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Fußball-Oberliga Wie der Sportliche Leiter den Fehlstart von Atlas Delmenhorst erklärt

Nach sieben Spieltagen steht der SV Atlas Delmenhorst nur auf dem 13. Platz. Welche Gründe es dafür geben könnte und ob sich das Saisonziel nun ändert, erläutert der Sportliche Leiter Stephan Ehlers.
18.09.2024, 18:00 Uhr
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Wie der Sportliche Leiter den Fehlstart von Atlas Delmenhorst erklärt
Von Christoph Bähr

Als Trainer des VfB Oldenburg erlebte Stephan Ehlers bereits unruhige Zeiten. Nach einem Fehlstart in die Regionalliga-Saison musste er im September 2018 seinen Platz räumen. Mit der damaligen Situation sei die aktuelle Lage des SV Atlas Delmenhorst aber nicht vergleichbar, betont der 54-Jährige. Ehlers fungiert seit Saisonbeginn als Sportlicher Leiter beim Fußball-Oberligisten und betont: "Im Verein bleiben alle ruhig. Die Trainer können weiterhin in Ruhe arbeiten. Natürlich wollen die Fans Ergebnisse sehen, das ist völlig in Ordnung. Wir wissen aber, dass es kein grundsätzliches Problem gibt. Daher müssen wir den Weg weitergehen."

Von einem Fehlstart der Blau-Gelben muss man inzwischen sprechen. Sieben Punkte aus den ersten sieben Spielen bedeuten Rang 13 für den Vorjahresdritten. Unzufriedenheit ist bei einigen Fans bereits spürbar, das jüngste 2:3 gegen die FSV Schöningen sahen nur 510 Zuschauer. "Wir reden nichts schön, unsere aktuelle Lage ist nicht schön", hält Ehlers fest. Nach dem Abstieg aus der Regionalliga Nord im Sommer 2023 gab der SV Atlas das Ziel aus, innerhalb von zwei Jahren den Wiederaufstieg zu schaffen. Demnach muss in der laufenden Saison mindestens Platz zwei herausspringen, der zur Teilnahme an der Aufstiegsrelegation berechtigt. "Ich bin kein Freund davon, sofort alle Ziele über Bord zu werfen, wenn es mal nicht läuft", sagt Ehlers. "Wenn man absteigt, möchte man zeitnah wieder hoch. Das ist doch ganz normal. Dieses Ziel ist auch nicht geändert worden, aber es rückt natürlich etwas in den Hintergrund, wenn man dort steht, wo wir uns befinden."

Thema Aufstieg noch nicht abgehakt

Momentan will bei Atlas niemand vom Aufstieg reden, doch Ehlers setzt auf den Faktor Zeit. "Es sind noch viele Spiele zu spielen. Wir hoffen, dass wir noch mal oben herankommen", sagt der Sportliche Leiter. In der unteren Tabellenhälfte der Oberliga ist der SV Atlas derzeit das einzige Team mit einer positiven Tordifferenz. Bei allen vier Saisonniederlagen wiesen die Blau-Gelben lediglich einen Treffer weniger auf als der Gegner. "Nur beim 2:3 in Celle waren wir die schlechtere Mannschaft, das muss man dann auch anerkennen. Aber in allen anderen Spielen waren wir auf keinen Fall schlechter als unser Gegner", sagt Ehlers.

Atlas-Coach Dominik Schmidt will dominanten Ballbesitzfußball spielen, und seine Mannschaft hat zumeist auch oft den Ball. "Wir müssen es jetzt schaffen, dass wir diesen Ballbesitz noch stärker in Torerfolge ummünzen. Wir vergeben zu viele Chancen, aber das Trainerteam arbeitet mit den Spielern daran. Daher bin ich zuversichtlich, dass sich das schnell bessert", schildert Ehlers.

