Der Blick auf die Vergangenheit lässt ein wahres Spektakel erwarten. Viermal trafen der SV Atlas Delmenhorst und die U.S.I. Lupo Martini Wolfsburg in der Fußball-Oberliga Niedersachsen bislang aufeinander, dabei fielen insgesamt 19 Tore. Das macht einen Schnitt von fast fünf Treffern pro Partie, was natürlich auch daran liegt, dass Atlas im September 2019 nach einem Torfestival mal mit 6:3 gewann. Am Sonntag könnte es im Lupo-Stadion in Wolfsburg (Hubertusstraße) ab 15 Uhr also nicht nur Pizza und Pasta im Vereinsheim des von italienischen Gastarbeitern gegründeten Klubs geben, sondern auch beste Unterhaltung auf dem Rasen. "Wir spielen wieder gegen einen Mitfavoriten auf die vorderen Plätze. Das wird der nächste Gradmesser", blickt Atlas-Trainer Dominik Schmidt voraus.
Die Wolfsburger um Coach Michele Rizzi sind amtierender Oberliga-Vizemeister und holten bislang vier Punkte aus drei Partien. Zuletzt unterlagen sie beim stark aufspielenden Regionalliga-Absteiger BSV Rehden trotz ordentlicher Leistung mit 1:3. Die Delmenhorster waren erst zweimal in der Liga im Einsatz und holten ebenfalls vier Zähler. "Damit können wir im Großen und Ganzen zufrieden sein, auch wenn zuletzt beim 3:3 gegen Bersenbrück der eine Punkt eigentlich zu wenig war", hält Schmidt fest.
Touray droht auszufallen
In der Offensive erwies sich die Flügelzange mit Shamsu Mansaray und Ousman Touray als die stärkste Waffe der Blau-Gelben, doch das pfeilschnelle Duo könnte nun gesprengt werden: Touray, der bereits zweimal traf, zog sich gegen Bersenbrück einen Mittelhandbruch zu. Ausgeschlossen ist ein Einsatz in Wolfsburg trotzdem nicht. "Er hat jetzt einmal mit Gips trainiert. Wir müssen sehen, ob ihn das zu sehr einschränkt oder ob es geht", sagt Schmidt. Für Sonnabend ist das Abschlusstraining angesetzt, dabei wird Touray einen letzten Härtetest absolvieren.
Zum Auftakt gegen Hildesheim (2:0) und im DFB-Pokal gegen St. Pauli (0:5) setzte Schmidt auf eine identische Startelf. Gegen Bersenbrück gab es nur eine Änderung: Joel Schallschmidt rückte für Phil Gysbers ins Sturmzentrum. Schmidt hat also schon früh eine Stammbesetzung gefunden, doch nun könnte es mehrere Änderungen geben. Hinter Tourays Einsatz steht ein Fragezeichen. Und Florian Stütz, der bisher im defensiven Mittelfeld gesetzt war, konnte in der abgelaufenen Woche kaum trainieren, weil er Spätschicht hatte. Ob er trotzdem gegen Lupo Martini beginnt, ließ Schmidt offen.
Drei Spiele in einer Woche
Der Atlas-Coach muss bereits vorausdenken. Nach der Partie in Wolfsburg folgt am Mittwoch das Niedersachsenpokal-Achtelfinale im Delmenhorster Stadion gegen den Ligarivalen Rotenburger SV (18 Uhr). Am Sonntag, 3. September, geht es in der Liga zu Hause gegen den SSV Vorsfelde weiter (15 Uhr). "Durch die drei Spiele in einer Woche werden wir ins Rotieren kommen. Jeder wird gebraucht", betont Schmidt. So geht Atlas-Kapitän Mustafa Azadzoy nach dem Duell gegen Lupo Martini auf Länderspielreise mit der afghanischen Nationalmannschaft und muss im offensiven Mittelfeld ersetzt werden.
Im Sturmzentrum bieten sich Schmidt zudem mehrere Alternativen. Gegen Bersenbrück bekam der etatmäßige Mittelfeldspieler Joel Schallschmidt dort seine Chance und spielte ordentlich. Zuvor hatte Phil Gysbers die Position bekleidet. Leonit Basha, der zuletzt erkrankt war, ist wieder gesund und bewirbt sich ebenfalls um den Platz in der Angriffsmitte. Außerdem ist da noch Justin Dähnenkamp, der in der Vorsaison 26-mal für Blau-Weiß Bornreihe in der Landesliga traf, bei Atlas jedoch Startschwierigkeiten hatte. Gegen Bersenbrück war Dähnenkamp der umjubelte Mann, als er nach seiner Einwechslung in der Nachspielzeit den 3:3-Endstand erzielte. "Das Tor hat ihm gutgetan, das hat er auch im Training bestätigt", unterstreicht Schmidt. "Justin musste sich erst an die Oberliga und das höhere Tempo gewöhnen, aber es ist gut möglich, dass er jetzt mehr Spielzeit erhält. Dafür arbeitet er auch hart."