Bastian Fuhrken zeigte nur in Richtung Platz und in Richtung Himmel. "Mehr brauche ich nicht, damit es mir gut geht", sagte der Sportvorstand des SV Atlas Delmenhorst und fasste am Sonnabendnachmittag mit dieser Aussage die Gefühlslage vieler Menschen zusammen, die es mit Blau-Gelb halten. Auf dem Rasen feierten die Atlas-Spieler einen weiteren Sieg im gut gefüllten Düsternorter Stadion, während am Himmel die Sonne lachte. 2:0 (2:0) hatte sich der Fußball-Oberligist gegen den Heeslinger SC durchgesetzt, damit den neunten Erfolg im zehnten Spiel seit der Rückkehr von Key Riebau auf den Trainerstuhl gefeiert und seine Lage im Aufstiegskampf weiter verbessert. "Wir wollen den Druck nach und nach erhöhen", betonte Riebau.
Der Atlas-Coach hatte im Vorfeld der Heeslingen-Partie auch noch die Öffentlichkeitsarbeit in seinem Klub übernommen. Er rief Journalisten an und warb in den Vereinsmedien, um viele Menschen ins Stadion zu locken. Das Ziel: 1000 Besucher. Die offizielle Zuschauerzahl lag letztlich mit 945 zwar knapp darunter, doch dieser Wert war immerhin ein Saisonrekord für die Blau-Gelben. "Eine tolle Zahl", unterstrich Riebau.
Zwei Neue in der Startelf
Im Vergleich zum zuvor einzigen Pflichtspiel des Jahres gegen die U23 von Eintracht Braunschweig (3:0) musste der Atlas-Trainer den verletzten Joel Schallschmidt und Lamine Diop ersetzen, der nach einer Grippe noch geschont wurde. Tom Trebin rückte für Diop auf die Zehner-Position im 4-4-2 mit Raute, während Daniel Hefele auf der rechten Mittelfeldseite Schallschmidt ersetzte. Nach einem guten Beginn der Heeslinger waren es ausgerechnet Trebin und Hefele, die die Weichen auf Heimsieg stellten. Trebin spielte einen hervorragenden Pass in den Strafraum, wo Hefele im richtigen Moment einlief und nur durch ein Foul zu stoppen war. "In der Szene haben wir uns tölpelig angestellt", sagte Heeslingens Coach Malte Bösch. Den fälligen Elfmeter verwandelte Steffen Rohwedder mit etwas Glück zum 1:0, denn der Stürmer rutschte bei der Ausführung weg (24.).
Nun war Atlas richtig im Spiel, und es dauerte nicht lange bis zum 2:0. Kapitän Ibrahim Temin marschierte auf der linken Seite gewohnt energisch nach vorne und bediente Tobias Fagerström, der nur noch einschieben musste (29.). "Das war eine tolle Energieleistung von ,Ibo' Temin. Das ist genau der Spirit, den wir brauchen", lobte Riebau. Von den zwei Gegentoren zeigten sich die Heeslinger erst einmal beeindruckt und überließen den Delmenhorstern das Spiel. Mit einer direkt aufs Tor gezogenen Ecke hätte Linus Urban kurz vor der Pause fast noch auf 3:0 erhöht, doch Torwart Jeroen Gies kratzte den Ball von der Linie (45.+1).
Heeslingen trifft zweimal die Latte
Kurz nach dem Seitenwechsel hätte dann Rohwedder für die Vorentscheidung sorgen müssen. Nach einer eher zufälligen Hereingabe von Temin stand der Atlas-Stürmer völlig frei vor Gies und schoss neben das Tor (49.). Die Gäste witterten anschließend ihre Chance und wurden stärker. Einen wuchtigen Schuss von Erik Köhler lenkte Damian Schobert mit einer starken Parade über das Gebälk (57.). Danach hatte der Atlas-Torwart zweimal Glück, als Köhler (82.) und Luca Althausen per Freistoß (86.) jeweils nur die Latte trafen. "In der zweiten Halbzeit haben wir uns mit dem Mute der Verzweiflung vier, fünf gute Chancen erarbeitet. Hätten wir ein Tor gemacht, wäre es noch einmal spannend geworden, aber das haben wir nicht geschafft. Also fahren wir bedröppelt nach Hause", sagte Bösch.
Dass die Heeslinger zusammen mit dem HSC Hannover die torgefährlichste Mannschaft der Oberliga sind, war deutlich zu sehen. "So viele Chancen hatte gegen uns noch kein Gegner, seitdem ich wieder da bin. Heeslingen ist eben sehr offensivstark, aber wir haben hinten viel Qualität", sagte Riebau. Das untermauern die aktuellen Zahlen. Erst drei Gegentore kassierte Atlas in den zehn Partien unter Riebaus Leitung. Seit 434 Minuten am Stück halten die Delmenhorster jetzt bereits die Null. Die persönliche Bilanz von Torwart Damian Schobert ist sogar noch besser: Er ist seit 562 Minuten ohne Gegentreffer, also mehr als neun Stunden lang. "Wir verstehen uns hinten blind. Jeder ist für den anderen da", erläuterte Innenverteidiger Marlo Siech die Gründe für die Defensivstärke. Auf die blau-gelbe Betonabwehr wartet nun die nächste echte Bewährungsprobe: Am kommenden Sonnabend, 15. März, geht es zum offensivstarken Titelfavoriten FSV Schöningen (14 Uhr).