Lange stand das Spiel in der Oberliga Niedersachsen auf der Kippe. Aufgrund des vielen Regens in den vergangenen Tagen und Wochen ist der Rasen im Stadion an der Düsternortstraße durchaus weich. Doch ist er offenbar stabil genug, damit sich die Fußballer des SV Atlas Delmenhorst und von Lupo Martini Wolfsburg darauf duellieren können. Und dieses Match hat für die Delmestädter eine große Bedeutung. Mit einem Sieg könnte sich die Elf von Coach Dominik Schmidt im Aufstiegsrennen anmelden, bei einer Niederlage wäre der Abstand bereits kurz nach der Winterpause kaum überbrückbar. Es ist für die Blau-Gelben ein sogenanntes Sechs-Punkte-Spiel mit durchaus wegweisender Wirkung. Schmidt hält das Match für wichtig, aber nicht wegweisender als andere: "Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Wollen wir unser Ziel erreichen, können wir uns nicht groß was erlauben, egal gegen wen es geht". Anpfiff ist an diesem Sonnabend um 14 Uhr.
Die Tabelle ist derzeit arg schräg, zwischen 15 und 19 Matsches haben die Oberligisten bestritten: Wolfsburg ist Zweiter und hat damit den Relegationsrang inne. Allerdings weist die Elf nur einen Zähler mehr als Kickers Emden auf, das gleich vier Partien weniger absolviert hat. Atlas ist derweil Neunter mit sieben Punkten Rückstand, aber auch zwei weniger bestrittenen Spielen als Wolfsburg und zwei mehr als Emden. Bis Rang vier sind es für die Blau-Gelben nur vier Punkte – und der SV Meppen II hat ebenfalls zwei Spiele mehr als Atlas auf dem Konto. Kurzum: Wolfsburg und Atlas stehen nicht weit auseinander, fast alle Teams in der oberen Tabellenhälfte sind nahezu gleichauf – bis auf zwei Ausnahmen: besagte Kickers Emden mit den diversen Nachholspielen und Tabellenführer Bersenbrück. Eines der beiden Teams muss Atlas auf jeden Fall noch einholen, soll der Regionalliga-Aufstiegstraum in Erfüllung gehen. Gegen Lupo Martini Wolfsburg könnte Atlas somit seine Ambitionen unterstreichen und ein echtes Signal an die Konkurrenz senden – oder eben, mindestens vorerst, ins Mittelfeld absacken.
Atlas geht mit viel Elan in die Rückserie. "In der Pause konnten wir uns vieles erarbeiten, haben an Stellschrauben gedreht. Wir wollen anders auftreten als oft in der Hinserie", sagt Schmidt. Personell sehe es insgesamt gut aus, der Konkurrenzkampf sei groß, die Intensität im Training hoch. Doch ganz ohne Ausfälle geht es nicht ins Duell mit Wolfsburg. Marlo Siech hat sich einen Innenbandanriss im Knie zugezogen und fällt vorerst aus, Justin Dähnenkamp ist krank und steht nicht im Kader. Zudem wurde Junior Ngongfor in die Zweite versetzt. "Das ist auf unbestimmte Zeit. Er kennt die Gründe und weiß, was er tun muss, um zurückzukommen", berichtet Schmidt. Genaueres wolle er nicht mitteilen.
Heimstarker SV Atlas
Wolfsburg ist gut aus der Winterpause gekommen, besiegte den Tabellenvierten Meppen und den Achten BSV Rehden jeweils mit 2:0. Auffallend bei Lupo Martini ist die ausgeglichene Torgefahr innerhalb der Mannschaft. Gleich 15 verschiedene Akteure trafen mindestens einmal, Topschütze ist Maxim Safranov mit sieben Toren. Ähnlich sieht es bei Atlas aus: Auch hier gibt es keinen echten Torjäger, dafür fünf Mann mit drei bis sechs Toren. Zum Vergleich: Die Liga führen Ebrahim Jobe (BSV Rehden) und Tido Steffens (Kickers Emden) mit jeweils zwölf Treffern an.
Atlas stand nach der Winterpause erst einmal auf den Rasen und bezwang den Zwölften FSV Schöningen spektakulär mit 5:3. Das passt zur wiedergefundenen Heimstärke der Blau-Gelben. Sechs von neun Partien gewann der SVA als Gastgeber, nur eine Niederlage setzte es. Lupo holte derweil drei Siege und vier Unentschieden bei drei Niederlagen auswärts und steht mit dieser ausgeglichenen Bilanz auf Rang drei der Auswärtstabelle. Lediglich Bersenbrück steht auswärts bei einer positiven Bilanz.
Im Hinspiel setzte sich Wolfsburg mit 2:0 durch. Dieses zweite bleibt eventuell nicht das letzte Aufeinandertreffen in dieser Saison: Sowohl Lupo Martini als auch Atlas stehen im Halbfinale des Niedersachsenpokals und könnten sich im Endspiel wiedersehen.