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Fußball-Regionalliga Wehrloser SV Atlas Delmenhorst geht bei Teutonia Ottensen unter

Schon im Training habe zuletzt das Feuer gefehlt, sagte Key Riebau, der Trainer des SV Atlas Delmenhorst. Das setzte sich nun im Spiel bei Teutonia Ottensen fort, das Atlas sang- und klanglos verloren hat.
15.05.2022, 18:10 Uhr
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Wehrloser SV Atlas Delmenhorst geht bei Teutonia Ottensen unter
Von Christoph Bähr

Als sich die Spieler des SV Atlas Delmenhorst nach dem Abpfiff mit hängenden Schultern auf die Ersatzbank fallen ließen, scheuchte Trainer Key Riebau sie noch einmal hoch und schickte sie zu den etwa 30 mitgereisten Fans. Diese Aufgabe erfüllten die Regionalliga-Fußballer pflichtgemäß, in den 90 Minuten zuvor allerdings hatten sie kaum etwas von dem umgesetzt, was ihr Coach vor der Partie gefordert hatte. Weitestgehend ohne Gegenwehr verlor der SV Atlas am Sonntagnachmittag das Meisterrundenspiel bei Teutonia Ottensen mit 1:6 (1:3).

Riebau fand deutliche Worte für die Leistung seines Teams: "Das war eine Katastrophe. Wir wurden in weiten Teilen vorgeführt." Die Personalsorgen bei den Delmenhorstern waren groß. Nur 15 Spieler standen im Kader. Mit Stammkeeper Rico Sygo und Abwehrchef Dominik Schmidt fielen zwei Stützen der Defensive kurzfristig aus, doch die vielen Ausfälle ließ Riebau nicht als Ausrede für die desolate Vorstellung gelten: "Jeder will in der Regionalliga spielen, und da muss man bestimmte Attribute zeigen. Man muss sich wehren, aber das haben wir nicht getan. Es fehlte die Leidenschaft, und das geht gerade bei Atlas gar nicht."

Göretzlehner gibt Debüt

Im Tor gab Niklas Göretzlehner sein Regionalliga-Debüt. Florian Stütz musste als Innenverteidiger in der Viererkette aushelfen. Olivér Schindler kehrte nach Gelbsperre ins defensive Mittelfeld zurück. Vor 231 Zuschauern im altehrwürdigen Hamburger Hoheluft-Stadion, darunter Ex-Werder-Profi Ivan Klasnic, war Atlas von Beginn an gedanklich nicht richtig auf dem Platz. Nach einer Ecke stand Tjorben Uphoff sträflich frei und köpfte das frühe 1:0 für die Gastgeber (3.). In der siebten Minute konnte Fabian Istefo relativ ungestört mit dem Ball am Fuß in den Strafraum eindringen und traf platziert zum 2:0. "Bei einigen Gegentoren haben wir nur Spalier gestanden", konstatierte Riebau fassungslos.

Einen schnellen Doppelpack von Istefo verhinderte Göretzlehner, als er einen 20-Meter-Schuss parierte (10.). Dem jungen Atlas-Torwart war ohnehin kein Vorwurf zu machen, doch seine erste Viertelstunde in der Regionalliga war trotzdem komplett zum Vergessen. Nach einer herrlichen Kombination erhöhte Teutonia-Mittelstürmer Mats Facklam freistehend aus zentraler Position auf 3:0, wieder war Göretzlehner machtlos (15.). Teutonia hatte am Donnerstag den Einzug ins Finale des Hamburger Pokals geschafft. Am Sonnabend geht es gegen Altona 93 um den Einzug in den DFB-Pokal. Die schnelle 3:0-Führung war somit das Beste, was der Elf von Trainer Jan-Philipp Rose passieren konnte. Danach ließen es die Hamburger zunächst etwas ruhiger angehen, und Atlas kam zumindest zu Torchancen. Marco Stefandl scheiterte am gegnerischen Torwart Malte Schuchardt (20.). Schindler traf mit einem schönen Schuss aus 18 Metern die Latte (32.). Der 1:3-Anschlusstreffer durch Mattia Trianni, der den Ball überlegt in die lange Ecke schob (42.), war durchaus verdient. Danach erhöhte Teutonia allerdings sofort wieder die Schlagzahl. Einen Schuss von Ridel Monteiro klärte Kerem Sari auf der Linie (45.).

Trianni erzielt Anschlusstreffer

Im zweiten Durchgang wechselten die Hamburger mit Blick auf das Pokalfinale frühzeitig durch, behielten aber stets die Spielkontrolle gegen einen immer schwächer werdenden Gegner. Nach einer Freistoßflanke von Dino Fazlic ließ die Atlas-Defensive Facklam einfach laufen, der den Ball zum 4:1 über die Linie grätschte (61.). Vier Minuten später schnappte die Delmenhorster Abseitsfalle nicht richtig zu, sodass Facklam derart allein auf das Tor zulief, dass er noch auf Can Düzel warten konnte. Ein Querpass, ein Schuss, das 5:1. Den 6:1-Schlusspunkt setzte Düzel mit seinem zweiten Treffer nach einer Ablage von Fabio Parduhn (78.). Von einem Kopfball des eingewechselten Dimitrios Ferfelis über das Gehäuse einmal abgesehen (88.), hatte Atlas in der zweiten Hälfte überhaupt keine Torgefahr erzeugt. Vielversprechende Angriffsmöglichkeiten nutzten die Delmenhorster nicht aus, weil sie sich zu viele Fehlpässe erlaubten.

Immerhin wurden die Atlas-Spieler beim Gang zu den mitgereisten Fans freundlich behandelt. Mit dem Erreichen der Meisterrunde und dem vorzeitigen Klassenerhalt bleibt die Saison insgesamt ein Erfolg, doch im zweiten Teil der Spielzeit ist die Luft bei den Blau-Gelben nun schon seit einigen Wochen raus. Vier Unentschieden, darunter das 1:1 im Hinspiel gegen Ottensen, und fünf Niederlagen lautet die bisherige Bilanz der Meisterrunde. Eine Chance auf den ersten Sieg gibt es noch: am Sonntag (14 Uhr) im Heimspiel gegen die U21 des Hamburger SV. Der Kader werde auch dann dünn besetzt sein, sagte Riebau. Das sei ein Grund für den Schlendrian, der auch schon im Training zu sehen gewesen sei. "Es fehlt der Konkurrenzkampf", schilderte der Atlas-Coach. "Ich sitze genauso mit im Boot und muss ein noch schärferes Auge darauf haben, dass es im Training besser läuft." Mit Blick auf das HSV-Spiel forderte Riebau schon einmal: "Da müssen wir den Fans etwas bieten, damit sie in der neuen Saison gerne wiederkommen."

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