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Fußballbezirk Weser-Ems So reagieren die Vereine auf die vorgezogene Winterpause

Und plötzlich ist Winterpause: Wegen des aktuellen Infektionsgeschehens wird im Fußballbezirk Weser-Ems in diesem Jahr nicht mehr gespielt. Was die Vereine aus der Region darüber denken.
01.12.2021, 17:55 Uhr
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Von Christoph Bähr und Yannik Sammert

Die Anfragen haben sich zuletzt gehäuft. „Viele Vereine haben sich bei ihren Staffelleitern für eine Unterbrechung der Saison ausgesprochen“, sagt Dieter Ohls, der Vorsitzende des Fußballbezirks Weser-Ems. Am Dienstagabend wurden alle Informationen während einer Videokonferenz mit Vertretern der verschiedenen Spielinstanzen zusammengetragen, und dann fiel die Entscheidung: Der Fußballbezirk Weser-Ems zieht die Winterpause vor. Alle Spiele, die noch für dieses Jahr geplant waren, werden auf 2022 verschoben. „Wir haben eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung. Alle Experten sagen, dass die Kontakte reduziert werden müssen. Da müssen wir als Fußballer auch ein Zeichen setzen“, erklärt Ohls.

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Der Niedersächsische Fußballverband (NFV) hatte am Dienstagabend verkündet, dass die Saison weitergehe. Das Infektionsrisiko sei an der frischen Luft gering. Unter freiem Himmel gilt die 2G-Regelung (Geimpfte und Genesene sind erlaubt), in geschlossenen Räumen wie Kabinen und Duschen die 2G-plus-Regelung, die einen aktuellen negativen Test erfordert. Angesichts der besonderen Situation räumte der NFV den Kreis- und Bezirksgliederungen aber die Möglichkeit ein, „Spiele (ggf. flächendeckend) abzusetzen und in Absprache mit den beteiligten Vereinen in das kommende Kalenderjahr zu verlegen“ Verwaltungsgebühren sollen für die Verlegungen dann nicht erhoben werden.

„Es gibt Beifall, aber auch Buh-Rufe“

Von dieser Möglichkeit macht der Fußballbezirk Weser-Ems nun Gebrauch. „Es gibt kaum Ansteckungen auf dem Feld, aber die Schiedsrichter und Mannschaften fahren ja auch in Bussen oder Pkw zu den Spielen. Es kommen Zuschauer. Es gibt Probleme mit dem Duschen nach dem Spiel“, sagt Ohls. „Die Entscheidung ist uns schwer gefallen. Es gibt Beifall dafür, aber natürlich auch Buh-Rufe.“ Nachdem auf Kreisebene die Winterpause ohnehin schon begonnen hatte, sind nun unter anderem die Landesliga mit dem VfL Wildeshausen sowie die Bezirksliga mit dem SV Tur Abdin, dem VfL Stenum, dem SV Atlas Delmenhorst II, dem FC Hude, dem SV Baris und dem TuS Heidkrug betroffen. Für sie alle hat die Winterpause begonnen, Hallenmeisterschaften gibt es im Erwachsenenbereich wegen der Pandemie nicht.

Wohlgemerkt handelt es sich nicht um einen Saisonabbruch. Er habe die Hoffnung, dass im kommenden Jahr dort weitergemacht werden könne, wo aktuell aufgehört werden muss, sagt Ohls. Die Qualifikationsrunden in der Landesliga und der Bezirksliga sollen also möglichst abgeschlossen werden, ehe die Aufstiegs- und Abstiegsrunden beginnen. „Sobald es geht, sollen die Spiele, die jetzt ausfallen, im kommenden Jahr nachgeholt werden“, sagt Ohls. „Eventuell gehen wir ein bis zwei Wochen später in die Sommerpause, um die Saison durchzukriegen.“

