Sie haben lange gesucht, vieles probiert und sich jetzt für eine interne Lösung entschieden: Jonas Meißner trainiert in der kommenden Saison die erste Herren-Mannschaft der HSG Delmenhorst, die aktuell in der Handball-Oberliga spielt. Momentan ist Meißner für die Reserve in der Landesliga verantwortlich. Er sei ein junger, ehrgeiziger Trainer, der die Spielgemeinschaft bestens kenne, sagte Wolfgang Klattenhoff, der Pressesprecher der HSG Delmenhorst, am Freitag. Am Donnerstagabend hatte es ein Treffen gegeben, bei dem es um die Zukunftsplanung der Spielgemeinschaft ging.
Meißner wolle im April seine Trainer-C-Lizenz erwerben und danach die B-Lizenz angehen, erklärte Klattenhoff. Unterstützung erhält der neue Coach von Co-Trainer Karsten Winkelmann und Marcian Markowski, der weiterhin als Teammanager agiert. Markus Albers macht zudem als Physiotherapeut weiter. Nach viel Unruhe im Umfeld und Querelen zwischen den beiden Trägervereinen der Spielgemeinschaft, dem VSK Bungerhof und dem eingetragenen Verein HSG Delmenhorst, war Thies Libchen im Dezember vergangenen Jahres als Coach zurückgetreten. Seitdem teilen sich die Spieler Frederic Oetken, Tim Coors und Jörn Janßen die Trainerrolle.
Jürgen Janßen, ehemaliger Vorsitzender der HSG, war mit der Suche eines neuen Coaches beauftragt. Er habe sieben externe Kandidaten kontaktiert, aber nur Absagen erhalten, hatte Janßen kürzlich erklärt. "Der Ruf der HSG hat im Dezember massiv gelitten. Wir müssen auf dem Markt erst einmal wieder Vertrauen gewinnen." Mit Jonas Meißner fand sich nun eine interne Lösung. Dass der aktuelle Trainer des zweiten Teams in der neuen Spielzeit die erste Mannschaft übernimmt, ergibt durchaus Sinn, denn mehrere Talente aus der Reserve sollen künftig ebenfalls aufrücken.
Coors und Oetken treten kürzer
"Der künftige Kader wird sich aus aktuellen Spielern der ersten Herren und Perspektivspielern der zweiten Herren zusammensetzen. Es erfolgt ein radikaler Umbruch", sagte Klattenhoff. Mehrere Akteure aus dem aktuellen Oberliga-Kader werden ab Sommer nicht mehr dabei sein. Dass Til Sonnewald zur HSG Schwanewede/Neuenkirchen wechselt und Magnus Pröhl zum TV Oyten geht, war bekannt. Zudem wollen sich einige Routiniers wie Tim Coors und Frederic Oetken in die zweite Mannschaft der Delmenhorster zurückziehen. "Sie wollen dort sozusagen in einer Spaßtruppe spielen", schildert Klattenhoff. Den Kern des ersten Teams sollen zwar Eigengewächse bilden, doch dass noch externe Zugänge dazukommen, schließt der HSG-Sprecher nicht aus: "Gespräche laufen."
Als Oberligist sei die HSG Delmenhorst weiterhin attraktiv für gute Handballer aus der Region, sagt Klattenhoff und betont: "Ich gehe davon aus, dass wir den Klassenerhalt schaffen und weiterhin in der Oberliga spielen." Mit vier Siegen aus den zurückliegenden fünf Spielen haben sich die Delmenhorster auf einen Nichtabstiegsplatz vorgekämpft. Am Sonntag steht ein wegweisendes Duell beim direkten Konkurrenten TV Oyten an (17 Uhr). Die Hoffnung auf den Klassenerhalt ist in jedem Fall wieder deutlich größer geworden. Und wenn es damit klappt, werde die HSG Delmenhorst definitiv auch weiterhin in der Oberliga Nordsee antreten, versichert Klattenhoff.
Mit einem jungen Team und dem jungen Trainer Jonas Meißner wolle die Spielgemeinschaft das Wagnis eingehen. Jürgen Janßen soll sich auch weiterhin um die Kaderplanung kümmern. Klattenhoff: "Sicherlich wird das mit unserer jungen Mannschaft eine schwierige Aufgabe. Wir müssen befürchten, dass wir dann auch mal eine deutliche Klatsche kassieren, aber die jungen Spieler sammeln auf dem Niveau vor allem wichtige Erfahrungen. Die werden sie weiterbringen."
Des Weiteren will die HSG Delmenhorst ihre zuletzt teilweise chaotische Außendarstellung verbessern. Diese Aufgabe soll vor allem Wolfgang Klattenhoff übernehmen, der künftig als öffentliches Sprachrohr in allen Angelegenheiten der Spielgemeinschaft fungiert. "Wir hoffen, so die erforderliche Ruhe in den Verein zu bekommen und dem
Handballsport in Delmenhorst wieder zu seinem bekannten positiven
Stellenwert zu verhelfen. Momentan sind wir da auf einem guten Weg", erklärte er. Am Freitagabend verschickte Klattenhoff eine ausführliche Mitteilung zu den Neuerungen in der HSG. Neben den Informationen zur ersten und zweiten Mannschaft teilte er auch eine Änderung im dritten Herrenteam mit: Für den ausscheidenden Sascha Bähner übernimmt dort Mike Kuschmierz ab dem Sommer das Traineramt, der aktuell die weibliche A-Jugend betreut.