Sowohl der VfL Stenum als auch der SV Atlas Delmenhorst haben erst eine beziehungsweise eine halbe Trainingswoche hinter sich, entsprechend muss das Testspiel eingeordnet werden, das der Bezirksligist gegen den Oberligisten mit 3:2 (0:1) gewann. Entspannt war daher auch Atlas-Trainer Dominik Schmidt. "Es war ein guter Test gegen einen guten Gegner, der uns alles abverlangt hat. Wir müssen das Spiel hier am Ende nicht verlieren, aber das Ergebnis ist unwichtig. Viele Sachen sahen schon ganz gut aus, an vielen Sachen müssen wir aber auch noch arbeiten", sagte er. Am Donnerstag war die Truppe in die Vorbereitung eingestiegen, am Sonnabend trainierte sie gleich zweimal, ebenso wie vor dem Spiel gegen Stenum. "Wir haben das bewusst so gewählt, damit wir auch mal sehen, wie es mit schweren Beinen geht", fügte Schmidt hinzu.
Die Delmestädter stellten vier Neuzugänge sowie einen Testspieler in die Startelf: Luca Kemna stand im Kasten, Michael Yeboah verteidigte innen, Mats Kaiser dirigierte im Mittelfeld, Marcel Marquardt und Julian Quistorff liefen links und rechts in der offensiven Dreierreihe auf. Klar ist bereits, dass Gastspieler Prassidha Paudyal nicht verpflichtet wird. Stenum startete mit Luca Liske, der vergangene Spielzeit noch für Atlas auflief, sowie Alexander Kohlhaupt, der aus der zweiten Mannschaft aufgerückt ist.
Ausgeglichener Auftakt
Stenum suchte von Beginn an spielerische Lösungen und lief die Delmenhorster offensiv an. Bei der ersten Torchance nach zehn Minuten gewann der VfL im Pressing das Leder, Kemna lenkte einen Distanzschuss von Emre Karagöz zur Ecke über die Latte. In der Folge entwickelte sich eine ausgeglichene Partie, in der die beiden Defensiven alles im Griff hatten – bis zur 41. Minute: Kaiser initiierte einen Angriff durch die Mitte, Quistorff stecke gut getimed auf Rohwedder durch, der frei vor Lewin Borchers die Ruhe bewahrte und zum 1:0 einschob. Kurz darauf lenkte das 18-jährige Torwarttalent einen Freistoß von Raoul Cissé um den Pfosten. Den Ausgleich verpassten die Gastgeber kurz vor der Pause knapp: Tom Geerken legte einen lang gezogenen Freistoß am zweiten Pfosten in die Mitte, doch gleich mehrere Stenumer verpassten in der Mitte.
Atlas wechselte zur Pause nahezu komplett durch, lediglich Ibrahim Temin und Joel Schallschmidt blieben auf dem Rasen. Der Start glückte den Stenumern. Daniel Hefele stellte sich gegen Christian Kohlhaupt im Strafraum ungeschickt an und foulte den Stenumer klar. Lennart Osterloh verwandelte den berechtigten Strafstoß unten links gegen Dominik Auras. Der dritte Keeper gab wie Mohammed Sultani (Rechtsaußen) und Rami Kanjo (Linksverteidiger) sein Debüt. Unter anderem mischte zudem nun Vereinslegende Dominik Entelmann mit. Kanjo sorgte nach einem starken Lauf über links mit einer punktgenauen Flanke für die Vorarbeit zum 2:1. Justin Dähnenkamp köpfte den Ball platziert in die Maschen (59.). Keine zehn Minuten dauerte es, bis die Elf von Coach Lars Möhlenbrock erneut ausglich: Auras wehrte einen langen Einwurf mit einer Faust zu kurz ab, die Stenumer kamen danach gleich dreimal zum Abschluss: Zwei Versuche blockten die Gäste, der dritte von Luca Liska rutsche abgefälscht zum 2:2 ins Netz (67.).
Atlas verpasst das dritte Tor
Atlas machte danach viel Druck, der letzte Pass war jedoch meist zu ungenau. Zudem scheiterte Temin leicht bedrängt nach einem guten Steckpass von Dähnenkamp vor Borchers an dessen Fußabwehr (79.). Eiskalt zeigte sich hingegen Liske in der 87. Minute: Stenums Schlussmann spielte einen starken langen Ball, während Liske aus dem Mittelfeld durchlief und den Ball frei vor Auras unter Kontrolle bekam. Mit viel Übersicht setzte er das Spielgerät mit rechts von halblinks hoch ins kurze Eck – 3:2.
Die letzte Chance auf den Ausgleich vergab Entelmann, erneut per Kopf nach einer Ecke, in der Nachspielzeit. "Wir konnten heute nicht nur vom Ergebnis her gut präsentieren, sondern haben auch spielerisch gut Paroli geboten. Für die Köpfe und den Verlauf der weiteren Vorbereitung ist ein Sieg gegen Atlas natürlich Gold wert", ordnete Stenums Co-Trainer Elias Schröder ein.