Es war ein viel beachteter Transfercoup, als der SV Atlas Delmenhorst vor zwei Jahren Mustafa Azadzoy aus Thailand zurück in seine Heimatstadt holte. Der offensive Mittelfeldspieler sollte ein Gesicht des SV Atlas werden und übernahm vor der laufenden Saison auch das Kapitänsamt, doch in wenigen Wochen endet Azadzoys Zeit im blau-gelben Trikot wieder. Sein Vertrag läuft am Saisonende aus, und er werde sein Engagement bei Atlas nicht verlängern, teilte der Fußball-Oberligist am Donnerstagabend mit.
Azadzoy bestritt in der laufenden Spielzeit bisher 20 Pflichtspieleinsätze (vier Tore, eine Torvorlage), gehörte zuletzt aber nicht mehr zur Stammelf und fällt momentan laut Trainer Dominik Schmidt erkrankt aus. Die Gründe für seinen Atlas-Abschied seien beruflich und privat, erklärte der ehemalige afghanische Nationalspieler. "Leider muss ich aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit bei uns im Familienunternehmen, der Spedition Intercon, ein wenig kürzertreten", wird Azadzoy in der Mitteilung zitiert. "Ich habe die letzten zwei Jahre vor unserer Kulisse wirklich genossen. Fast vor jedem Spiel bekomme ich Privatnachrichten, die mich pushen und motivieren, um immer wieder aufs Neue mein letztes Hemd für den Verein zu geben."
Die Fußballkarriere soll weitergehen
Er werde dem SV Atlas verbunden bleiben, betonte der 31-Jährige, der Ende des vergangenen Jahres nach rund zehn erfolgreichen Jahren – mit dem Gewinn der Südasienmeisterschaft als Höhepunkt – aus dem afghanischen Nationalteam zurückgetreten war. Azadzoy: "Ich bin Delmenhorster und werde es immer bleiben. Ich fühle mich als Teil dieser Stadt und freue mich, in Zukunft ins Stadion zu gehen, auch wenn es nur als Gast sein wird." Seine aktive Fußballkarriere beendet der Mittelfeldmann in diesem Sommer nicht. "Komplett ohne Fußball geht es bei mir nicht. Ich werde ein bisschen unterklassiger weiterspielen. Zwei- oder dreimal Fußball pro Woche kriege ich beruflich hin, aber alles andere wäre zu viel", erklärte er auf Nachfrage. Für welchen Verein er künftig aufläuft, verriet Azadzoy noch nicht. Nur so viel: "Ganz die Kreisliga wird es nicht sein." Somit dürfte er sich einen Klub in der Bezirks- oder Landesliga suchen.
Atlas-Sportchef Bastian Fuhrken erklärte, dass Azadzoy selbst den Wunsch geäußert habe, seine Zeit bei Atlas in diesem Sommer zu beenden. "Er ist mit der Bitte auf uns zugekommen, hat uns seine private und berufliche Situation geschildert und dafür haben wir absolutes Verständnis. ,Musti' hat sich gerade in diesem Jahr sehr eingebracht. Er war außerhalb vom Platz ein wichtiger Faktor, war für Neuzugänge und vor allem für junge Spieler immer ein guter Ansprechpartner."

Damian Schobert steht auch in der kommenden Saison im Atlas-Tor.
Dagegen bleibt Stammtorwart Damian Schobert, der in dieser Saison alle Pflichtspiele absolvierte, dem SV Atlas erhalten. Seinen auslaufenden Kontrakt habe der 24-Jährige per Handschlag verlängert, teilte der Klub mit. "Die erste Saison beim SV Atlas hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich fühle mich sehr wohl in der Mannschaft und auch generell im Verein", erklärte Schobert. Fuhrken sagte: „Mit ,Schobe' zu verlängern hatte für uns oberste Priorität, da er sich vom ersten Tag an mit dem Verein identifiziert hat und in diesem Jahr durch seine Leistung zwischen den Pfosten alle von sich überzeugt. Zwischendurch bleibt uns und den Zuschauern zwar manchmal das Herz stehen, aber auch daran haben wir uns gewöhnt."