Plätze am Stadion ohnehin gesperrt

Beim TuS Heidkrug, bei dem es drei Corona-Fälle mit mildem Verlauf in der Mannschaft gab, haben sie für die vorgezogene Winterpause volles Verständnis. Co-Trainer Jorge Jacinto sagt: „Wir wollen uns ja nicht anstecken und das Virus weitertragen. Die Gesundheit geht vor.“ Eine Fortsetzung mit 2G-plus hätte zudem „einen Riesenaufwand“ bedeutet. Trainieren wird Heidkrug in den kommenden Wochen wohl nicht. Ralf Eilenberger, der Trainer des SV Atlas II, befürwortet die Entscheidung des Fußballbezirks ebenfalls und fragt: „Warum sollen wir uns jetzt rumquälen?“ Neben der Pandemie gebe es ohnehin die üblichen Probleme im Herbst und Winter: „Aktuell sind unsere Plätze gesperrt“, sagt Eilenberger, dessen Team somit auch nicht trainieren kann. Eine Austragung der Ligaspiele mit 2G-plus hätte er falsch gefunden: „In jedem Kader würden mindestens ein oder zwei Spieler fehlen. Das wäre Wettbewerbsverzerrung.“

Bezirksliga-Topspiel verschoben

Beim VfL Stenum wollen sie trotz der vorgezogenen Winterpause noch bis einschließlich kommender Woche trainieren. Trainer Thomas Baake sagt: „Ich finde die Spielabsagen genau richtig. Mit einer Neuansetzung sollte man aber nicht so lange warten. Wir sind durch Impfungen und Booster-Impfungen nicht mehr auf dem Stand von vor anderthalb Jahren.“ Genervt ist Baake von ungeimpften Menschen: „Die treiben die Inzidenzen nach oben.“ Stenum hätte am Sonntag im Topspiel den SV Tur Abdin zu Gast gehabt, doch daraus wird nichts. „Wir hatten uns sehr auf das Spiel gefreut“, sagt Abdin-Trainer Christian Kaya, betont aber: „Ich denke, die Absagen sind schon der richtige Weg aufgrund der gesundheitlichen Verantwortung.“ Von einer kurzzeitigen Pause geht Kaya nicht aus: „Ich bin mir nicht sicher, ob die Saison überhaupt fortgeführt wird.“

Für den FC Hude ist die Aufstiegsrunde nach der jüngsten 1:4-Pleite gegen Heidkrug so gut wie kein Thema mehr. „Mit diesem unnötigen Desaster endet das Spieljahr“, sagt Trainer Nikolai Klein. Am Donnerstag will er sich mit den Spielern zur Aufarbeitung der Partie treffen. Training findet in diesem Jahr nicht mehr statt, der Trainingsauftakt ist für den 11. Januar 2022 geplant. Auch beim VfL Wildeshausen wurde das Training eingestellt. Trainer Marcel Bragula erklärt: „Ich bin dafür, die vierte Welle mit allen nötigen Maßnahmen zu brechen. Und wenn unsere Pause dazu beiträgt, die Gesundheit zu schützen, befürworte ich das.“ Dass nicht alle Ligen pausieren, versteht Bragula allerdings nicht: „Warum darf die Oberliga weiterspielen und die Landesliga nicht?“

Zur Sache

Atlas-Spiel findet wohl statt

Von der Landesliga abwärts hat plötzlich die Winterpause begonnen, für den Regionalligisten SV Atlas Delmenhorst geht die Saison dagegen vorerst wie geplant weiter. Am Sonntag (14 Uhr) gastieren die Blau-Gelben beim HSC Hannover. Der Sportliche Leiter Bastian Fuhrken stand im Kontakt mit dem Gegner und sagt: "Stand jetzt wird gespielt." Der Hauptplatz in Hannover sei bespielbar, zudem gebe es einen Kunstrasen. Für die Zuschauer gilt nach aktuellem Stand die 2G-Regelung. In Innenräumen gilt 2G-plus. Da die Regionalliga-Mannschaft unter den Berufsstatus falle, greife für die Spieler die 3G-Regel am Arbeitsplatz, sagt Fuhrken. Das Atlas-Team sei aber nahezu komplett geimpft.

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