Blick auf die Torschützenliste

Mit Florian Stütz, Phil Gysbers (beide sieben Tore), Ousman Touray (sechs Tore), Kerem Sari (fünf Tore), Shamsu Mansaray (vier Tore) und Mustafa Azadzoy (drei Tore) haben den SV Atlas Spieler verlassen, die in der zurückliegenden Saison zusammen 32 Treffer erzielten. Insgesamt gingen 14 Akteure weg und 14 Zugänge kamen – ein Umbruch, der in diesem Ausmaß nicht geplant gewesen war. Fehlt den Delmenhorstern nun Qualität in der Offensive? "Nein", sagt Ehlers bestimmt und verweist auf die aktuelle Torschützenliste. Dort steht Atlas-Angreifer Steffen Rohwedder mit fünf Toren auf Rang zwei. Sinan Brüning folgt dahinter mit vier Treffern. Marcel Marquardt war auch schon zweimal erfolgreich.

"Wir haben genug Spieler, die Tore schießen können. Aus dem Mittelfeld könnte noch etwas mehr Torgefahr kommen, aber in erster Linie geht es darum, die Abläufe in der Offensive zu verbessern und das letzte Drittel besser zu bespielen", sagt Ehlers. Im Training werde akribisch an den Schwachstellen gearbeitet, doch auch für einen Trainer seien die Möglichkeiten begrenzt, merkt der Sportliche Leiter an, der selbst lange genug als Trainer tätig war. "Wir hatten jedes Mal einen extremen, individuellen Bock drin, der zu einem Gegentor geführt hat. Diese Fehler abzustellen, das kann man nicht trainieren. Das hat viel mit Selbstvertrauen und Psychologie zu tun. Wir brauchen die nötige Überzeugung."

Fahrt zum Überraschungsteam

Ehlers weiß, dass es platt klingt, aber er sagt es trotzdem: "Erfolgserlebnisse helfen dabei, diese Fehler zu vermeiden. Wir brauchen also Siege, und die müssen wir uns jetzt hart erarbeiten. Wir müssen noch mehr laufen und noch mehr kämpfen. Wille und Überzeugung müssen vorhanden sein, daran haben wir intensiv gearbeitet." Seit drei Spielen wartet Atlas auf einen Sieg. Am kommenden Sonnabend, 21. September, geht es zum SV Arminia Hannover (17 Uhr), der überraschend auf Platz zwei steht. "Die Hannoveraner haben das Momentum auf ihrer Seite. Wir fahren nicht als Favorit dorthin, aber das kann auch angenehm sein. Das nimmt etwas Druck aus dem Kessel", blickt Ehlers voraus.

Der Sportliche Leiter nimmt nach dem Fehlstart besonders die erfahrenen Spieler in die Pflicht. Mit Tobias Fagerström und Dylan Burke verpflichtete Atlas gegen Ende der Wechselphase noch zwei Akteure mit Profi-Erfahrung. An beiden Transfers war Ehlers maßgeblich beteiligt. "Tobias und Dylan sind beide sehr präsent. An ihnen können sich andere orientieren", sagt der Sportliche Leiter und fügt hinzu: "Die erfahrenen Jungs sind in dieser schwierigen Phase gefordert. Man kann jetzt nicht von Spielern, die aus der A-Jugend kommen, erwarten, dass sie vorangehen." Kapitän Ibrahim Temin, Josip Tomic und Joel Schallschmidt sind laut Ehlers Akteure, die der Mannschaft Halt geben sollen. Er betont: "Die Jungs haben die Zeichen der Zeit auch erkannt, da bin ich mir sicher. Sie wissen, dass sie liefern müssen."

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Fan-Geschichten gesucht

Auf der Suche nach persönliche Geschichten und Anekdoten seiner Anhänger ist der SV Atlas Delmenhorst. Der Oberligist will ein Buch veröffentlichen – "mit Geschichten von Fans für Fans", wie er jetzt mitteilte. "Witzige, traurige, rührselige, spannende, überraschende und wunderschöne Geschichten", die mit dem SV Atlas zu tun haben, sollen aufgeschrieben werden. Wer eine Story zu erzählen hat, kann sich bei Timo Conrad aus dem Atlas-Vorstand melden unter der E-Mail-Adresse redaktion@svatlas.de oder der Telefonnummer 01 71/1 09 70 41.

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