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Fußball-Oberliga SV Atlas Delmenhorst beendet beim STK Eilvese die Auswärtsmisere

Der SV Atlas Delmenhorst hat nach langer Zeit wieder ein Auswärtsspiel gewonnen. Bei Trainer Dominik Schmidt war die Freude wegen der schwachen ersten Hälfte allerdings getrübt.
23.09.2023, 18:43 Uhr
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SV Atlas Delmenhorst beendet beim STK Eilvese die Auswärtsmisere
Von Christoph Bähr

Die Anlage des STK Eilvese ist ein Dorfplatz mit all seinen Vorzügen. Die Zuschauer stehen hinter einer Bande ganz nah am Spielfeld, und da rundherum nur Felder liegen, ist es schön ruhig. Das führte dazu, dass Mustafa Azadzoy in der ersten Halbzeit genau hörte, wie ihn ein paar Fans des SV Atlas Delmenhorst nach einem Ballverlust kritisierten. Als der Atlas-Kapitän dann in der 78. Minute den Siegtreffer zum 2:1 (0:1) für den Fußball-Oberligisten erzielte, lief er schnurstracks zu den besagten Anhängern, denn er hatte ihnen was zu sagen: "Das Tor habe ich für euch gemacht, auch wenn ihr vorhin über mich geredet habt." Anschließend jubelten alle gemeinsam, denn Azadzoys Treffer sorgte am Sonnabend bei allen Blau-Gelben für Erleichterung. Beim Aufsteiger Eilvese ersparte sich Atlas eine Blamage und gewann zudem erstmals seit November 2022 wieder ein Auswärtsspiel.

Die schwarze Serie in der Fremde habe ihn allerdings nicht besonders beschäftigt, sagte Atlas-Trainer Dominik Schmidt nach dem Abpfiff. "Klar ist es gut, dass wir mal wieder auswärts gewonnen haben, aber allgemein sind Siege wichtig. Sie geben Selbstvertrauen." Dass der Regionalliga-Absteiger aktuell nicht eben vor Selbstvertrauen strotzt, war in Eilvese, einem Stadtteil von Neustadt am Rübenberge, deutlich zu sehen gewesen.

Eine Änderung in der Startelf

Schmidt hatte im Vergleich zur 0:2-Niederlage beim BSV Rehden drei Tage zuvor nur eine Änderung in der Startelf vorgenommen. Nicolas Fenski ersetzte Joel Schallschmidt und übernahm die Rechtsverteidigerposition. Philipp Eggersglüß rückte von dort ins Mittelfeldzentrum in einem 4-2-3-1-System. "Wir wussten, was uns erwartet und wie der Platz aussieht", betonte der Atlas-Coach und fügte hinzu: "Trotzdem wird sich über Dinge beschwert, die nicht da sind. Dann kommt so eine erste Hälfte zustande." Sportchef Bastian Fuhrken ergänzte: "Manche wissen gar nicht, wie gut sie es bei uns haben."

Die Delmenhorster nahmen die speziellen Verhältnisse in Eilvese nicht an. Ob es die Züge waren, die in rund 100 Meter Entfernung über die Schienen rauschten, oder die fehlende Stimmung? Jedenfalls wirkten die Gäste von Anfang an lethargisch. Bereits in der dritten Minute wollte Raoul Cissé den Ball klären, schoss aber einen Gegenspieler an. Nico Kiedrowski fiel das Spielgerät vor die Füße, und er schob zum 1:0 ein. Die frühe Führung spielte dem Tabellenvorletzten in die Karten. Fortan standen die Gastgeber sehr tief. Die Delmenhorster hatten dementsprechend oft den Ball, doch es mangelte ihnen am Tempo und an der Präzision im Passspiel. Nur einige Halbchancen sprangen heraus, während Eilvese bei einem Konter beinahe auf 2:0 erhöht hätte, als Mohamad Saade an den Außenpfosten köpfte (28.). Auf der Gegenseite scheiterte Florian Stütz mit einem schönen Volleyschuss an Torwart Malte Christensen (32.).

