Als Bastian Fuhrken nach dem Abpfiff auf dem Rasen des Friedrich-Ebert-Stadions stand und über das verlorene Pokalfinale nachdachte, übermannten ihn die Emotionen. Ein paar Meter entfernt feierten die Spieler des VfV Borussia 06 Hildesheim ausgelassen ihren Niedersachsenpokalsieg, während es in seinem Gemüt ganz anders aussah. „Ein paar Tränen sind geflossen“, gab Fuhrken zu. Das Endspiel war die letzte Partie für ihn als Sportlicher Leiter. Auch wenn er seinem Verein als Vorstand Sport und 2. Vorsitzender erhalten bleibt, endete am Sonnabend eine Ära. „Der ganze Tag war sehr emotional“, sagte Fuhrken und zog ein prägnantes Fazit: „Als Finalverlierer abzutreten ist einfach nur scheiße.“
Der Pokalsieg wäre der perfekte Abschied als Sportchef gewesen, doch es kam anders. „Bei den Hildesheimern war mehr Überzeugung zu spüren. Deshalb haben sie den Sieg auch verdient“, sagte Fuhrken. Die Rückrunde sei insgesamt stark gewesen, allerdings vor allem bei den Partien im eigenen Stadion. "Auswärts müssen wir besser werden", betonte Fuhrken. Pech für Atlas, dass das Los auch das Pokalfinale zu einem Auswärtsspiel machte – und dann auch noch in Hildesheim, wo die Blau-Gelben noch nie gewonnen haben. "Einmal haben wir da unentschieden gespielt, sonst immer verloren", sagte Fuhrken.
2012 war er zusammen mit Kumpel Tammo Renken maßgeblich für die Neugründung des SV Atlas verantwortlich. 2014 übernahm Fuhrken dann den Posten des Sportlicher Leiters von Thomas Hebgen. Er musste sich erst einarbeiten, fand sich aber schnell zurecht und baute sich ein beachtliches Netzwerk auf. Mit ihm ging es für Atlas immer weiter aufwärts, und Fuhrken passte sich stets an die gestiegenen Anforderungen höherer Spielklassen an. Ein Banner mit der Aufschrift „Danke, Basti“, das die Delmenhorster Anhänger in Hildesheim zeigten, würdigte seine Verdienste.
Pokal als Einnahmequelle
Unter anderem schaffte es der SV Atlas 2020 in die Regionalliga, drei Jahre später folgte der Gang zurück in die Oberliga. Der Klub gewann den Niedersachsenpokal 2019 und stand 2023 wieder im Endspiel, spielte im DFB-Pokal gegen Werder Bremen (1:6) und den FC St. Pauli (0:5). Diese großen Spiele haben dem Verein wichtige Einnahmen beschert. Für die Teilnahme an der ersten DFB-Pokal-Runde wird eine Prämie von mehr als 200.000 Euro ausgeschüttet. Durch die Niederlage in Hildesheim und die verpasste DFB-Pokal-Qualifikation geht Atlas dieses Geld nun durch die Lappen.

Der Dank der Fans: Im Gästeblock war ein Banner für Bastian Fuhrken zu sehen.
Der Pokal war Fuhrken immer besonders wichtig – aus finanziellen Gründen, aber vor allem wegen der Emotionen und des Renommees. „In fünf Jahren waren wir jetzt dreimal im Pokalfinale, weil wir dem Wettbewerb eine hohe Priorität einräumen“, unterstreicht Fuhrken. Wenn der Trainer im Pokal wichtige Spieler für die Liga schonen wollte, legte der Sportchef stets sein Veto ein. Künftig hat ein anderer Sportlicher Leiter das Sagen, Fuhrkens Nachfolger soll in wenigen Tagen seinen Vertrag unterschreiben. Ob der Pokal dann weiterhin solch einen hohen Stellenwert besitzt? Bei der Frage musste Bastian Fuhrken lachen und sagte: „Das wird so bleiben. Dafür werde ich sorgen, ich bin ja weiterhin da.“