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Hannovers U23-Trainer über das Atlas-Spiel Dabrowski: "Für die Rote Karte hatte ich kein Verständnis"

Vor der Regionalliga-Partie beim SV Atlas spricht Christoph Dabrowski, U23-Trainer von Hannover 96, über das enorm hitzige Hinspiel und seine Erinnerungen an Delmenhorst.
22.10.2021, 18:43 Uhr
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Dabrowski:
Von Christoph Bähr

Herr Dabrowski, beim 1:1 im Hinspiel gegen den SV Atlas Delmenhorst ging es auf und neben dem Platz sehr hitzig zu. Es gab einige Fouls, Rudelbildungen, Rangeleien nach dem Abpfiff, und Sie sahen schließlich noch die Rote Karte. Gab es nach der Partie noch einmal Kontakt zwischen den Vereinen, um die Geschehnisse aufzuarbeiten?

Christoph Dabrowski: Ich habe damals eine Rote Karte bekommen, für die ich kein Verständnis hatte. Dann musste ich ein Spiel pausieren, und damit ist das Thema für mich gegessen und abgehakt.

Wenn es am Sonnabend zum Rückspiel kommt, dürften die Atlas-Fans das Hinspiel nicht vergessen haben. Es könnte sein, dass Hannover 96 nicht gerade nett empfangen wird und wieder hitzige Stimmung aufkommt.

Es ist doch gut, wenn Stimmung da ist, wenn die Luft brennt. Dann sind die Jungs direkt „on fire“.

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Müssen Sie Ihre junge Mannschaft auf solch ein Spiel besonders vorbereiten?

Nein, wir werden ja auch nicht vor 20.000 Zuschauern spielen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie es ist, wenn einen 50.000 auspfeifen. Die Zuschauer in Delmenhorst werden Alarm machen, aber wir sind darauf vorbereitet und müssen kühlen Kopf bewahren, wenn die Post abgeht.

Wie schätzen Sie den SV Atlas fußballerisch ein?

Delmenhorst ist eine Mannschaft, die über Emotionen und Kampf kommt. Uns erwartet eine schwierige Aufgabe, aber wir wollen unseren Lauf von vier Siegen in Folge nutzen, unsere Qualität zeigen und unseren Fußball auf den Platz bringen, damit wir nicht mit leeren Händen nach Hause fahren.

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Das Ziel ist also mindestens ein Unentschieden?

Wir wollen jedes Spiel gewinnen, aber das kann man nicht planen. Wichtig ist, dass wir immer das Optimum herausholen.

Nach dem 1:1 im Hinspiel gegen Atlas waren Sie nicht zufrieden.

Wir haben uns geärgert, dass wir das Spiel nicht gewonnen haben. Wir hatten sehr viele gute Chancen. Nach der Partie stand erst einmal das Thema Effektivität auf der Agenda.

Sie haben schon angesprochen, dass es für Ihre Mannschaft zuletzt besser lief. Aktuell steht sie auf Platz drei. Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Saisonverlauf?

Den dritten Platz dürfen wir nicht überbewerten. Wir haben eine junge Mannschaft und müssen vor allem auf die Entwicklung der Spieler achten. Gerade die Spieler, die im Blickfeld der Profis sind, haben viele Spiele gemacht und sich gut entwickelt. Da sind wir auf einem guten Weg.

Haben Sie, abgesehen von der Entwicklung junger Spieler, auch ein sportliches Ziel ausgegeben, etwa das Erreichen der Meisterrunde?

Nein, wir haben uns kein Ziel auf die Fahne geschrieben. Es hat Priorität, die Spieler, die im Blickfeld der Profis sind, näher an die Profimannschaft heranzubringen. Wir hatten keine einfache Vorbereitung, weil die Fluktuation hoch war. Wir haben immer wieder Spieler aus der Profimannschaft eingebaut. Sich einzuspielen und Automatismen zu entwickeln war nicht so einfach. In der Saison hatten wir dann eine Delle mit drei unnötigen Niederlagen hintereinander.

Hat die Mannschaft daraus gelernt?

Wir lernen immer, auch aus Siegen. Wenn wir gewinnen, ist nicht alles Gold, was glänzt. Danach arbeiten wir die Fehler akribisch auf.

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Junge Spieler zu entwickeln hat in einer U23 zwar die höchste Priorität, aber natürlich sollen auch Spiele gewonnen werden. Ist das manchmal eine Gratwanderung?

Das stimmt schon, aber Entwicklung findet auch durch das Gewinnen statt. Das leben wir den Jungs vor.

Sie haben als Profi Ihren wichtigsten Titel mit Werder Bremen gewonnen: den DFB-Pokal im Jahr 1999. Wie eng sind Sie dem SV Werder noch verbunden?

Ich war sechs Jahre bei Werder und hatte eine super Zeit, an die ich viele tolle Erinnerungen habe. Die Verbundenheit ist natürlich weiterhin da, manchmal spiele ich auch noch in Werders Traditionsmannschaft mit.

Haben Sie damals mit Werder auch mal gegen Atlas Delmenhorst gespielt?

Ich bin ja bei den Werder Amateuren groß geworden, und da haben wir in der Regionalliga Nord tatsächlich auch gegen den SV Atlas gespielt. Ein oder zwei Spiele habe ich gegen Delmenhorst bestritten. Als ich jetzt das Delmenhorster Stadion bei der Videoanalyse gesehen habe, kam es mir gleich bekannt vor. Es sieht noch fast genauso aus wie damals.

Zur Person

Christoph Dabrowski (43)

hat als Profi für Werder Bremen, Arminia Bielefeld, Hannover 96 und den VfL Bochum gespielt. Der Mittelfeldspieler bestritt insgesamt 273 Bundesliga-Spiele (22 Tore). Nach seiner aktiven Karriere fing Dabrowski im Oktober 2013 als Trainer im Nachwuchsbereich von Hannover 96 an. Seit 2018 ist er Cheftrainer des U23-Teams.

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