Gesprochen wurde in diesem Sommer vor allem über die insgesamt zwölf Abgänge, doch der SV Atlas Delmenhorst hat sich auch einige namhafte Zugänge gesichert. Sechs Spieler sind bislang neu dazugekommen, eine siebte Neuverpflichtung mit Stammplatzpotenzial soll zum Trainingsauftakt an diesem Donnerstag verkündet werden. Weitere Neuverpflichtungen dürften noch folgen: Stürmer Julian Quistorff (VfB Lübeck II) und drei andere Gastspieler trainieren erst einmal zur Probe mit und können sich für einen Kaderplatz empfehlen. Die bisher feststehenden Atlas-Zugänge im Überblick.
Josip Tomic: Beim Delmenhorster Oberliga-Rivalen BSV Rehden trauern sie Tomic hinterher. Insgesamt achteinhalb Jahre spielte er mit einer Unterbrechung für den Klub und war zuletzt unumstrittener Führungsspieler. Trainer Kristian Arambasic hätte ihn gerne behalten, doch Tomic wohnt seit zwei Jahren in Delmenhorst und wollte nun den Schritt zum SV Atlas gehen. Mit Lovro Sindik teilte sich der 30-Jährige das Kapitänsamt beim BSV Rehden. Bei Atlas soll der zentrale Mittelfeldspieler ebenfalls vorangehen. Mit Mustafa Azadzoy und Stütz (beide zu Frisia Wilhelmshaven) sind schließlich der Kapitän und ein Vize-Kapitän gegangen. Der regionalligaerfahrene Tomic, der einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben hat, besitzt gute Chancen auf einen Stammplatz im Mittelfeldzentrum.
Marcel Marquardt: Nach Marlo Siech und Joel Schallschmidt ist Marquardt schon der dritte Delmenhorster, den der SV Atlas vom Rotenburger SV in die Heimat zurückholt. Über welche Offensivqualitäten er verfügt, zeigte der 22-Jährige im Hinspiel gegen Atlas, als er nach langer Verletzungspause sein Comeback gab und direkt am Rotenburger Treffer zum 2:0-Endstand beteiligt war. Marquardt hatte öfter mit Verletzungsproblemen zu kämpfen, hat aber schon bewiesen, dass er in der Oberliga mithalten kann, wenn er fit ist. Beim Absteiger Rotenburg war er zuletzt Stammspieler. Der Ex-Heidkruger kann im offensiven Mittelfeld spielen und somit Azadzoys Kaderplatz einnehmen. Er kann aber auch über die Außenbahnen kommen. Dort klaffen bei Atlas nach den Abgängen von Ousman Touray und Shamsu Mansaray zwei Lücken.

Marcel Marquardt spielte einst beim TuS Heidkrug in der Bezirksliga, jetzt will er sich beim SV Atlas beweisen.
Michael Yeboah: Mit Yeboah holte Atlas innerhalb von einem Jahr schon den vierten Spieler aus Rotenburg. Der 22-Jährige hatte sich beim Oberliga-Absteiger einen Stammplatz erkämpft, ehe er die letzten Saisonspiele verpasste, weil er in Ghana weilte. Beim SV Atlas dürfte der körperlich robuste Yeboah zunächst primär als Back-up für die Innenverteidigung eingeplant sein. Mit Kerem Sari wanderte ein Innenverteidiger ab. Im Abwehrzentrum müsste Yeboah wohl an Raoul Cissé oder Marlo Siech vorbeikommen, um zu spielen. Yuri Backhaus ist dort eine weitere Alternative. Auf der Rechtsverteidigerposition kann Yeboah ebenfalls auflaufen. Dort gilt es, den Konkurrenzkampf aufzunehmen mit Nicolas Fenski und eventuell auch mit Philipp Eggersglüß, sofern dieser nicht im Mittelfeld eingesetzt wird.
Milan Szybora: In den vergangenen Jahren setzte der SV Atlas immer wieder auf Talente aus der Jugend-Bundesliga. Bei Phil Gysbers, der nun zum SV Meppen II wechselte, klappte das beispielsweise gut. Szybora spielte für Hansa Rostock in der U17- und U19-Bundesliga. Bei Atlas überzeugte der 19-Jährige im Probetraining. Erfahrungsgemäß benötigen Spieler, die aus der A-Jugend kommen, etwas Zeit, um sich an den Herrenbereich zu gewöhnen. Diese Zeit soll Szybora bei Atlas bekommen, er erhielt einen Zwei-Jahres-Vertrag. Erst einmal ist der Youngster als zusätzliche Alternative für die Rechtsverteidigerposition neben Fenski, Eggersglüß und Yeboah zu sehen.
Luca Kemna: In der abgelaufenen Saison war Damian Schobert im Atlas-Tor nahezu konkurrenzlos. Der 25-Jährige verpasste nur ein Pflichtspiel und überzeugte zumeist. Elfmal spielte Schobert zu null, das war der zweitbeste Wert in der Oberliga Niedersachsen. Er dürfte somit auch in der neuen Spielzeit erst einmal gesetzt sein. Zugang Kemna besitzt aber durchaus das Potenzial für einen Stammplatz. Beim Oberliga-Aufsteiger SV Wilhelmshaven war der 23-Jährige die Nummer eins, bestritt 28 Landesliga-Partien und blieb dabei 13-mal ohne Gegentor.
Dominick Auras: Es hat inzwischen fast schon Tradition, dass der Platz des dritten Torwarts beim SV Atlas an ein Talent aus Delmenhorst vergeben wird. Erst war es Niklas Göretzlehner, dann Joel Kletta, und der Nächste ist Dominick Auras. Mit der U19 des JFV Delmenhorst wurde der Keeper gerade Bezirksliga-Meister. Bei Atlas geht es für ihn erst einmal darum, im Training auf hohem Niveau dazuzulernen. Dominick Auras tritt damit in die Fußstapfen seines verstorbenen Vaters Rüdiger, der einst ebenfalls beim SV Atlas im Tor stand.