Frei am Vatertag? Nicht für die Fußballer des SV Atlas Delmenhorst! Sie trainierten am Donnerstag, und Trainer Dominik Schmidt hatte dafür eine plausible Erklärung: "Wir haben doch gar keine Väter in der Mannschaft. Florian Stütz ist der einzige, und der ist verletzt. Wenn man seine Ziele erreichen will, gehört das normale Training dazu." Zwei große Ziele hat der SV Atlas: den Relegationsplatz zwei in der Oberliga Niedersachsen und den Gewinn des Niedersachsenpokals. Jetzt geht die Saison in die ganz heiße Phase. Drei Ligapartien sind es nur noch. An diesem Sonnabend (15 Uhr) bestreiten die Blau-Gelben gegen den SV Arminia Hannover bereits ihr letztes Heimspiel.
"Das ist ein Gegner, der nichts herschenken wird, weil er jeden Punkt im Kampf gegen den Abstieg braucht", betont Schmidt und fügt hinzu: "Wenn wir uns gut vorbereiten, sollten wir aber die bessere Mannschaft sein." Mit einem Punkt Rückstand auf den TuS Bersenbrück liegt der SV Atlas aktuell auf Platz drei. Ein Sieg gegen den Tabellen-15. aus Hannover würde die Delmenhorster erst einmal auf den begehrten Relegationsrang zwei springen lassen. Am Sonntag (15 Uhr) empfängt dann der Konkurrent Bersenbrück den bereits als Meister feststehenden BSV Kickers Emden. Trotz des gesicherten Titelgewinns machten die Ostfriesen zuletzt unbeirrt weiter und haben stolze 18 Spiele in Serie gewonnen. Leistet also ausgerechnet der Delmenhorster Erzrivale Emden den Blau-Gelben Schützenhilfe? "Es ist müßig, sich mit anderen Spielen zu beschäftigen. Wir müssen unsere Aufgaben erledigen, am Ende wird abgerechnet", sagt Schmidt dazu nur.
An den letzten beiden Spieltagen geht es für Atlas noch zu Germania Egestorf-Langreder und zum VfV 06 Hildesheim, der dann auch im Niedersachsenpokal-Finale am 25. Mai der Gegner ist. Die Heimpartie gegen die seit vier Begegnungen sieglosen Hannoveraner erscheint somit wie die leichteste Aufgabe im Restprogramm, doch da widerspricht Schmidt sofort: "Das ist sicher nicht das leichteste Spiel, sondern eine ganz schwere Kiste. Uns liegen eher Gegner, die mitspielen. Gegen Hannover erwartet uns aber eine Mannschaft, die hintendrin steht und kompakt verteidigt." Das Hinspiel gewann Atlas mit 3:1.
Knieverletzung bei Gysbers
Personell gibt es beim SV Atlas gute und schlechte Nachrichten. Mit Innenverteidiger Kerem Sari und Mittelfeldspieler Daniel Hefele stehen zwei Akteure wieder zur Verfügung, die beim jüngsten 2:0-Erfolg über den Rotenburger SV gesperrt fehlten. Dagegen fällt Phil Gysbers wegen eines Meniskusrisses im Knie aus. Der Stürmer ist mit sieben Saisontoren der zweitbeste Atlas-Torschütze und spielte schon eine Weile mit der Verletzung. Bei einer MRT-Untersuchung wurde nun die Diagnose gestellt. "Eine Operation ist nötig, kann aber bis nach der Saison warten, weil nichts mehr kaputtgehen kann. Phil wird eventuell nächste Woche wieder ins Training einsteigen und gucken, ob er es vom Kopf her schafft, trotz der Verletzung voll in die Zweikämpfe zu gehen", sagt Schmidt. Gysbers fehlte auch schon gegen Rotenburg und dürfte gegen Hannover erneut von Steffen Rohwedder ersetzt werden.
Ebenfalls schon länger nicht dabei ist Florian Stütz, für den die Saison wegen einer Schambeinentzündung gelaufen ist. Leonit Basha fällt wegen eines Muskelfaserrisses aus. Joel Schallschmidt steigt nach seinem Außenbandanriss langsam wieder ins Lauftraining ein, braucht aber noch Zeit. Kapitän Mustafa Azadzoy ist weiterhin erkrankt und kann somit an diesem Sonnabend nicht sein letztes Heimspiel im Atlas-Trikot bestreiten. Am Saisonende verlässt der Mittelfeldmann die Blau-Gelben aus beruflichen Gründen. "Er hat eine hartnäckige Grippe. Momentan hat es leider noch keinen Sinn bei ihm, aber wenn er sich erholt hat, kann er wieder eine Option sein", erklärt Schmidt. Azadzoys baldiger Abgang stehe weiteren Einsätzen jedenfalls nicht im Weg. "Wir haben uns beidseitig darauf geeinigt, dass er uns verlässt. Da bleibt nichts hängen. Ich hoffe, dass er diese Saison noch mal im Kader steht", betonte der Atlas-Coach.