Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Spielbericht Rückschlag im Aufstiegsrennen: Werder verliert nach Führung gegen Kiel

Werder stellte die Weichen gegen Kiel früh auf Sieg, schnell führte das Team von Ole Werner mit 2:0. Doch am Ende kam es anders – unser Spielbericht.
29.04.2022, 21:48 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Daniel Cottäus

Es sah zunächst alles nach dem vielleicht vorentscheidenden Schritt in Richtung Aufstieg aus – am Ende herrschte beim SV Werder Bremen allerdings die pure Fassungslosigkeit. Zu Hause gegen Holstein Kiel verspielte die Mannschaft von Trainer Ole Werner am Freitagabend eine komfortable 2:0-Führung und kassierte am Ende – nach zwei Eigentoren – tatsächlich noch eine 2:3-Niederlage, wodurch Werder in der Tabelle auf Rang zwei zurückfiel, weil Kontrahent Schalke 04 seine Partie beim SV Sandhausen gewann (2:1). Zwar ist im Aufstiegsrennen weiterhin alles möglich, aber diesen Rückschlag werden die Bremer erst einmal verkraften müssen.

Dämpfer für Werder: Werner setzte auf Schalke-Besieger

„Es ist schwer, zu erklären, warum wir das Heft des Handelns so aus der Hand gegeben haben. Darauf werden wir Antworten finden müssen“, sagte Werner und bezeichnete den Abend als „Nackenschlag“ für sein Team. Dennoch betonte er: „Unser Blick muss weiter nach vorne gehen.“
Der Bremer Trainer hatte für das Spiel gegen seinen Ex-Verein Kiel exakt dieselbe Startaufstellung wie jüngst während des 4:1-Erfolgs gegen Schalke aufgeboten, als die Bremer Mannschaft die Ausfälle der drei Leistungsträger Ömer Toprak, Milos Veljkovic und Christian Groß überraschend souverän und abgeklärt kompensiert hatte. Gegen Kiel sollte es nun so weitergehen, sollte der vorentscheidende Schritt in Richtung Aufstieg gemacht werden. Tausende Werder-Fans hatten die Profis schon bei der Ankunft des Mannschaftsbusses lautstark auf das so wichtige Duell eingestimmt – mit Erfolg, denn Werder war nach dem Anstoß sofort voll da.

Lesen Sie auch

Gerade einmal zwei Minuten waren absolviert, da lagen die Hausherren auch schon in Führung. Mitchell Weiser hatte eine Flanke von Felix Agu elegant mit der Hacke verlängert, und Niclas Füllkrug machte am langen Pfosten kurzen Prozess – 1:0. Ein Traumstart für Werder, der das Weserstadion noch mehr als ohnehin schon brodeln ließ. Wenig später dann allerdings ein Schreckmoment: Kiel traf zum vermeintlichen Ausgleich. Der Treffer von Benedikt Pichler zählte jedoch nicht, weil der Angreifer der Gäste auf der linken Seite aus dem Abseits gestartet war (9.).

Niederlage gegen Kiel: Werder übernimmt Spielkontrolle

Werder übernahm danach wieder die Kontrolle, hatte deutlich mehr Spielanteile als der Gegner – und legte nach. Per Handelfmeter erhöhte Marvin Ducksch in der 23. Minute auf 2:0. Es war bereits das 20. Saisontor des Stürmers. Zuvor hatte Kiels Simon Lorenz einen Füllkrug-Kopfball gegen die Hand bekommen – Schiedsrichter Frank Willenborg zeigte nach Ansicht der entsprechenden Video-Sequenz sofort auf den Punkt. Alles im Griff, hier brennt nichts mehr an – dieses Gefühl hätte sich in der Folge durchaus breitmachen können im Weserstadion, allerdings tat Werder zu wenig dafür. Die Gastgeber nahmen das Tempo aus der Partie und machten bis dato harmlose, aber verbissen kämpfende Kieler damit wieder mutiger.

Zwar spielten sich die „Störche“ keine nennenswerten Torchancen heraus, der Anschluss gelang ihnen Sekunden vor dem Pausenpfiff aber trotzdem. Nach einem Eckball klärte Anthony Jung zunächst gegen Pichler auf der Linie, den zweiten Versuch von Kwasi Wriedt bugsierte Füllkrug dann unglücklich ins eigene Tor – 1:2 (45.+2). Mit dieser kalten Dusche ging es für Werder in die Kabine.

Lesen Sie auch

Werder-Pleite trotz Chancen im Minutentakt

Durchgang zwei begann dann spektakulär. Zunächst rettete Werder-Torhüter Jiri Pavlenka in höchster Not gegen Wriedt (50.), danach verpassten es Agu (51.), Füllkrug (51.), Leonardo Bittencourt (54.) und Ducksch (62.) trotz bester Chancen, die Bremer Führung wieder komfortabler zu gestalten. Die Gäste blieben also im Spiel – und bestraften die Bremer Nachlässigkeit: Nach einer Flanke von Johannes van den Bergh bekam Jung während seines Rettungsversuchs gegen Wriedt den Ball ans Bein, von wo aus er zum 2:2 ins Netz sprang (71.). Zwei Eigentore in einem so wichtigen Spiel! Das zeigte Wirkung, denn Werder benötigte in der Folge einige Zeit, um wieder den Vorwärtsgang zu finden. Es blieb jedoch beim alten Problem: Der Ball wollte einfach nicht mehr über die Linie. Per Kopfball knapp neben den Pfosten vergab Füllkrug die nächste dicke Bremer Chance (81.), ehe es auf der anderen Seite so richtig bitter wurde: Nach einem Angriff über die linke Seite stellte Julian Korb die Partie endgültig auf den Kopf und traf zum 3:2 (85.), das für Kiel den sicheren Klassenerhalt bedeutete.

Entsprechend ausgelassen war die Party im Gästeblock des Weserstadions, während im Bremer Lager große, große Enttäuschung vorherrschte. „Wir spielen zu Hause vor so einer Kulisse, kommen gut ins Spiel, führen mit 2:0 – und dann geben wir das Ding aus der Hand“, haderte Verteidiger Jung und kam zu dem Schluss: „Das war einfach viel zu wenig heute.“ Weiter geht es für Werder nun am Sonntag, 8. Mai, mit dem Auswärtsspiel beim FC Erzgebirge Aue.

Der Liveticker zum Nachlesen

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)