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Fußball-Oberliga "Geparkte Busse vor dem Tor": SV Atlas Delmenhorst unterliegt Egestorf

Der SV Atlas Delmenhorst hat die zweite Heimpleite nacheinander kassiert. Wie schon gegen den SC Spelle-Venhaus, fanden die Blau-Gelben im Duell mit Egestorf-Langreder keine Lösungen gegen eine kompakte Abwehr.
01.09.2024, 19:22 Uhr
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Von Christoph Bähr

An den Ausgleichstreffer glaubte offenbar kaum noch jemand. Schon ab der 85. Minute leerte sich das Delmenhorster Stadion am Sonntagnachmittag zusehends, dabei hatte der SV Atlas Delmenhorst noch Zeit, um sich zumindest einen Punkt zu verdienen. Letztlich verpassten die Zuschauer, die früher gingen, nichts: Atlas verlor am Ende mit 0:1 (0:1) gegen den 1. FC Germania Egestorf-Langreder. Es war die zweite Niederlage im dritten Heimspiel der Fußball-Oberliga-Saison, und die sorgte für ordentlich Frust bei den Blau-Gelben. "Wir stehen aktuell dort, wo wir hingehören. Die Tabelle lügt nicht, wir haben viel Arbeit vor uns", sagte Atlas-Trainer Dominik Schmidt.

Mit nur sechs Punkten aus fünf Partien liegen die Delmenhorster auf dem zehnten Platz – und damit weit hinter ihren Ansprüchen. Gegen Egestorf-Langreder sollte nach dem hart erarbeiteten 2:0 beim SSV Vorsfelde eigentlich der nächste Pflichtsieg folgen, doch daraus wurde nichts. Der Gegner hatte zuvor drei Pflichtspiele in Folge verloren und eine englische Woche absolviert. "Mit dieser Ausgangslage war es klar, dass wir Atlas den Ball überlassen. Wir haben gut verteidigt und die Räume eng gemacht. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft", hielt Egestorfs Trainer Antonios Agaoglou fest.

Ballverlust führt zu Gegentor

Von Anfang an hatte Atlas Probleme mit dem kompakten Auftreten der Gäste aus Barsinghausen. Im Spiel nach vorne mangelte es an Tempo und Genauigkeit. Dazu machten die Gastgeber nichts aus den vielen Standardsituationen. In der zwölften Minute kam Tobias Fagerström nach einer Ecke mal zum Kopfball, doch Torwart Eric Schröder parierte sicher. Ansonsten ließen die Egestorfer nichts zu und waren gleich mit ihrer ersten Chance erfolgreich. Nach einem Ballverlust von Daniel Hefele schalteten die Gäste schnell. Jos Homeier lief dann aus abseitsverdächtiger Position frei auf das Tor zu und vollendete zum 1:0 (35.). "Dieser Fehler im Aufbau fällt uns auf die Füße. Und am Ende fragt sich jeder: Wie kann man so ein Spiel verlieren?", sagte Schmidt.

Der Atlas-Trainer hatte sich für Hefele und Joel Schallschmidt im defensiven Mittelfeld entschieden. Marlo Siech kehrte in die Innenverteidigung zurück, wo Schallschmidt gegen Vorsfelde noch ausgeholfen hatte. Josip Tomic, vor der Saison vom BSV Rehden gekommen und sonst im Mittelfeldzentrum gesetzt, blieb zunächst auf der Bank. "Josip brauchte mal eine Pause. Es ist viel Neues für ihn. Daniel hat gut trainiert und deswegen hat er gespielt", erläuterte Schmidt. Auch der Coach ärgerte sich natürlich über Hefeles folgenschweren Fehler, betonte aber: "Wir hatten danach noch genug Zeit, um das Spiel zu drehen."

Wortgefecht auf dem Platz

Wer nach dem Seitenwechsel einen Delmenhorster Sturmlauf erwartet hatte, wurde jedoch jäh enttäuscht. Die Gastgeber versuchten es zumeist mit hohen Bällen, denen es an Präzision fehlte. "Und wenn mal eine Flanke vernünftig kam, hatten wir keine gute Strafraumbesetzung. Das bemängeln wir schon seit Wochen", ärgerte sich Schmidt. Die Unzufriedenheit bei den Blau-Gelben war auch auf dem Platz spür- und hörbar. Torwart Damian Schobert und Kapitän Ibrahim Temin lieferten sich ein kurzes Wortgefecht, das Siech mit energischen Worten beendete. Zuvor hatte ein Schobert-Fehlpass dem Gäste-Stürmer Homeier eine Schusschance ermöglicht (57.).

Nach der besten Atlas-Kombination der Partie über Siech und Steffen Rohwedder lupfte Marcel Marquardt den Ball aufs Tor, doch Schröder parierte gut (60.). Schmidt wechselte fünfmal aus, die Einwechselspieler brachten aber kaum frischen Wind ins Spiel. Atlas agierte weiter ideenlos und hätte nach einem Konter beinahe das 0:2 kassiert, als Schallschmidt einen Homeier-Schuss abblockte (85.). In der Nachspielzeit vergaben die eingewechselten Tomic (90.+2) und Justin Dähnenkamp (90.+5) noch Halbchancen, dann war Schluss, doch ein Großteil der 590 Zuschauer war ohnehin schon gegangen.

Bereits im Heimspiel zuvor gegen den SC Spelle-Venhaus war der SV Atlas an einem defensivstarken, auf Konter lauernden Gegner gescheitert und hatte trotz Überlegenheit mit 1:2 verloren. Gegen Egestorf-Langreder sah es nun ähnlich aus, und Schmidt bekannte: "Natürlich nervt mich das. Im Training machen wir es besser, aber sobald es Widerstände gibt, verlieren wir den Kopf." Genervt war der Atlas-Coach auch von der Egestorfer Defensivtaktik, was er seinem Trainerkollegen Agaoglou bei der Pressekonferenz zu verstehen gab: "Ein Gegner, der sonst immer Fußball spielen wollte, hat heute nur verteidigt und zwei Busse vor dem Tor geparkt. Glückwunsch zum Sieg, ihr habt gut gemauert."

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