Die Stimmung nach diesem Doppelspieltag in der Oberliga war weitaus besser als eine Woche zuvor nach den ersten beiden Partien in dieser Hallensaison. Die Herren des HC Delmenhorst hatten den Auftakt verpatzt: Erst hatte das Hockeyteam beim MTV Braunschweig mit 3:8 verloren, dann einen Tag später 6:9 gegen den DTV Hannover II. Trainer Henning Bremer hatte von „Ernüchterung“ gesprochen. Große Probleme waren ausgemacht worden. Ganz anders präsentierte sich das Team nun in den zwei Spielen. Als Sieger vom Platz ging Delmenhorst nur einmal, aber die Niederlagen gab es beim Club zur Vahr – ein „Titelkandidat“, verdeutlichte Bremer.
Der Erfolg war zuvor daheim gegen den Goslarer HC 09 geglückt. Ein verdientes 9:4 gelang. Goslar hat bisher viermal verloren. Dies schmälert nicht den Wert des Sieges, sondern zeigt die Wichtigkeit mit Blick auf Delmenhorsts Saisonziel, den frühzeitigen Klassenerhalt. Im Vorfeld hatte Bremer gesagt: „Es geht gegen einen Konkurrenten, den wir hinter uns lassen müssen.“ So traten die Gastgeber auch auf: Schnell entwickelten sie Dominanz. Der Defensiv fehlte aber die nötige Konzentration: „Wir waren in der ersten Halbzeit noch zu schläfrig.“ Mehrfach liefen die Hausherren einem Rückstand hinterher. Tim Speer (1:2) und Jan Ahrens besorgten den ersten Ausgleich, Ulrich Hader das 3:3. Mit einem 3:4 aus Sicht von Delmenhorst ging es in die Pause.
In der Halbzeit machte Bremer klar: "So viel läuft nicht falsch." Einfach weiter Gas geben, lautete die Devise. Gesagt, getan. Ahrens erzielte das 4:4, Hader die erste Führung. Beim Stand von 5:4 parierte Delmenhorsts Tormann Louis Ax einen Siebenmeter. Da die ersten beiden Keeper Henning Hüser und Albert Krüger verletzungsbedingt fehlten, kam er zu seinem Debüt in der Hallenoberliga. Bei den ersten beiden Gegentoren hatte der Neuling schlecht ausgesehen, nun rettete er bei dem Strafstoß die Führung. Überhaupt musste er in Durchgang zwei nicht hinter sich greifen. Ahrens (6:4 und 8:4) und Hader (7:4 und 9:4) legten zwei weiteren Buden nach. „Sie haben im Sturm viel eingebracht, aber wurden auch stark angespielt."
Mit einem defensiven Ansatz ging Delmenhorst tags darauf in die Partie beim Club zur Vahr. Der Aufstiegskandidat hat 43 Treffer in vier Spielen erzielt. In einem Duell erzielten sie 13 Tore, in einem weiteren gar 22. 2020 hatten sie auch gegen Delmenhorst zehnmal getroffen. „Da stellt man sich jetzt natürlich nicht hin und meint, dass man gewinnt“, sagte Bremer. Ende des ersten Viertel ging der Außenseiter in Führung. Diese hatte nicht lange Bestand, zur Pause hatte der Favorit die Begegnung gedreht (3:1). „In der Halbzeit haben wir uns noch einmal motiviert. Dann kriegen wir das 4:1, aber geben nicht auf.“ Die Folge war das 2:4 durch Joris Gomolla, danach stellte der Tabellenführer den Endstand her.
Bei einer besseren Chancenverwertung der Delmenhorster wäre ein knapperes Ergebnis möglich gewesen. Die Gelegenheiten können jedoch als Mutmacher für die kommenden Aufgaben dienen. Und: „Die Höhe des Ergebnisses zeigt, dass wir nichts mit dem Abstieg zu haben müssen." Im Laufe der Partie musste der Trainer aufs Feld. Torhüter Ax hatte einen Ball auf das Knie bekommen und konnte nicht weitermachen – wohl aufgrund einer schweren Prellung. Ein anderer Keeper war wegen der Ausfälle der beiden anderen Tormänner nicht dabei. Überhaupt hat das Team Verletzungspech: Neben den drei Torhütern fehlen zurzeit vier Feldspieler.