Selbst bei Dunkelheit rollten in den vergangenen Tagen noch Radlader über das Delmenhorster Stadiongelände. Das spärliche Licht der Scheinwerfer musste reichen, um den Aufbau für das große Spiel voranzutreiben. Die Erstrundenbegegnung im DFB-Pokal zwischen dem SV Atlas Delmenhorst und dem Zweitligisten FC St. Pauli an diesem Sonnabend (15.30 Uhr) ist nicht nur der sportliche Jahreshöhepunkt in der Stadt, sondern auch ein wahres Mammutprojekt für den gastgebenden Fußball-Oberligisten und seine mehr als 100 ehrenamtlichen Helfer. 4999 Zuschauer dürfen dabei sein, mehr ließ die Stadt aus Sicherheitsgründen nicht zu. Die Karten waren innerhalb weniger Stunden ausverkauft.
Im Dezember 1980 wurde letztmals ein DFB-Pokal-Spiel der Männer in Delmenhorst ausgetragen, 2019 zog Atlas für das Nachbarschaftsduell gegen Werder Bremen (1:6) ins Weserstadion um. Dort war die nötige Infrastruktur bereits vorhanden, im altehrwürdigen Delmenhorster Stadion musste sie mit viel Aufwand erst geschaffen werden. "Unser Stadion wird man kaum wiedererkennen", kündigte Atlas-Sportchef Bastian Fuhrken an. Ein extra eingerichteter Stromkreis soll sicherstellen, dass die Live-Übertragung des Bezahlsenders Sky reibungslos funktioniert.
Auf der bundesweiten Bühne will sich der Regionalliga-Absteiger bestmöglich präsentieren. "St. Pauli ist ein richtiges Brett, aber Überraschungen gibt es im Fußball immer wieder", sagte Atlas-Trainer Dominik Schmidt. Seine Bilanz macht den Delmenhorstern Hoffnung, warf er St. Pauli als Spieler doch bereits mit Preußen Münster und Werder Bremens U23 aus dem Pokal. Das erste Spiel in der Oberliga Niedersachsen gewann das neuformierte Atlas-Team überzeugend mit 2:0 gegen den VfV Hildesheim. Beim FC St. Pauli haben sie genau hingeschaut. "Atlas Delmenhorst ist keine Laufkundschaft", betonte Trainer Fabian Hürzeler. Die Vorbereitung laufe genauso ab wie bei einem Zweitliga-Spiel, inklusive Anreise am Tag davor. Niemand werde den Fünftligisten unterschätzen.
