg – der höchste Standard – kann aber nur gebaut werden, wenn es genug Platz gibt. Denn mit vier Metern Breite ist dieser nur geringfügig schmaler als die Syker Straße, die nach der Sanierung 7,15 Meter breit sein wird. Außerdem muss der Radschnellweg, wenn er gefördert werden soll, auch entsprechend nachgefragt werden. Ein Radschnellweg, auf einer Strecke, die kaum befahren wird, wird also nicht gefördert werden. Auf weniger ausgelasteten Strecken könnte dann eine Radvorrangroute gebaut werden. Der Radpremiumrouten-Standard, den es vorwiegend in Bremen geben wird, befindet sich in Qualität und Anspruch zwischen Schnellweg und Vorrangroute, so Kersting.

Wie lange soll das Projekt dauern?

Die Machbarkeitsstudie läuft noch bis zum Sommer 2023. Danach soll es an die genaue Planung gehen. Ist diese abgeschlossen, soll gebaut werden. Wie lange es aber dauert, bis das Radwegenetz fertiggestellt ist, steht noch in den Sternen. "62 Kilometer allein im Bremer Stadtgebiet – das ist natürlich eine Herausforderung", sagt Kersting. "Wie lange das Projekt bis zur Realisierung braucht, ist schwer abzuschätzen – aber das wird sicher eine Jahrzehnte-Aufgabe sein."

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