Partystimmung, Getränke, Musik, lustige Sprüche – nach einem gewonnenen Spiel kann die Busfahrt nach Hause für einen Fußballer das Schönste überhaupt sein. Nach einer Niederlage kann sie allerdings auch zur absoluten Tortur werden. Alle sind enttäuscht, schlecht gelaunt, schweigen sich an. Der Oberligist SV Atlas Delmenhorst hat am Mittwoch beim BSV Rehden (0:2) schon wieder ein Auswärtsspiel verloren und damit Bastian Fuhrken ins Grübeln gebracht. "Ich habe mal nachgeschaut, wann wir zuletzt eine Busfahrt hatten, auf der wir einen Sieg feiern konnten. Das war im August 2022", sagt der Atlas-Sportchef.
Damals gewannen die Delmenhorster in der Regionalliga Nord mit 2:0 bei Phönix Lübeck. Im November 2022 gab es noch einen 4:2-Auswärtssieg beim Bremer SV, doch zum Derby in der Nachbarstadt waren die Blau-Gelben nicht mit dem Bus angereist. Seit diesem Erfolg in Bremen ist der SV Atlas in der Fremde sieglos. Neun Niederlagen und drei Unentschieden stehen zu Buche. "Natürlich ist es immer etwas anderes, wenn wir in unserem Stadion spielen, aber ich glaube trotzdem nicht, dass wir ein echtes Problem mit Auswärtsspielen haben", meint Fuhrken. Das kann die Mannschaft an diesem Sonnabend beweisen: Beim Tabellenvorletzten STK Eilvese in Neustadt am Rübenberge erwarten alle einen Sieg vom Regionalliga-Absteiger (15 Uhr).
Fuhrken erwartet drei Punkte
"Unsere klare Erwartungshaltung ist es, dass wir die drei Punkte mitnehmen. Trotzdem braucht keiner zu denken, dass wir einfach dort hinfahren und locker gewinnen. In dieser Liga ist jeder Gegner schwierig zu schlagen", betont Fuhrken. Der Aufsteiger Eilvese hat von sieben Spielen bislang fünf verloren. Mit 18 Gegentoren verfügt er über die schlechteste Abwehr der Oberliga, mit acht erzielten Treffern über den zweitschwächsten Sturm. Dass das Team von Trainer Thassilo Jürgens für eine Überraschung gut sein kann, bewies es jedoch mit einem 1:0-Sieg beim Regionalliga-Absteiger Rehden.
Exakt dort hat Atlas gerade verloren, und die Enttäuschung sei direkt nach dem Abpfiff groß gewesen, schildert Fuhrken. "Am nächsten Tag habe ich mir dann die Videoanalyse angeschaut und festgestellt, dass doch nicht alles negativ war. Wir hätten zur Halbzeit führen müssen und haben aus dem Spiel heraus wenig zugelassen." Allerdings kassierten die Delmenhorster zwei Gegentore nach Standardsituationen – wieder einmal. "Von unseren zwölf Gegentreffern in der Liga und im Niedersachsenpokal sind acht nach ruhenden Bällen gefallen. Das ist eine Frage der Konzentration. Wir sind nicht wach", unterstreicht Fuhrken.
So richtig in Fahrt kommt der SV Atlas in dieser Saison nicht. Nach einer guten Leistung beim Heeslinger SC (1:1) und einem Arbeitssieg über Blau-Weiß Bornreihe (3:0) folgte nun wieder ein Rückschlag in Rehden. "Es können noch nicht alle Rädchen ineinander greifen. Wir hatten einen großen Umbruch nach dem Abstieg. Der betrifft den Vorstand genauso wie unsere beiden ersten Herrenteams", sagt Fuhrken.
Probleme auf den Flügeln
Einiges muss sich noch finden. Auf den Außenbahnen und im Sturmzentrum muss Trainer Dominik Schmidt etwa immer wieder etwas Neues ausprobieren. In Rehden spielte Mustafa Azadzoy auf dem rechten Flügel statt im Zentrum. Richtig wohl schien sich der Kapitän dort nicht zu fühlen. "Die Kaderbesetzung kann man mir von außen natürlich negativ auslegen, aber wir haben hart an weiteren Verpflichtungen gearbeitet. Nur konkurrieren wir dabei eben auch mit vielen Vereinen um uns herum", betont Fuhrken.
Im Winter soll personell nachgelegt werden. Bis dahin muss es das aktuelle Aufgebot richten, der durch Verletzungen zusätzlich ausgedünnt wurde. Leonit Basha zog sich in Rehden eine Fußprellung zu und fehlt gegen Eilvese, kann in Kürze aber wohl wieder trainieren. Ousman Touray fällt ebenfalls noch aus. Dazu kommen die Langzeitverletzten Dario Reuter, Keanu Rogmann, Marlo Siech und Yuri Backhaus. Der Kader sei dennoch stark genug, um in der Tabelle nach oben zu klettern, ist Fuhrken überzeugt. Der erste Schritt in diese Richtung wäre ein Sieg beim STK Eilvese – mit anschließender Rückfahrt im Partybus.