Klare Worte in der Halbzeit

Nach einer indiskutablen Leistung gingen die Blau-Gelben also mit einem 0:1-Rückstand in die Halbzeit. "Wäre ich nicht mit dem Mannschaftsbus mitgefahren, sondern mit dem Auto gekommen, hätte ich nach dieser ersten Hälfte den Heimweg angetreten. Wir waren ja überhaupt nicht da", sagte Fuhrken. Coach Schmidt berichtete von einer "sehr klaren Pausenansprache". Mit Joel Schallschmidt (für Tom Trebin) und Phil Gysbers (für Justin Dähnenkamp) brachte er zudem zwei frische Kräfte. "Die Wechsel haben gefruchtet", betonte Schmidt. "In der zweiten Halbzeit haben wir auch keinen schönen Fußball gespielt, aber jeder hat für den anderen gekämpft. Das fehlte vor der Pause komplett."

Die Delmenhorster waren nun ballsicherer und zweikampfstärker. Dass der Ausgleich fiel, hatten sie aber auch der Eilveser Naivität zu verdanken. In Führung liegend, sicherten die Gastgeber bei einem Eckball nicht ausreichend ab. Ein schneller, weiter Abschlag von Atlas-Torwart Damian Schobert überrumpelte die Eilveser Defensive. Shamsu Mansaray setzte sich stark durch und leqte quer zu Stütz, der den Ball zum 1:1 über die Linie drückte (61.). In der 74. Minute bot sich dem Torschützen die große Chance zum Doppelpack, doch einen Freistoß aus perfekter Position schoss Stütz klar über das Tor.

Schallschmidt sieht Gelb-Rot

Kurz darauf hatte der eingewechselte Luca Liske einen Geistesblitz und fand bei einem Seitenwechsel Mansaray, der wiederum für Azadzoy ablegte. Mit einem platzierten Schlenzer sorgte der Atlas-Kapitän für das 2:1 (78.). Danach mussten die Blau-Gelben noch mächtig zittern. Schallschmidt hatte nach einer Rudelbildung bereits die Gelbe Karte gesehen, als er in der gegnerischen Hälfte unnötig riskant in einen Zweikampf grätschte. Schiedsrichter Leon Röpke zeigte ihm dafür Gelb-Rot (84.). In Unterzahl verteidigte Atlas nun leidenschaftlich und hatte zudem Glück, dass Saade einen Kopfball nicht richtig erwischte (92.).

"Ich freue mich, dass wir das Spiel noch gedreht haben. Das war ein hartes Stück Arbeit, härter als gedacht", unterstrich Schmidt. Wirklich glücklich wirkte der Atlas-Coach nach dem dritten Saisonsieg aber nicht. Er hatte angekündigt, mit der Mannschaft an den Grundlagen arbeiten zu wollen. Davon war in der ersten Hälfte nichts zu sehen, als die Delmenhorster bei den elementaren Dingen des Fußballs oftmals patzten und sich viele Pass- sowie Stockfehler erlaubten. "Das Feld, das wir momentan bearbeiten müssen, ist zu groß. Das können wir nicht alles sofort abdecken", räumte Schmidt ein und nahm die Mannschaft in die Pflicht: "Andere Teams haben keinen besseren Kader als wir, stehen aber in der Tabelle momentan vor aus. Wir müssen schnellstmöglich einen Dreh reinbekommen, und das hängt in erster Linie von den Jungs ab."

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Info

STK Eilvese - SV Atlas Delmenhorst 1:2 (1:0)

Eilvese: Christensen - A. Saade, Nishori, Meinhold (90. Köse) - Leimann (83. H. Saade), Soumah, Schorler - Tavan (65. Neugebauer), Kiedrowski (74. Rufidis), Omar - M. Saade

Atlas: Schobert - Fenski, Cissé, Sari, Eggert - Stütz, Eggersglüß (71. Liske) - Azadzoy (88. Ngongfor), Trebin (46. Schallschmidt), Mansaray - Dähnenkamp (46. Gysbers)

Tore: 1:0 Kiedrowski (3.), 1:1 Stütz (61.), 1:2 Azadzoy (78.)

Besonderes Vorkommnis: Gelb-Rote Karte gegen Atlas' Schallschmidt (84.)

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