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Letzter in der Fairnesstabelle Der SV Atlas und die rote Gefahr

Sportlich steht der SV Atlas Delmenhorst auf Platz fünf, doch in der Fairnesstabelle ist er Letzter. Trainer Key Riebau gefällt das natürlich nicht, weshalb er nun ein ernstes Wort mit seinen Spielern sprach.
03.12.2021, 18:14 Uhr
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Der SV Atlas und die rote Gefahr
Von Christoph Bähr

Beim SV Atlas Delmenhorst haben sie die Videos vom jüngsten Heimspiel gegen den BSV Rehden noch einmal ganz genau studiert. Auf der ersten Aufzeichnung war die Szene, die die Verantwortlichen besonders interessierte, nicht zu sehen. Beim zweiten Video wurden sie dann fündig und konnten sich noch einmal genau ansehen, wofür Dimitrios Ferfelis seine Rote Karte wegen Tätlichkeit erhalten hatte. „Ich muss klar sagen: Für mich ist das keine Rote Karte“, betont der Sportliche Leiter Bastian Fuhrken. Ferfelis habe den Arm etwas ausgefahren, um seinen Gegenspieler Angelos Argyris auf Distanz zu halten. „Und der ist dann theatralisch hingefallen“, sagt Fuhrken.

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Allerdings haben sie beim SVA die Schuld keineswegs nur bei Florian Pötter, dem Schiedsrichter des Rehden-Spiels, gesucht, sondern sich auch selbst hinterfragt. „,Dimis’ Hand hat da einfach nichts zu suchen“, sagt Fuhrken. „In bestimmten Situationen müssen wir unsere Emotionen besser kontrollieren. Wir schwächen uns sonst selbst.“ Gegen Rehden mussten die Delmenhorster mehr als eine halbe Stunde lang in Unterzahl spielen und kassierten noch den 1:1-Ausgleich.

Schon drei Rote Karten

Der Blick auf die Fairnesstabelle der Fußball-Regionalliga Nord Gruppe Süd gefällt momentan niemandem bei den Blau-Gelben: In dieser Wertung ist der SV Atlas nach 16 bestrittenen Partien Letzter. 48 Gelbe Karten für Spieler und zwei Gelbe Karten für Offizielle. Vier Gelb-Rote Karten für Spieler und eine Gelb-Rote Karte für Trainer Key Riebau. Drei Rote Karten. Das ergibt einen Fairness-Quotienten von 4,93. Dieser Wert wird anhand von Strafpunkten für die verschiedenen Karten und der Anzahl der absolvierten Spiele errechnet. Die Delmenhorster liegen deutlich hinten. Auf dem vorletzten Platz kommt Rehden mit einem Quotienten von 4,12, dann folgt der nächste Gegner HSC Hannover (3,43). „Wir sind nicht umsonst Letzter in der Fairnesstabelle. Wir beschäftigen uns mit Nebenschauplätzen, die uns dann wichtiger sind als das Fußballspiel“, sagt Riebau.

Der Atlas-Trainer hat seinen Spielern unter der Woche vor der wichtigen Partie in Hannover noch einmal ins Gewissen geredet. „Das ist eine Frage der Disziplin“, betont er. Beim Blick auf die einzelnen Platzverweise fällt auf, dass einige aus völlig unnötigen Aktionen resultierten. Beim 0:0 im Hinspiel gegen Jeddeloh sah Ferfelis etwa eine Ampelkarte nach zwei Fouls innerhalb weniger Minuten, das erste Vergehen geschah im Mittelfeld und war völlig überflüssig. Auch Kristian Taag sah in der Partie Gelb-Rot, sein Platzverweis war allerdings eher unglücklich, er kam beim zweiten Foul einen Schritt zu spät.

"Warum macht er das?"

Bei der 1:2-Niederlage in Hildesheim mussten sogar gleich drei Atlas-Spieler vorzeitig vom Feld. Torwart Rico Sygo sah nach einem Handspiel außerhalb des Strafraums Rot. „Eine Fehlentscheidung“, findet Fuhrken. Später schubste Mattia Trianni seinen Gegenspieler und bekam ebenfalls die Rote Karte. „Das war total unnötig. Warum macht er das?“, fragt Fuhrken. Kurz vor Schluss holten sich noch Cerruti Siya nach wiederholtem Foulspiel und Trainer Riebau Gelb-Rote Karten ab. Beim 1:1 in Oldenburg foulte Marco Stefandl einen Gegenspieler und schoss danach den Ball weg – Gelb-Rot. „Das muss er sein lassen“, betont Fuhrken.

Eines ist dem Sportlichen Leiter bei aller Kritik wichtig: Der SV Atlas sei zwar Letzter der Fairnesstabelle, aber keine Tretertruppe. „Wir haben schon eine robuste Truppe, die robusten Fußball spielt, doch wir wollen natürlich auch spielerisch zum Erfolg kommen“, sagt Fuhrken. „Manchmal sind wir einfach zu ungestüm“, ergänzt Riebau.

Sperren schwächen Atlas

Die Platzverweise und die Gelbsperren haben Atlas nicht nur Punkte gekostet, sondern auch immer wieder dafür gesorgt, dass wichtige Spieler fehlten. „Wir haben einige Langzeitverletzte, und wenn dann noch Gesperrte ausfallen, ist das immer eine große Schwächung“, unterstreicht Fuhrken.

Riebau ist sich aber sicher, dass seine klaren Worte bei der Mannschaft angekommen sind. Auch in hitzigen Situationen sollen die Spieler künftig möglichst erst überlegen und dann handeln. Riebau verspricht: „Die restlichen zwei Spiele in diesem Jahr wollen wir mit elf Leuten beenden, und das werden wir auch schaffen.“

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